Hagen. An einer Hauptschule in Hagen wird von 350 Schülern nicht einer mehr vor Ort unterrichtet. Alle Jungen und Mädchen bleiben zu Hause.
Viele Hagener Schulen wirken bereits wie leer gefegt. Die Schüler ab Klasse 8 dürfen laut Verordnung des Landes NRW bereits seit Montag nur noch digital unterrichtet werden, aber auch zahlreiche Eltern von Kindern der Jahrgänge 1 bis 7 haben von der Möglichkeit Gebrauch gemacht, ihren Nachwuchs vom Präsenzunterricht im Schulgebäude abzumelden.
Kein Schüler mehr vor Ort in Hagen-Haspe
Vollständig umgesetzt worden ist das an der Hauptschule Ernst Eversbusch in Haspe, wo am Dienstag nicht einer der insgesamt 350 Schüler mehr erschien. „Die gesamte Schülerschaft befindet sich im Distanzlernen“, berichtet Rektorin Carmen Rudolph: „Viele Kinder stammen aus größeren Familien, in denen sie von ihren älteren Geschwistern betreut werden können.“
Das Kollegium habe zahlreiche Telefonate geführt, um die Eltern persönlich über die Möglichkeiten des Lernens aus der Distanz zu informieren. „Wir haben kein Kind nach Hause geschickt“, betont die Schulleiterin. Zudem sei ein möglicher Lockdown bereits auf einer Dienstbesprechung nach den Herbstferien erörtert worden: „Wir waren also auf die jetzige Situation einigermaßen vorbereitet.“
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Für den Distanzunterricht nutzt die Schule eine vom Schulministerium zur Verfügung gestellte Lernplattform, eine 9. Klasse schrieb dort am Dienstag sogar eine Mathematikarbeit.
So sieht es an Hagens größter Schule aus
Auch an Hagens größter Schule, der Gesamtschule Fritz-Steinhoff in Helfe (1420 Schüler), ist es ungewöhnlich still geworden. Nur knapp 50 der insgesamt 560 Kinder aus den Jahrgängen 5 bis 7 werden noch vor Ort unterrichtet, der überwiegende Teil bleibt zu Hause. „Eltern, die ihren Nachwuchs zu Hause betreuen können, sollten das bitte auch tun“, hat für Schulleiter Andreas Mönig die Eindämmung des Infektionsgeschehens oberste Priorität.
Aufgabe der Lehrer sei es nun, die Kinder im Distanz- mit demselben Lernstoff zu versorgen wie die Kinder im Präsenzunterricht. Für die Pädagogen bedeute wesentlich mehr Arbeit als im regulären Schulbetrieb. Mönig verweist darauf, dass Hagen seit Monaten zu den Städten mit der höchsten Inzidenzrate in Nordrhein-Westfalen gehört: „Es gehört zu unserer Verantwortung als Schule, einen Beitrag dazu zu leisten, dass dieser Wert sinkt.“
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Er hoffe, dass das Infektionsgeschehen durch den Lockdown in den Schulen abflaue und auch die Stadt Hagen wieder zur Ruhe komme, so Mönig. Zumindest müssten die Infektionszahlen so weit gesenkt werden, dass wieder eine ordentliche Nachverfolgung der Kontakte möglich sei und die Ansteckungsketten besser unterbrochen werden könnten.
Die Situation an den Grundschulen in Hagen
Rund 40 Prozent der insgesamt 364 Schüler erschienen am Dienstag zum Unterricht an der katholischen Meinolf-Grundschule. Die Klassenverbände seien unterschiedlich groß, teilte Rektorin Adriane Hosang-Wieblelhaus mit, in einer Klasse säßen 17, in einer anderen nur zwei Kinder. Alle Eltern, die ihre Kinder daheim betreuten, hätten die Möglichkeit, das Arbeitsmaterial an der Schule abzuholen.
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Auch an der Overberg-Grundschule in Boelerheide (115 Schüler) wird noch knapp die Hälfte der Schüler vor Ort unterrichtet. Es sei absolut legitim, dass berufstätige Eltern ihren Nachwuchs weiterhin zur Schule schickten, wenn es keine alternative Betreuungsmöglichkeit gebe, so Schulleiterin Sandra Schnadhorst: „Schließlich müssen sie ihre Kinder versorgt wissen.“ Auch an der Overbergschule gilt: Alle Schüler einer Klasse erhalten den gleichen Lernstoff – damit alle, wenn im neuen Jahr wieder regulärer Unterricht stattfinden kann, auf dem gleichen Stand sind.