Hagen. Corona hat auf Hagens Detekteien und Sicherheitsdienste enormen Einfluss. Am Beispiel des Unternehmens „Detsec“ sieht man den Wandlungsdruck.
Während die Corona-Pandemie für immense Umsatzverluste in der Event- und Veranstaltungsbranche sorgt, wirkt sich der Druck in der daran hängenden Sicherheitsbranche unterschiedlich aus. Am Beispiel des Hagener Unternehmens „Detsec“ (Detektiv- und Securityservice) wird deutlich, wie Corona die Auftragslagen verändert. Neben Einlasskontrollen, die sich an Hygienekonzepten orientieren geht es auch um Detektivarbeit, die den Einsatz im Homeoffice beispielsweise angemessen überwacht. Stichwort: Arbeitszeitbetrug.
Viel höheres Maß an Frustration aktuell bei den Menschen
20 Mitarbeiter sind bei Detsec, das seit vielen Jahren von Gründer Robert Choinowski geführt wird, beschäftigt. Die Arbeit des Teams teilt sich für gewöhnlich – die Corona-Pandemie ausgeklammert – in drei Bereiche auf: Sicherheit bei Events und Veranstaltungen, Einzelhandel und klassische Detektivarbeit, zu der Überwachungen und Observation im Rahmen des geltenden Datenschutzes gehören können.
„An die Stelle der Arbeit bei Veranstaltungen sind die vielen Corona-Einlasskontrollen gekommen, die wir machen“, sagt Robert Choinowski. Während diese Arbeit beim ersten Corona-Lockdown im März noch von reichlich Akzeptanz begleitet wurde, erlebe sein Team beim „Lockdown light“, der aktuell vorherrsche, ein viel höheres Maß an Frustration, zunehmende Diskussionen und schlichtweg auch Ignoranz gegenüber den Corona-Schutz-Regeln.
Polizei: Einsatzzahlen waren am höchsten im Lockdown
Das deckt sich mit den Erfahrungen von Polizei und Ordnungsamt in Hagen. Wie berichtet kam es in Hagen seit März bereits zu 1 600 Verstößen gegen die Corona-Schutzverordnung . Die Spanne bei den Bußgeldern ist riesig und reicht von 50 Euro beim Maskenverweigerer über 5000 Euro für ein touristisches Übernachtungsangebot bis hin zu 10.0000 Euro für die Durchführung eines Wettbewerbs im Berufssport. 500 Fälle sind bis dato bei der Polizei dokumentiert. Tino Schäfer, Leiter der Pressestelle der Hagener Polizei, erklärte zuletzt: „Am höchsten waren die Einsatzzahlen im März und April im Zusammenhang mit dem Lockdown.“
Gesetzgeber hat Branche mit Leitplanken zu Veränderung gedrängt
Die Einlasskontrollen fangen das einbrechende Geschäft vieler Sicherheitsunternehmen deutlich auf und üben gleichsam erneut Wandlungsdruck auf die Branche aus. Am Hagener Beispiel ist auch zu erkennen, wie sich das Türsteher- und Sicherheitsgeschäft in den vergangenen 15 Jahren transformieren musste, wofür nicht zuletzt der Gesetzgeber gesorgt hat, der unter anderem die strenge Sachkundeprüfung in die Gewerbeordnung eingebaut hat, die die im Sicherheitsgewerbe Tätigen komplett durchleuchtet.
Heimarbeiter im Fokus: Nicht immer wird sich an Regeln gehalten
Zur klassischen Detektiv-Arbeit hat die Corona-Pandemie ebenfalls einen Arbeitsbaustein hinzugefügt. Denn das „Homeoffice“ oder die schnelle Möglichkeit, sich ohne persönlichen Arztbesuch krankschreiben zu lassen, haben auch Schlupflöcher für jene geschaffen, die es lockerer angehen lassen wollen. Von Arbeitszeitbetrug ist dann die Rede.
Nicht nur die Hagener Detekteien beschäftigt das Feld. Im ganzen Land lassen bisweilen misstrauische Arbeitgeber partiell Angestellte nach begründetem Anfangsverdacht überwachen. Das Gleiche gilt bei Kurzarbeit, wovon Hagen zehntausende Menschen betrofffen sind.
Unterdessen haben sich im Sicherheitsmetier nicht nur die Rahmenbedingungen verändert, wie Robert Choinowski erklärt. Es habe auch ein regelrechter Kulturwandel stattgefunden. Die Stadtredaktion hat mit Mitgliedern seiner Detektei, darunter auch der in Hagen seit 30 Jahren sehr bekannte Türsteher Jochen Nothnagel gesprochen.