Breckerfeld. Drei heiße Sommer haben nicht zu schlechterem Trinkwasser in Breckerfeld geführt. Die AVU hofft, dass die Ennepetalsperre im Winter vollläuft.
Der Himmel weint dieser Tage oft. Tränen kullern dann an den Fensterscheiben seines Büros hinab. Er aber freut sich beim Blick aus dem Fenster: Markus Kosch, Leiter des technischen Netzes beim Energieversorger AVU, Prokurist bei AVU-Netz und damit im Grunde oberster Herr über die Ennepetalsperre.
„Ganz tagesaktuell“, sagt er, „die Phase des Absinkens ist vorüber. Der Pegel ist konstant. Und dabei muss man bedenken, dass wir die Auswirkungen des Regens immer erst mit einem Verzug von ein bis zwei Tagen in der Talsperre spüren.“
Wasserexperten der AVU bleiben noch gelassen
AVU und Breckerfelder Landwirte sind Kooperation eingegangen
Das Wasser aus der Ennepetalsperre wird im Wasserwerk Roland, das oberhalb der Talsperre auf einer Anhöhe liegt, zu Trinkwasser aufbereitet.
Die gute Qualität des Wassers rührt auch daher, dass der Versorger AVU mit den Landwirten, deren Flächen in der Nähe der Talsperre liegen, eine Wasser-Kooperation abgeschlossen hat.
Demnach verzichten die Bauern im Einzugsgebiet der Talsperre auf den Einsatz von schädlichen Pflanzenschutzmitteln.
Die Ennepetalsperre wurde von 1909 bis 1912 gebaut. Das Wasserwerk Roland selbst ist erst im Jahr 1979 erstmals ans Netz gegangen.
Das Wasser wird im Wasserwerk Roland in zwei Filterstufen gereinigt und anschließend desinfiziert.
Will sagen: Die Schauer, die an den letzten beiden Tagen heruntergekommen sind, sind noch gar nicht mit eingepreist. Der Pegel ist konstant. Noch aber auf niedrigem Niveau. Was Spaziergänger, die die Sperre am Vorstaubecken deutlich an der gewachsenen Vegetation erkennen können. Ein Grund, nervös zu werden, ist das trotz des dritten Hitzesommers in Folge für den AVU-Wasserexperten aber noch nicht. „Die Situation ist ähnlich wie im Vorjahr“, sagt Markus Kosch, „so lange das Volumen nicht merklich unter fünf Millionen Kubikmeter fällt, bleiben wir entspannt.
Es gibt keinerlei Einschränkungen, was die Qualität des Trinkwassers betrifft.“ 2018 habe die Trockenheit den AVU-Verantwortlichen noch deutlich mehr Sorgen bereitet. „Wir haben aber gelernt, dass wir immer wieder an gewisse Grenzen gehen können“, so Markus Kosch, „wir haben jetzt die nächsten Monate einmal mit denen des trockenen Winters aus den Jahren 1995/96 simuliert. Und selbst da bekommen wir noch keine großen Probleme, wenn es denn im Frühjahr wieder regnet und wir die Talsperre nicht voll kriegen.“
Talsperre soll im Januar wieder voll sein
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So aber muss es nicht kommen. Im letzten Jahr – es nicht zu kalt und regnerisch – hat bereits die Zeit von November bis Januar ausgereicht, um das Stauziel wieder zu erreichen. Das liegt an der Ennepetalsperre bei zwölf Millionen Kubikmetern. Parallel dazu hat der Ruhrverband bei der Bezirksregierung sicherheitshalber einen Antrag gestellt, in dem es darum geht, im Notfall auch den sogenannten Mindestablass aus der Talsperre herabzusetzen.
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8,4 Millionen Kubikmeter Trinkwasser hat die AVU im letzten Jahr insgesamt produziert. Der größte Teil davon – 7,6 Millionen Kubikmeter – kam aus der Ennepetalsperre, der Rest aus Wasserwerk Volmarstein. Auch hier kann man noch eine Feinjustierung vornehmen: „Allerdings merken wir, dass einige Kunden sehr sensibel reagieren“, sagt Markus Kosch, „das Wasser unterscheidet sich geschmacklich leicht. Einige erfahrene Teetrinker merken das.“