Hagen. Nach der Kommunalwahl in Hagen setzt sich auch der Beirat für Menschen mit Behinderung neu zusammen. Das Gremium hat zuletzt viel bewirkt.
Es ist schön, dass es dieses Gremium gibt, noch schöner wäre es aber, wenn es das Gremium gar nicht geben müsste, „wenn Menschen mit Behinderungen ohne Einschränkungen und Hürden hier in Hagen leben und in die Stadt gehen könnten“, sagt Meinhard Wirth.
So weit ist es aber längst nicht. Praktisch gibt es noch viel zu tun, auch wenn sich das Bewusstsein der Menschen in den letzten Jahren „sehr zum Positiven verändert hat“, betont der 58-Jährige. Meinhard Wirth ist Vorsitzender des Beirats für Menschen mit Behinderungen.
Barrierefreiheit reicht weiter
Gremium setzt sich neu zusammen
Dem Beirat für Menschen mit Behinderungen gehören 22 ordentliche Mitglieder an, davon ein beratendes Mitglied aus dem Integrationsrat.
Acht Mitglieder werden von den im Rat vertretenen Fraktionen entsandt. Vier Mitglieder sind Vertreter der Freien Wohlfahrtspflege und weitere neun Vertreter der Behindertenorganisationen.
Der Beirat wurde bereits im Jahr 1979 in Hagen gegründet. Die Wahlzeit entspricht der Wahlperiode des Rates.
Der Stadtrat wird vermutlich in seiner Dezember-Sitzung über die neue Zusammensetzung des Beirats für Menschen mit Behinderung abstimmen.
Nach der Kommunalwahl wird nun auch dieses Gremium neu gebildet, der Rat soll über die neue Zusammensetzung voraussichtlich im Dezember entscheiden. Meinhard Wirth blickt deswegen zurück auf die vergangenen Jahre: Was hat sich in Hagen getan? Welche Projekte wurden angestoßen? „Wir haben schon viel erreicht, würde ich jetzt rückblickend sagen“, betont der Hagener. „Aber es stehen noch viele Projekte an.“
Manchmal sind es nur Kleinigkeiten, über die Meinhard Wirth sich ärgert. Kleinigkeiten, die mir nichts dir nichts behoben werden könnten, „aber gleichzeitig einen großen Effekt für die Menschen mit Behinderungen hätten.“ Davon leben immerhin 25.100 Menschen in der Volmestadt, sagt Wirth.
Behinderung endet nicht an der Bordsteinkante
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Und die „Behinderung“ höre dabei eben nicht an einer zu hohen Bordsteinkante auf. „Da zählt nicht nur die Erreichbarkeit einer Toilette oder eines Ladenlokals, die natürlich auch wichtig sind. Aber es gehören auch Menschen mit Hör- oder Sehbeeinträchtigungen dazu, für die noch viel getan werden muss.“ Das fange bei Großveranstaltungen wie Stadtfesten oder dem Weihnachtsmarkt an und reiche bis zu kleinen, gut sichtbaren Aufklebern an Scheiben.
„Ein kleines Beispiel: Treppenstufen können durch farbliche Linien markiert werden. Das hilft Menschen mit Sehbeeinträchtigungen ungemein dabei, sich besser zurechtzufinden und die Sturzgefahr zu mindern“, erklärt Wirth.
Bezahlbarer barrierefreier Wohnraum ist immer Thema
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Das Bewusstsein in Hagen sei generell groß. „Es gibt viele positive Beispiele, wo Inklusion funktioniert. Inklusion fängt im Kopf an. Und wenn man mit offenen Augen durch die Stadt läuft sieht man, was noch fehlt.“ Barrierefreie Bushaltestellen, mehr behindertengerechte und barrierefreie Toiletten in der Innenstadt oder gut zugängliche Kneipen. „Immer ein Thema ist auch bezahlbarer, barrierefreier Wohnraum“, blickt Wirth auf Themen, die den Beirat schon lange beschäftigen – und noch lange beschäftigen werden.
Der Beirat hat dabei immer nur beratende Funktion, kann bei großen Bauprojekten – wie dem Bau der Rathaus-Galerie – mitreden, oder steht Veranstaltern bei Fragen zur Verfügung. „Zum Beispiel wirken wir an der Planung von Hagen blüht auf und bei der Umgestaltung des Hengsteybads mit“, nennt Wirth nur zwei von vielen Beispielen für die Arbeit des Beirats. Bei der Arbeit geht es vorwiegend darum, den Finger immer wieder in die Wunde zu legen: „Wir stoßen Themen an, machen auf Probleme aufmerksam. Gemeinsam mit Studenten der FH Dortmund haben wir uns verschiedene Stadtteile angeschaut und auf die Barrierefreiheit geprüft, waren in Kirchen, Kneipen und Geschäften oder haben Rollstuhl-Selbsttests angeboten.“
Auf Probleme aufmerksam machen
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Ein durchschlagender Erfolg: Der Beirat entsendet Mitglieder in verschiedene Ausschüsse, wie den Sozialausschuss; ein Vertreter des Werkstattrates hat mittlerweile einen festen Sitz im Gremium und beobachtet die Arbeitsmarktsituation in Hagen.
In den letzten Jahren seien zudem verschiedene Broschüren in leichter Sprache herausgegeben worden, der Beirat nahm sich der ÖPNV-Probleme an, ebenso wie des barrierefreien Umbaus von Bushaltestellen. Wirth betont: „Jeder Mensch hat das Recht auf Teilhabe in einer Stadt. Dafür werden wir uns weiter einsetzen. Ich hoffe, das auch die Zusammenarbeit in der nächsten Amtsperiode produktiv wird.“