Breckerfeld. Wolfgang Duchscherer wollte nach einem Kinnschlag vor der Kommunalwahl in Breckerfeld zurücktreten. Jetzt hat er seine Meinung geändert.
Jetzt ist es amtlich: Wolfgang Duchscherer, bislang Ratsherr für die Breckerfelder Grünen, wird nicht wie vor der Kommunalwahl am 13. September angekündigt, auf sein Mandat verzichten. Die Frist, mit der der 74-Jährige seinen Rückzug hätte erklären können, endete in der Nacht von Donnerstag auf Freitag. Im Rathaus ging keine Erklärung ein.
Duchscherer war als Spitzenkandidat der Grünen am Samstag, 22. August, vor dem Edeka-Supermarkt am Windmühlencenter in aller Öffentlichkeit mit seinem Pendant der Wählergemeinschaft, Jürgen Niehaus, in Streit geraten. Nach einem Wortgefecht verpasste der Grünen-Politiker seinem Kontrahenten einen Hieb vor das Kinn. Niehaus ging zu Boden, zeigte Duchscherer am nächsten Tag an, und der scheidende Fraktionsvorsitzende der Wählergemeinschaft, Gerd Peters, forderte den Rücktritt des Grünen.
Politiker hat Rückzug nach einem Kinnschlag angekündigt
Am 25. August teilten die Grünen und Duchscherer in einer abgestimmten Erklärung mit, dass der 74-Jährige Konsequenzen aus der Affäre ziehe: Duchscherer werde von seinem Amt als Fraktionsvorsitzender zurücktreten und sein Mandat nicht annehmen. Jetzt steht fest: alles Makulatur. Weder ist Duchscherer mit sofortiger Wirkung zurückgetreten, noch zieht er sich aus dem Rat zurück. Ein Umstand, den die Partei deutlich kommentiert: „Aus unserer Sicht handelt es sich hier um eine Täuschung des Wählers sowie der Partei“, so Grünen-Sprecher Uwe Brüggemann. Dieses Vorgehen mache eine Zusammenarbeit unmöglich. „Wolfgang Duchscherer wird keiner gemeinsamen Fraktion der Grünen angehören.“
Die gesamte Entwicklung rund um den Vorfall bedauere man. Brüggemann: „Wir hätten uns nach über 30 Jahren bei den Grünen einen anderen Abgang für Wolfgang Duchscherer gewünscht.“
Grünen-Fraktion im Stadtrat Breckerfeld schrumpft
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Was Duchscherer, der für die Grünen in seinem Wahlbezirk mit 25,8 Prozent das beste Ergebnis holte, zum Sinneswandel veranlasste, bleibt schleierhaft. Konkrete Fragen unserer Zeitung ließ er unbeantwortet. Rechtlich handelt er korrekt. Zwar hat er sein Mandat nicht direkt errungen, sondern zieht über die Liste der Partei in den Rat ein, allerdings kann ihn niemand zwingen, seinen Posten den Grünen zur Verfügung zu stellen.
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Für die Grünen bedeutet Duchscherers künftiges Dasein als fraktionsloses Mitglied, dass die Ratsfraktion von fünf auf vier Mitglieder schrumpft. Damit sind die Grünen nur noch drittstärkste Fraktion. Auch in den Ausschüssen ändern sich die Verhältnisse. Duchscherer hat als Einzelvertreter Anspruch auf die Mitgliedschaft in einem Ausschuss, den er sich aussuchen darf. Die Grünen werden in sämtlichen Gremien nur noch mit zwei Mitgliedern vertreten sein. Zumindest in einigen Ausschüssen hätten sie zu dritt gesessen. „Frank Schäfer, der für Wolfgang Duchscherer nachgerückt wäre, wird uns nun in Ausschüssen als sachkundiger Bürger vertreten“, so Uwe Brüggemann.