Vorhalle. Noch einmal von vorn: Die Stadt Hagen hat ihren Plan, in Vorhalle ein Einkaufszentrum zu errichten, nicht aufgegeben. Doch das wird dauern.

Die Stadt Hagen unternimmt einen neuen Anlauf, um das seit 13 Jahren geplante Einkaufszentrum in Vorhalle doch noch zu realisieren. Das bisherige Bebauungsplanverfahren wurde nach Einsprüchen der Nachbarstadt Wetter abgeblasen, auch der bereits abgeschlossene Durchführungsvertrag mit Investor Manfred Meyer soll aufgehoben werden. Nun soll ein neues Bebauungsplanverfahren, rechtlich abgesichert und von Wetter nicht beanstandet, auf den Weg gebracht werden. „Ich hoffe, dass wir in einigen Jahren dann endlich einen Vollsortimenter in Vorhalle haben“, so Bezirksbürgermeister Heinz-Dieter Kohaupt.

Das Oberverwaltungsgericht (OVG) in Münster hatte das vereinfachte Bebauungsplanverfahren für das Vorhaller Einkaufszentrum an der Ophauser Straße im Dezember 2018 per Eilverfahren gestoppt. Damit kann dort aufgrund einer Normenkontrollklage der Stadt Wetter bis zur Entscheidung im Hauptverfahren keine Baugenehmigung erteilt werden.

Nachbarstadt befürchtet Einbußen

Die Stadt Wetter hatte sich an die Justiz gewendet, da sie durch die neue Konkurrenz erhebliche Einbußen für den eigenen Einzelhandel befürchtet. Dabei richtete sich die Klage nicht grundsätzlich gegen das Nahversorgungszentrum in Vorhalle, sondern gegen dessen geplante Größe. Es könne nicht ausgeschlossen werden, dass es negative Auswirkungen auf den zentralen Versorgungsbereich in Alt-Wetter gebe, argumentierte die Nachbarstadt. Die Stadt Herdecke unterstützte das Vorgehen, denn auch sie befürchtet Verluste für ihren Einzelhandel.

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Vorgesehen ist, dass im Bereich Revel-/Ophauser Straße der bestehende, aber in die Jahre gekommene Aldi-Markt leergezogen und durch einen größeren Neubau (1220 qm) ersetzt werden soll. In die Discounter-Immobilie sollen stattdessen eine Drogerie (720 qm) sowie ein weiterer Fachmarkt (120 qm) einziehen. Außerdem ist auf dem Areal ein Edeka-Vollsortimenter (1620 qm) mit Café und Back-Shop vorgesehen, wie er in ähnlicher Form auf dem Boeler Marktplatz zu finden ist. „Wir brauchen dieses Einkaufszentrum, um die Nahversorgung in Vorhalle zu sichern“, so Kohaupt.

Baudezernent löst gordischen Knoten

Nachdem sich Baudezernent Hennig Keune persönlich zu Gesprächen nach Wetter begab, näherten sich beide Seiten an. Wetters Bürgermeister Frank Hasenberg bestätigt, dass es einige Gespräche zwischen den zuständigen Ämtern der beiden Städte gegeben habe: „Wir wurden informiert und gehen davon aus, dass nun ein normales Verfahren anläuft. Ich habe den Eindruck, dass auch die Stadt Hagen einen Konsens anstrebt. Unser Wunsch war stets, sich auch im Sinne der Bürger Vorhalles zu einigen. Allerdings in einem verträglichen Rahmen, was die Größe des Einkaufszentrums angeht.“

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So wird der Drogeriemarkt nun kleiner ausfallen als ursprünglich geplant. Da jedoch auch das Oberverwaltungsgericht monierte, für ein Projekt dieser Größe sei ein vorhabenbezogener Bebauungsplan, wie ihn die Stadt Hagen zunächst angestoßen hatte, nicht geeignet, beginnt das Verfahren mitsamt frühzeitiger Bürgerbeteiligung sowie Änderung des Flächennutzungsplanes von vorn.

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Das bedeutet natürlich weitere Verzögerungen. „Und darunter müssen die Menschen in Vorhalle, vor allem die Senioren, leiden“, schimpfte Peter Timm, Bezirksvertreter aus Vorhalle: „Für mich ist das ein Unding, wie sich die Stadt Wetter hier verhalten hat.“

Wie es scheint, wird der Streit zwischen den beiden Nachbarkommunen noch nachhallen.