Hagen. Hagens Baudezernent Keune soll bei der Stadt Wetter ausloten, ob eine außergerichtliche Einigung für das Einkaufszentrum Vorhalle möglich ist.
Oberbürgermeister Erik O. Schulz hat Baudezernent Henning Keune damit beauftragt, in Gesprächen mit Vertretern der Stadt Wetter nach einer Lösung im Streit um den Bau eines Supermarktes in Vorhalle zu suchen. „Wir sind auf Spitzenebene im Gespräch mit den Nachbarn“, erklärte Schulz am Rande der Bezirksvertretung Nord, deren Sitzung er einen Besuch abstattete: „Nachbarn sollten miteinander sprechen, bevor sie sich gerichtlich auseinandersetzen.“
Er sei auf seiner Sommertour, die ihn vor einigen Tagen auf den Europaplatz geführt hatte, von Vorhaller Bürgern mehrfach auf das Thema angesprochen worden, berichtete Schulz: „Die Menschen haben ein berechtigtes Interesse daran, in ihrem Ortsteil einkaufen zu können.“ Die Stadt Hagen habe der Stadt Wetter auch schon einen Lösungsvorschlag unterbreitet und warte nun auf eine Reaktion. Er freue sich aber, dass in Hagen alle Parteien an einem Strang ziehen und für den Bau des Vollsortimenters eintreten würden.
Gericht legt Verfahren zunächst auf Eis
1500 Unterschriften für neues Einkaufszentrum
Die Gerichtsentscheidung gegen das Einkaufszentrum war im Frühjahr in der Vorhaller Bevölkerung auf Widerstand gestoßen.
Maria Pegelow (78), Ulla Seddig (78) und Ursel Tuchen (70) hatten 1500 Unterschriften gesammelt.
Das Oberverwaltungsgericht (OVG) in Münster hatte das vereinfachte Bebauungsplanverfahren für das Vorhaller Einkaufszentrum an der Ophauser Straße im Dezember per Eilverfahren gestoppt. Damit kann dort aufgrund einer Normenkontrollklage der Stadt Wetter bis zur Entscheidung im Hauptverfahren keine Baugenehmigung erteilt werden.
Die Stadt Wetter hatte sich an die Justiz gewendet, da sie durch die neue Konkurrenz erhebliche Einbußen für den eigenen Einzelhandel befürchtet. Dabei richtet sich die Klage nicht grundsätzlich gegen das Nahversorgungszentrum, sondern gegen dessen geplante Größe. Es könne nicht ausgeschlossen werden, dass es negative Auswirkungen auf den zentralen Versorgungsbereich in Alt-Wetter gebe. Die Stadt Herdecke unterstützt das Vorgehen, denn auch sie befürchtet Verluste für ihren Einzelhandel.
Bestehender Aldi-Markt wird leergezogen
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Vorgesehen ist, dass im Bereich Revel-/Ophauser Straße der bestehende, aber in die Jahre gekommene Aldi-Markt leergezogen und durch einen größeren Neubau (1220 qm) ersetzt werden soll. In die Discounter-Immobilie sollen stattdessen eine Drogerie (720 qm) sowie ein weiterer Fachmarkt (120 qm) einziehen. Außerdem ist auf dem Areal ein Edeka-Vollsortimenter (1620 qm) mit Café und Back-Shop vorgesehen, wie er in ähnlicher Form auf dem Boeler Marktplatz zu finden ist. „Wir brauchen dieses Einkaufszentrum, um die Nahversorgung in Vorhalle zu sichern“, so Bezirksbürgermeister Heinz-Dieter Kohaupt.
Peter Timm (SPD), Bezirksvertreter aus Vorhalle, sagte, vor allem ältere Menschen würden unter den fehlenden Einkaufsmöglichkeiten in Vorhalle leiden: „Manche von ihnen, die wirklich nicht viel besitzen, müssen sich das Geld für den Bus vom Munde absparen, um zum Einkaufen in andere Ortsteile fahren zu können.“