Hagen. Haspe, Mitte und Hohenlimburg stehen besonders im Fokus. Wo kippen die Amtsinhaber und wo bilden sich neue Mehrheiten?

Zwei Tage nach der Kommunalwahl hat das Gerangel um die Posten in den Bezirksvertretungen begonnen. Während nun exakt feststeht, wer in die traditionell bürgernahen Gremien einzieht, bringen sich mögliche Bezirksbürgermeister-Kandidaten in Stellung. Und selbst da, wo es eindeutige Mehrheiten gibt, bleibt unklar, ob die Amtsinhaber weiterregieren dürfen – ein Blick in die Bezirke.

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Die Brust von Frank Schmidt von den Bürgern für Hohenlimburg (BfHo) muss fast platzen. Wahlbezirk Hohenlimburg-Süd deutlich gewonnen und bei der Bezirksvertretungswahl mit den BfHo starke 23,7 Prozent geholt. Die CDU holte 25,6 Prozent. Da dem statistischen Stadtbezirk Hohenlimburg auch Halden angehört und die CDU sowohl bei der Bezirksvertretungswahl als auch bei den Ratsmandaten in Person von Detlef Reinke die Nase vorn hatte, beansprucht Schmidt den „Rest“ des Bezirkes als jenes Gebiet, das er „klar gewonnen“ habe. Schmidt: „Im Hohenlimburger Kerngebiet wünschen sich die Menschen einen Bezirksbürgermeister Frank Schmidt.“ Stärkster Herausforderer ist Jochen Eisermann von der CDU, der das Amt ebenfalls haben will. Absolut offen ist, wer in der konstituierenden Sitzung im Herbst Mehrheiten organisieren kann.

Völlig offenes Rennen in Hagener Bezirksvertretung Mitte

Das wird noch viel spannender in der Bezirksvertretung Mitte (CDU 27,3 Prozent, SPD 27,0 Prozent). Amtsinhaber Ralf Quardt (CDU) will genau wie Herausforderer Jörg Meier (SPD) Bezirksbürgermeister werden. Jede Variante ist angesichts möglicher unterschiedlicher Mehrheiten denkbar – auch wenn bislang meistens das ungeschriebene Gesetz galt, dass die stärkste Fraktion auch den Bezirksbürgermeister stellen sollte.

Frank Schmidt hat in Hohenlimburg einen Statement-Sieg gelandet.
Frank Schmidt hat in Hohenlimburg einen Statement-Sieg gelandet.

Ratsherr Jörg Meier bringt sich vorsorglich schon mal in Stellung

Jörg Meier bringt sich vorsorglich in Stellung: „Acht Parteien sind hier demnächst vertreten. Das geht vor allem zu Lasten der beiden großen Parteien. Die SPD konnte sich allerdings gegen den Trend auf NRW-Ebene noch sehr gut behaupten. Sieben von zehn Stadtbezirken haben wir als SPD direkt gewinnen können.“ Und er legt noch mal nach: „Überrascht haben uns die verhältnismäßig hohen Verluste der CDU, die wir tatsächlich so nicht erwartet haben. Mit Blick auf die starken Zugewinne der AfD in schwierigen Stimmbezirken, können die Ergebnisse nur so interpretiert werden, dass den konservativen Parteien hier keine Lösungskompetenz vom Wähler zugesprochen wird.“ Ob die SPD die hat, wird sich allerdings genau so zeigen müssen.

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Herbe Verluste im Westen: SPD „nur“ noch bei 33 Prozent in Haspe

Abzuwarten bleibt, wie es in Haspe weitergehen kann. Zwar hat die SPD hier mit 32,6 Prozent die Nase vorn, aber herbe Verluste hinnehmen müssen – diesmal sogar zehn Prozent. Michael Gronwald von Hagen Aktiv hatte im Vorfeld formuliert, Bezirksbürgermeister Dietmar Thieser (SPD) ablösen zu wollen. Würden sich Hagen Aktiv, CDU und Grüne für ein Bündnis entscheiden, wäre ein Machtwechsel möglich. Während die CDU auch in Haspe schwächer geworden ist, haben Hagen Aktiv und die Grünen zugelegt.

Keine Überraschungen sind in Nord und in Eilpe/Dahl zu erwarten. Heinz-Dieter Kohaupt (CDU) im Norden und Michael Dahme (SPD) in Eilpe/Dahl gelten angesichts der eingeübten Zusammenarbeit in den Gremien als Favoriten.