Hagen. Nach der Kommunalwahl geht Ratsherr Stefan Ciupka den Vorstand der CDU Hagen an. Der Politiker fordert angesichts des Ergebnisses den Rücktritt.

Bereits am Morgen nach der Wahl schreckt ein Facebook-Post die Hagener Union auf. Der Vorhaller CDU-Ratsherr Stefan Ciupka, gleichzeitig Vorsitzender der Ortsunion Vorhalle/Eckesey, fordert darin unverhohlen den Rücktritt des Kreisvorstands.

Wörtlich heißt es da: „Nach diesem Wahl-Desaster muss der Kreisvorsitzende Christoph Purps zusammen mit seinem Kreisvorstand Verantwortung übernehmen.“ Weiter schreibt Ciupka, dass aus der stolzen Volkspartei ein „Bettvorleger“ geworden sei. Die Partei sei nach Gutsherrenart geführt worden.

Im Gespräch mit unserer Zeitung ergänzt Ciupka, der selbst auf einem hinteren Listenplatz gesetzt wurde und – da er seinen Wahlkreis nicht direkt holte – dem neuen Rat nicht mehr angehören wird: „Wir müssen sehen, dass es wieder möglich wird, kritisch zu streiten und kritisch zu diskutieren. Es hilft nicht, wenn alle jetzt nur wieder den Kopf in den Sand stecken und nichts passiert.“

Hagener Politiker will die eigene Partei anschieben

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Über seine eigene Person und sein eigenes politisches Schicksal sagt Stefan Ciupka: „Dass ich rausfliege, ist nicht entscheidend. Ich brauche das Mandat nicht für mein Ego. Viel wichtiger ist, dass sich die Art, wie wir miteinander kommunizieren, ändert.“ Sein Ziel sei es, die Kreispartei anzuschieben. So wie es jetzt laufe, gehe es nicht weiter. Dem designierten Fraktionsvorsitzenden wünsche er, Ciupka, viel Erfolg bei seiner neuen Aufgabe: „Ich hoffe, dass er rausholen kann, was immer geht.“

Der Angesprochene wollte den Ciupka-Vorstoß inhaltlich nicht kommentieren. Den Zeitpunkt allerdings, so Jörg Klepper, halte er für äußerst unglücklich. „Wir haben im Augenblick ganz andere Dinge zu tun, müssen zunächst einmal die Ergebnisse genauer analysieren.“

Kreisvorsitzender Puprs weist die Vorwürfe zurück

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Wesentlich deutlicher wird da schon der von Ciupka angegriffene Parteivorsitzende Christoph Purps: „Diese Vorwürfe kann ich beim besten Willen nicht nachvollziehen. Wir haben immer wieder als Partei auch Ungewöhnliches einstimmig auf den Weg gebracht. Da war immer Gelegenheit zum Austausch“, so Purps mit Blick auf die Nominierung einer Muslima, Cemile Giousouf, als CDU-Bundestagskandidatin oder die Aufstellung des parteilosen Erik O. Schulz zum OB-Kandidaten. „Wenn man da nicht auf Augenhöhe diskutiert, kann so etwas nicht gelingen“, so Purps. „Ich kann und will so etwas nicht im Alleingang entscheiden. Ich will, dass die Partei selbst solche wichtigen Beschlüsse fast.“

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Im Übrigen analysiert Purps das Ergebnis der Ratswahl gänzlich anders als Ratsherr Ciupka. „Unter den gegebenen Voraussetzungen ist das für uns ein absoluter Erfolg“, so der langjährige Vorsitzende, der selbst den Einzug in das Ruhrparlament des Regionalverbandes Ruhe (RVR) geschafft hat. „Dass wir stärkste Fraktion geworden sind und so viele Direktmandate gegen die Sozialdemokraten geholt haben, ist historisch. Neben Essen ist Hagen die einzige Stadt im Ruhrgebiet, in der es gelungen ist, einen von der CDU getragenen Oberbürgermeister-Kandidaten schon im ersten Wahlgang ohne Stichwahl durchzubringen.“

Erik O. Schulz schaffte quasi sieben auf einen Streich. Gegen sieben Gegenkandidaten holte er am Sonntag 51,06 Prozent.