Hagen. Der Kandidat der Jamaika-Allianz, Erik O. Schulz, kann für weitere fünf Jahre als Oberbürgermeister die Stadt Hagen führen.
Der parteilose Oberbürgermeister Erik O. Schulz, der erneut von der Allianz aus CDU, Grünen und FDP getragen wurde, kann für weitere fünf Jahre die Hagener Verwaltung führen. Mit 51,06 Prozent schenken ihm am Sonntag bei der Kommunalwahl die Hagener Wähler mit einem sehr klaren Vorsprung das Vertrauen, so dass der 55-Jährige auch gegen keinen der sieben Mitbewerber noch in eine Stichwahl ziehen muss. Sein ärgster Rivale aus Reihen der SPD, Wolfgang Jörg, kam lediglich auf 25,54 Prozent. Auf den weiteren Plätzen landeten Josef Bücker (8,56 Prozent/Hagen Aktiv), Michael Eiche (8,54 Prozent/AfD), Laura Knüppel (2,79 Prozent/Die PARTEI), Ingo Hentschel (2,52 Prozent/Linke), Thorsten Kiszkenow (0,69 Prozent/Piraten) und Franco Flebus (0,30 Prozent/Rep).
Externe Attacke blockiert Online-Auftritt
Erheblich behindert wurde der Wahlabend von einem externen Hacker-Angriff, der den Online-Auftritt der Stadt Hagen blockierte und somit eine externe Abfrage der Wahlergebnisse unmöglich machte.
Die Experten des städtischen IT-Eigenbetriebes konnten den Verursacher am Abend nicht mehr eindeutig orten. Sicher war lediglich, dass unglaubliche Zugriffsmengen, die keineswegs alle aus der Hagener Bevölkerung kommen konnten, den Server blockierten.
Da viele Anfragen aus dem westeuropäischen Ausland kamen, ging die Stadt von einer gezielten Attacke aus.
„Dieses Ergebnis erfüllt mich mit Glück“, freute sich Schulz, an den vom ihm eingefädelten Projekten jetzt weiterarbeiten zu können. „Bei acht Bewerbern bin ich schon stolz, dass mir das gelungen ist. Es ist ein gutes Gefühl für einen Oberbürgermeister, so breit getragen zu werden. Jetzt zahlt es sich aus, kontinuierlich mit den Menschen im Gespräch zu sein.“ – „Ich hätte mir natürlich eine Stichwahl gewünscht“, zeigte sich Wolfgang Jörg hingegen enttäuscht. Gerade in Corona-Zeiten sei es schwer gewesen, sich gegen einen Amtsinhaber zu behaupten.
Allianz setzt auf Fortsetzung der Arbeit
„Erik O. Schulz steht für die Allianz, daher sind wir mit diesem Ergebnis sehr zufrieden“, freute sich auch der designierte CDU-Fraktionsvorsitzende Jörg Klepper über dieses Ergebnis und über die Tatsache, dass seine Partei künftig auch die stärkste Fraktion im Hagener Rat stellt. Allerdings musste die CDU ein Minus von 4,5 Prozent verkraften und erreichte mit 25,5 Prozent Prozent ein wenig überzeugendes Resultat. Herbere Verluste musste die SPD verkraften, die auf 25,5 Prozent (-7,3) absackte.
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Klarer Gewinner sind die Grünen mit 13,3 Prozent (+4,1%) sowie die AfD, die sich von 3,7 Prozent auf 9,3 Prozent verbessern konnte.
„Wie es zu diesen Verlusten kommen konnte, ist für mich zurzeit schwer zu erklären“, bilanzierte Klepper. „Wir haben mit der Allianz unsere Themen gut durchgesetzt, offenbar ist dies aber bei den Wählern nicht so angekommen.“ Dennoch setze er auch für die Zukunft für eine Fortsetzung dieses politischen Bündnisses im Rat.
Grüne sind mit dem Ergebnis zufrieden
Zufriedenheit naturgemäß bei Grünen-Fraktionssprecherin Nicole Pfefferer: „Ich bin persönlich nicht enttäuscht“, kommentierte sie mit Blick auf das noch deutlich bessere Landesergebnis der Grünen. „Die Bäume wachsen für uns in Hagen meist nicht in den Himmel und mit 13,3 Prozent haben wir unser bestes Ergebnis bei Kommunalwahlen erreicht. Ich sehe uns als den stabilisierenden Faktor innerhalb der Allianz“, plädierte sie dafür, das Thema Integration stärker in den Fokus der Politik zu stellen. „Das muss die Lehre aus dem Ergebnis der AfD sein.“
Diese hat sich mit 9,3 Prozent klar verbessert. „Ich hatte vier bis fünf Sitze erwartet“, zeigte sich Fraktionschef Michael Eiche auch mit seinem Ergebnis bei der OB-Wahl zufrieden. Er machte vor allem die Themenfelder Sicherheit und Sauberkeit für den Erfolg seiner Partei, die diesmal aus eigener Kraft Fraktionsstatus erzielte, verantwortlich. Hier würde, obwohl alle Fraktion darüber reden würden, weiterhin viel zu wenig getan. Eiche machte zugleich deutlich, dass seine Fraktion in der Sache weiterhin für eine Zusammenarbeit im Rat mit anderen politischen Kräften zur Verfügung stehe.
SPD sieht Oppositionsarbeit gewürdigt
Klare Verluste – wie auch im Landestrend – auch bei der SPD. „Uns war es immer wichtig, die Fraktionspolitik in Stimmen widerzuspiegeln“, räumte SPD-Fraktionschef Claus Rudel ein, das dafür der Rückenwind von außen ein wenig gefehlt habe. „Allerdings haben wir schon den Eindruck, dass unsere Oppositionspolitik und Sacharbeit honoriert wurde.“ Das zweite Wahlziel sei immer gewesen, „eine absolute Mehrheit der selbsternannten Koalition der Vernunft zu verhindern – das ist uns auf jeden Fall gelungen.“
Ein durchaus bemerkenswertes Ergebnis erzielte mit 2,8 Prozent auch die satirisch bewegten Politik-Novizen von Die PARTEI. „Natürlich hätte wir uns drei Sitze für eine Fraktion gewünscht“, fasste Spitzenkandidatin Laura Knüppel zusammen. „Doch unsere Statuten sehen ausdrücklich vor, andere Parteien als Steigbügelhalter nutzen zu dürfen. Sie können jetzt ruhig auf uns zukommen, wenn es darum geht, Fraktionen zu bilden.“