Hagen. Die Veranstalter sehen zum Teil ein zu hohes Infektionsrisiko für Kinder und Familien. Ein Blick auf die Situation und die Martinszüge in Hagen.

Laternenzüge zu St. Martin können in diesem Jahr trotz Corona stattfinden. Theoretisch. Denn obwohl der Termin erst im November ist, ist vielen Veranstaltern das Risiko zu hoch. Viele wollen deswegen ihre Züge absagen.

Der Hintergrund: Die Landesregierung hatte Anfang der Woche grünes Licht für Martinszüge erteilt – allerdings an die Bedingung gekoppelt, dass ein schlüssiges Hygienekonzept vorgelegt wird. Die endgültige Entscheidung, ob und in welcher Form die Züge stattfinden können, liegt bei den Städten und Kommunen selbst. In Hagen steht die Verwaltung den Plänen grundsätzlich offen gegenüber, „natürlich immer mit Blick auf die Entwicklung der Infektionszahlen“, betont Sprecherin Clara Treude. Bislang sind noch keine Anmeldungen bei der Stadtverwaltung eingegangen – „aber es ist auch noch früh“, betont Treude, dass durchaus noch Rückmeldungen kommen könnten. Ein Blick auf die Situation.

Loßröcke Boele

Bei den Loßröcken in Boele gibt es Gewissheit: „St. Martin wird in diesem Jahr anders sein“, sagt der Vorsitzende Thomas Sieker. Keine Verkaufsbuden am Kirchplatz, kein geselliges Zusammensein. „Wir bedauern das sehr, aber anders ist es im Moment nicht möglich.“ Man möchte wenigstens etwas für die Boeler Kinder anbieten. Aktuell sammelt der Vorstand Ideen und erstellt ein Konzept, um die St. Martinstradition in Boele fortzuführen. „Aber dann nur im kleineren Kreis und in Absprache mit allen verantwortlichen Stellen.“ Bis Mitte Oktober soll hier Klarheit herrschen und die Loßröcke wollen weitere Informationen bekanntgeben.

Emst-Bissingheim

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Auch bei der Vereinsgemeinschaft Emst-Bissingheim stehen die Zeichen eher schlecht. Eine endgültige Entscheidung wird zwar erst am 23. September fallen, aber schon jetzt gibt es Zweifel. „Es gibt Bedenken, ob eine Umsetzung möglich ist. Gerade die Abstandsregelungen bereiten uns mit Blick auf die Wegstrecke Sorgen. Und eine Umplanung kommt nicht in Frage, das wäre zu viel Aufwand. Es gibt aber noch weitere Probleme“, sagt Sprecher Jörg Meier dazu.

Der St. Martinszug auf Emst zählt zu einem der größten im Stadtgebiet. Sollte der Zug tatsächlich abgesagt werden, wäre das das erste Mal seit 50 Jahren. „Es wäre schade für diese schöne Tradition. Aber am Ende müssen wir entscheiden, ob wir den Zug so verantworten können oder ob das Infektionsrisiko zu groß ist. Wir hoffen aber darauf, dass für die Kinder vielleicht in den Kindergärten etwas in kleinerem Rahmen geboten werden kann.“

Heidefreunde Boelerheide

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Auch die Heidefreunde Boelerheide üben sich noch in Zurückhaltung. „Wir würden natürlich gerne einen St. Martinszug anbieten und feilen an einem Konzept“, sagt der Vorsitzende Michael Werth. Einige Details müssten aber noch geklärt werden. „Grundsätzlich finden wir es erstmal schön, dass es ein Signal aus der Politik gibt, um Veranstaltern Planungssicherheit zu geben. Aber am Ende müssen wir uns mit der Umsetzung sicher fühlen.“ Eine finale Entscheidung gebe es noch nicht, „wir müssen spontan die Entwicklungen abwarten. Wir blicken aber vorsichtig positiv auf den November. Natürlich kann es aber passieren, dass der Umzug dann doch spontan abgesagt werden muss.“

Altenhagen/Ischeland

Auch die Entscheidung über den Umzug der evangelisch-lutherischen Stadtkirchengemeinde Hagen, zu der die Markuskirche in der Rheinstraße sowie die Johanniskirche am Markt gehören, ist noch nicht final gefallen. „Wenn, kommt nur eine Veranstaltung draußen in Frage, gegebenenfalls mit einer kleinen Andacht“, sagt Pfarrerin Katharina Eßer und schiebt nach: „Die Planungen laufen natürlich unter Vorbehalt. Es kann immer noch sein, dass es ausfällt. Da müssen wir einfach die Entwicklungen abwarten.“

Hohenlimburg

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Das Martinskomitee für Hohenlimburg hatte bereits in der vergangenen Woche bekanntgegeben, in diesem Jahr auf den Martinszug zu verzichten. Diese Entscheidung habe weiterhin Bestand, erklärt Stefan Welzel. Man wolle weder Kinder noch ihre Familien und die vielen Beteiligten unnötig einem Infektionsrisiko aussetzen. „Normalerweise sind bei uns etwa 2000 Leute dabei. In dieser Zeit ist das undenkbar. Es würde zu Engpässen auf den Straßen kommen. Eine Umplanung wäre eine riesige Herausforderung, die wir nicht stemmen könnten.“

Die Absage sei zwar traurig für alle Beteiligten, aber am Ende „die sicherste Lösung.“ In der Zwischenzeit überlege das Martinskomitee noch, wie man Familien am Martinstag trotzdem eine positive Botschaft mit auf den Weg geben könne. Das bleibt aber bis zum Schluss ein Geheimnis.