Auf eine klare Haltung der Mandatsträger auch nach der Kommunalwahl hofft WP-Kommentator Martin Weiske.
Hagen macht am Sonntag nicht bloß drei, sondern gleich vier Kreuze: Wer wird OB, wer erhält im Rat die Mehrheit, wer sitzt in den Bezirksvertretungen und wer darf im Ruhrparlament mitreden? Es geht also um ganz konkrete Weichenstellungen für die nächsten fünf Jahre direkt vor der eigenen Haustür. Grund genug, nicht immer bloß zu meckern, sondern sich als Bürger mit der Stimme des Souveräns gezielt einzubringen.
Eine Stimme, die es seitens der Politik dann aber auch zu respektieren gilt. Was zuletzt leider gleich mehrfach gescheitert ist. So entdeckte 2014 ein enttäuschter Genosse nach Jahrzehnten in der SPD noch vor der konstituierenden Sitzung des neuen Rates plötzlich sein Herz für den Liberalismus, schloss sich urplötzlich der FDP an und machte diese damit gleich noch zur Fraktion. Ebenso kehrte ein Hagen-Aktiv-Talent der Wählergemeinschaft den Rücken und heuerte bei der AfD an. Dort war er – krankheitsbedingt – fortan zwar fast nie mehr gesehen, dafür erhob er durch den Wechsel die Rechtspopulisten in den Fraktionsstatus und kassierte obendrein bis zum letzten Tag noch seine Aufwandsentschädigungen. Zu guter Letzt gab es, neben den vielen Individualisten abseits der Parteidisziplin, auch noch einen Genossen, der von der SPD zu den Bürgern für Hohenlimburg mutierte und damit der Gruppe mit den Piraten ebenfalls in den Fraktionssattel verhalf.
Winkelzüge am Bürger vorbei
Das alles haben die Bürger nicht gewollt. Diese Winkelzüge haben auch mit dem Wahlausgang wenig zu tun. Vielmehr haben hier Mandatsträger – natürlich unter Berufung auf ihr Gewissen – den Wählerwillen gebeugt. Alles legal, aber äußerst ungehörig.
Daher der klare Appell an alle Kandidaten: Solltet Ihr nach der Wahl verspüren, dass Euer Politikerherz an anderer Stelle schlägt als auf dem Wahlzettel vermerkt, macht Platz für einen Nachrücker. Auf erneute Ergebnis-Verfälschungen kann Hagen gut verzichten.