Breckerfeld. Grünen-Politiker Wolfgang Duchscherer aus Breckerfeld hat seinen Rücktritt erklärt. Er hatte einen Kontrahenten vor das Kinn geschlagen.

Wolfgang Duchscherer ist mit sofortiger Wirkung als Fraktionsvorsitzender der Grünen im Rat der Stadt Breckerfeld zurückgetreten. Gleichzeitig kündigte der 74-Jährige, der für die Kommunalwahl am 13. September von seiner Partei auf Listenplatz eins gesetzt worden war, an, dass er sein Mandat nicht annehmen werde.

Damit reagiert der Politiker, der seit 36 Jahren im Stadtrat sitzt, auf die Ermittlungen des Staatsschutzes gegen seine Person. Spitzenkandidat Duchscherer hatte am Samstag am Windmühlencenter seinem Pendant von der Wählergemeinschaft, Jürgen Niehaus, einen Schlag vor das Kinn versetzt (unsere Zeitung berichtete). Dieser hatte ihn daraufhin am Sonntag angezeigt.

Zwischenfall bedauert

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Während die Wählergemeinschaft den tätlichen Angriff angeprangert und in Person des noch amtierenden Fraktionsvorsitzenden Gerd Peters Duchscherers Rücktritt gefordert hatte, hatten die Grünen den Zwischenfall bedauert, gleichzeitig aber darauf verwiesen, dass Duchscherer provoziert worden sei. Er selbst hatte Niehaus vorgeworfen, sich „theatralisch“ fallen gelassen zu haben.

Nach einer Sitzung der Partei am Dienstagabend fiel jetzt Duchscherers Entschluss zum Rückzug, „um weiteren Schaden von der Partei abzuwenden“. Uwe Brüggemann, Sprecher der Grünen, unterstrich, dass der Partei der Pazifismus in die Wiege gelegt worden sei. „Wir Mitglieder des Ortsvereins verachten physische und psychische Gewalt“, heißt es in einer Erklärung. Und weiter: „Aber auch eine übereilte Vorverurteilung von Menschen, ohne die Sachlage komplett zu kennen, gehört nicht zu uns.“

Grüne sehen bisherige Diskussion kritisch

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Daher sehe man die bisherige Diskussion um den Zwischenfall zwischen Wolfgang Duchscherer und Jürgen Niehaus kritisch. „Aus den uns vorliegenden Aussagen ergibt sich teilweise ein anderes Bild als das, welches die Schilderungen politischer Gegner in der Presse aufzeigen“, so Brüggemann. „Wir begrüßen daher die staatlichen Ermittlungen in diesem Fall und hoffen, dass neutrale Zeugen zur Aufklärung beitragen können.“ Der Vorfall sei ein Höhepunkt einer seit Jahren ausgetragenen persönlichen Auseinandersetzung der Kontrahenten.

Friedlich und fair im Miteinander wolle man nun weiterarbeiten und im Stadtrat mitwirken. „Wir hoffen, dass der verbleibende Wahlkampf von allen Parteien fair geführt wird“, so Brüggemann.