Hagen. Nur von Hagener Kunden könnte Willi Becker mit dem Fachgeschäft nicht leben - in der Krise setzt er auf das Onlinegeschäft. Geprüft wird trotzdem
Wie hat sich das Leben und das Arbeiten in Hagen durch die Coronakrise verändert? Was bewegt die Menschen im Stadtgebiet? Unsere neue Miniserie gibt Einblicke in Herausforderungen, vor denen Hagener und Hagenerinnen aktuell stehen, in Hoffnungen, kraftspendende Momente in der Krise und Schicksale. Willi Becker betreibt sein Fachgeschäft für Jagd- und Sportwaffen, Schwarzpulverwaffen, Jagdausrüstung und Bekleidung am Märkischen Ring seit vielen Jahren. Gegründet wurde es 1913, mittlerweile verkauft der Hagener seine Ware europaweit. In der Coronakrise setzt er auf den Onlinehandel - allerdings nicht ohne Schwierigkeiten.
Wirkt sich die Coronakrise auf die Waffenverkäufe aus? Werden beispielsweise mehr Waffen gekauft, weil Leute wegen der aktuellen Situation in Sorge sind?
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Willi Becker: Generell haben wir im Laden deutlich weniger Kundenfrequenz. Wir haben seit Start der Krise eher auf den Online-Shop gesetzt und mehr Ware im Internet eingestellt. Der Absatz ist etwa gleich, eher sogar besser. Aber die Rendite ist deutlich schlechter, der Wettbewerb drückt die Preise. Aktuell normalisiert sich die Lage langsam wieder, aber Luftpistolen und Bekleidung gehen immer noch sehr schlecht weg.
Wie funktioniert der Online-Verkauf? Muss keine Überprüfung erfolgen, ob der Käufer berechtigt ist, eine Waffe zu tragen?
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Doch, natürlich. Aber das geht auch Online. Wir erkundigen uns bei den zuständigen Behörden und lassen uns die Verkäufe dann freigeben. Bislang hat das sehr gut funktioniert. Unsere Kunden kommen aus ganz Europa, nur von Hagener Kunden könnten wir nicht leben. In Deutschland gibt es ungefähr 350.000 Jagdscheininhaber, der Markt hier ist daher begrenzt.
Können Sie auch etwas Positives aus der Krise mitnehmen?
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Werden Sie beispielsweise das Online-Geschäft nach der Krise weiter verstärken?Um ehrlich zu sein: Wir können nicht viel Gutes aus der Krise mitnehmen. Einen Online-Auftritt hatten wir bereits vor Corona. Aber wie gesagt: Der Wettbewerb im Netz ist groß, die Rendite für uns deutlich schlechter. Wir werden daher weiterhin hauptsächlich auf die Fachberatung im Geschäft setzen. Die Beratung vor Ort ist auch einer der Gründe, warum Kunden über die Grenzen von Hagen hinaus weite Wege in Kauf nehmen.