Boele. Wie hat sich das Leben und Arbeiten in Hagen durch Corona verändert? Franco Collato gibt Einblicke in die Situation einer Hagener Eisdiele.
Wie hat sich das Leben und das Arbeiten in Hagen durch die Coronakrise verändert? Was bewegt die Menschen im Stadtgebiet? Unsere neue Miniserie gibt Einblicke in Herausforderungen, vor denen Hagener und Hagenerinnen aktuell stehen, in Hoffnungen, kraftspendende Momente in der Krise und Schicksale. Zuletzt in der Miniserie: Eine Hagener Blumenhändlerin, die um ihre Existenz bangt.
Die wärmeren Temperaturen wären jetzt eigentlich der perfekte Zeitpunkt, um einen leckeren Eisbecher an einer der Hagener Eisdielen in der Sonne zu genießen. Doch aufgrund der Corona-Krise ist auch das zurzeit schwierig - und an zahlreiche Auflagen gebunden. Franco Collato erzählt, was Corona für seine Eisdiele und ihn bedeutet und welche Folgen das Ganze mit sich zieht.
1. Wie sieht die aktuelle Situation bei Ihnen aus?
Franco Collato: Wir haben wirklich massive Umsatzeinbußen erlitten. Seit Montag müssen wir immerhin das Eis nicht mehr nur an der Tür verkaufen. Allerdings sind die Menschen sehr zögerlich, wenn es darum geht, das Eis in unserer Eisdiele zu essen. Kaum jemand setzt sich im Moment hierhin, die meisten nehmen das Eis mit. Zudem müssen Abstandsregelungen und Hygieneverordnungen eingehalten werden. Das muss man auch erstmal umsetzen.
2. Gibt es durch die Corona-Krise Veränderungen in Ihrem Betrieb?
Wir sind ein Familienbetrieb und zu Beginn der Saison immer rein als Familie tätig. Erst im Laufe der Zeit stellen wir dann immer Aushilfen ein. Das ist ja dieses Jahr wegen der Krise komplett ausgefallen. Wir versuchen nun, zum alten Standard zu kommen. Doch es ist schwierig, das gebe ich offen zu. Wir müssen einfach abwarten, wie es sich weiter entwickelt.
Zwar haben wir mittlerweile wieder den regulären Betrieb aufgenommen und dadurch eine Perspektive, dass wir vielleicht mal an den Punkt kommen, dass wieder ein normaler Alltag einkehrt. Aber dieser Punkt ist noch lange nicht erreicht.
Ich habe zudem auch Veränderungen bei der Kundschaft festgestellt. Die Menschen sind wirklich äußerst diszipliniert bezüglich der Abstandseinhaltung, das war vorher nicht so. Es herrschte häufig ein Getümmel und keiner wollte lange warten. Nun sind die Menschen gelassener und bringen mehr Zeit mit. Man achtet deutlich mehr aufeinander.
3. Denken Sie, dass sich der Umsatz erholen wird?
Die Einbußen werden auf keinen Fall wieder reinkommen. Unsere Hauptsaison ist das Frühjahr, wenn der Winter vorbei ist und die Sonnenzeit beginnt. Hinzukommt, dass das Wetter im April wirklich gut war. Nur man konnte eine Öffnung und den Verkauf eben nicht so umsetzen wie sonst. Eiscafés haben nun mal einen Saisonbetrieb und ich bin der Meinung: was weg ist, ist weg. Wir müssen schauen, wie es weitergeht.
Mit Franco Collato sprach Sophie Beckmann