Hagen . Sevgi Baruc vom Kiosk „Skorpion“ in Hagen muss sich vor Kunden oft für die Corona-Maßnahmen rechtfertigen. Ihr Geschäft leidet unter der Krise.

Wie hat sich das Leben und Arbeiten in Hagen durch die Coronakrise verändert? Was bewegt die Menschen im Stadtgebiet? Unsere Miniserie gibt Einblicke in Herausforderungen, vor denen Hagener und Hagenerinnen aktuell stehen, in Hoffnungen, kraftspendende Momente in der Krise und Schicksale. Die Fußgängerzone füllt sich zwar wieder, aber die Geschäfte spüren die Auswirkungen der Krise – so auch Kiosk-Betreiberin Sevgi Baruc vom Kiosk „Skorpion“.

1.Wie ist die Situation bei Ihnen im Kiosk?

Sevgi Baruc: Natürlich ist nicht so viel los, es ist sehr ruhig. Seitdem die Geschäfte wieder geöffnet haben kommt die Kundschaft wieder, aber es ist kein Vergleich zu vorher. Viele unserer Kunden arbeiten in den Geschäften in der Innenstadt, dadurch haben wir natürlich ebenfalls Verluste gemacht.

2.Gibt es Veränderungen in Ihrem Betrieb?

Wir haben unsere Öffnungszeiten geändert. Eigentlich haben wir am Wochenende bis 24 Uhr geöffnet und unter der Woche bis 22 Uhr. Jedoch sind abends kaum Menschen unterwegs, das lohnt sich dann nicht mehr. Auch durch die Vorgabe, dass nicht in der Nähe des Kiosks getrunken werden darf, kommen weniger Menschen zu uns. Hier in der Innenstadt treffen sich normalerweise viele Leute. Manche Kunden sind durch die Vorgaben sehr wütend. Sie fragen dann: „Ist das jetzt ihr Ernst“? Wir müssen uns oft rechtfertigen. Aber wir halten uns an alles und wollen keine Strafen oder Ähnliches riskieren.

3.Großveranstaltungen bleiben noch sehr lange aus, was bedeutet das für Sie?

Eigentlich machen wir an Wochenenden den größten Umsatz. Das fehlt nun. Corona hat uns das Geschäft kaputt gemacht. Ich kann mich nicht erinnern, wann ich das letzte Mal neue Kästen Bier gekauft habe, weil ich es nur so selten verkaufe. Diskotheken und Veranstaltungen sind für uns eine wichtige Einnahmequelle, die weggebrochen ist. Noch dazu leiden wir extrem darunter, dass der Kiosk in der Fußgängerzone liegt. Denn die Leute kommen aufgrund der Pandemie deutlich seltener in die Stadt.

Mit Sevgi Baruc sprach Sophie Beckmann.