Hagen. Das Freilichtmuseum Hagen hat geöffnet. 550 Besucher gleichzeitig dürfen herein. In vielen Werkstätten wird produziert.

Da steht er, mitten in diesem Paradies. Die stolze Fachwerkvilla, in dem das deutsche Schmiedemuseum untergebracht ist, spiegelt sich im ruhigen Wasser. Ein paar Vögel singen ihr Lied. Die Sonne strahlt hinab vom blauen Mai-Himmel. Und das Grün der hohen Bäume leuchtet in prächtigster Form. 550 steht auf dem Schild, das Uwe Beckmann hält. Der Fotograf drückt auf den Auslöser.

„Nummerngirl mit Maske“, sagt er, „davon habe ich schon immer geträumt.“ Dann lächelt er unter seinem Mund-Nasen-Schutz – sagt er zumindest –, denn sehen kann das niemand. Einen solchen Schutz aber tragen alle Mitarbeiter im Freilichtmuseum im Mäckinger Bachtal. Also auch Dr. Uwe Beckmann, der Leiter.

61 Besucher kommen am ersten Tag ins Freilichtmuseum

Diese Zahl gilt: Museumsleiter Dr. Uwe Beckmann und sein Team dürfen 550 Gäste gleichzeitig auf das Gelände lassen.
Diese Zahl gilt: Museumsleiter Dr. Uwe Beckmann und sein Team dürfen 550 Gäste gleichzeitig auf das Gelände lassen. © Michael Kleinrensing

Es geht los – im Museum. Und die Zahl 550 ist ein deutlicher Hinweis darauf, was zum verspäteten Beginn dieser ungewöhnlichen Saison möglich ist. „550 Besucher dürfen wir gleichzeitig auf unser Gelände lassen“, sagt Beckmann. „Wir geben am Eingang Chips aus, die die Besucher beim Verlassen wieder abgeben. So können wir nachvollziehen, wie viel Menschen sich im Museum aufhalten.“ 61 waren es am ersten Öffnungstag – insgesamt, über den ganzen Tag verteilt.

Schutzmasken für LWL-Einrichtungen

Das Freilichtmuseum befindet sich in Trägerschaft des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL).

Eigentlich sollte das Museum am 1. April öffnen. Aufgrund der Corona-Krise hat sich dieses Datum aber verschoben.

In der Zwischenzeit wurde im Museum an Gebäuden und an den Werkstätten gearbeitet.

Auch Schutzmasken für andere Einrichtungen des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe – beispielsweise für Kliniken – sind während der Corona-Zeit gefertigt worden.

Insgesamt arbeiten im Freilichtmuseum 110 Mitarbeiter. 80 davon sind Saisonkräfte, die während der Öffnungsmonate im laufenden Betrieb eingesetzt werden.

Dass es mehr werden – daran besteht kein Zweifel. Wie viele...? Da stehen auch Beckmann und sein Team vor einem Rätsel. „Wir haben in den letzten fünf Jahren unsere Besucherzahl kontinuierlich steigern können“, so Beckmann, „zuletzt waren es weit mehr als 130.000 pro Saison. Diese Zahl zu erreichen – das wird nicht möglich sein.“ Das Freilichtmuseum hat mit mehr als einem Monat Verzögerung geöffnet, Schulklassen kommen nicht, Gruppen ebenso wenig. Großveranstaltungen wie beispielsweise das Treckertreffen, das am 1. Mai stattfinden sollte, wurden abgesagt.

Am Wochenende kann es eng werden

Trotzdem kann es bei einer Obergrenze von 550 Besuchern eng werden. „Gerade an Wochenenden und an Feiertagen“, sagt Uwe Beckmann, „und wenn dann auch noch das Wetter mitspielt, sollte man sich besser früh auf den Weg machen, wenn man sicher sein will, dass man sofort hineingelassen wird.“

Das Freilichtmuseum ist wieder geöffnet

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Anke Holbrecht und Karlheinz Kizina-Holbrecht aus Essen sind zwei, die an diesem Tag früh dran sind. An einem normalen Mittwoch unter der Woche. „Eigentlich wären wir jetzt auf den Azoren“, sagt Anke Holbrecht. Corona aber hat dem Paar einen dicken Strich durch die Reise-Rechnung gemacht. Dafür gibt es jetzt in Hagen Urlaub vor der Haustür. „Wir sind ja froh, dass man mal wieder raus kann. Nach Wochen im Homeoffice stellt sich ja doch ein gewisser Lagerkoller ein. Im Freilichtmuseum waren wir lange nicht. Hier kann man die Zeit richtig genießen.“

Weitläufiges Gelände im Mäckinger Bachtal

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Das Gelände ist weitläufig. Das Museum noch leer. Und selbst, wenn das am Wochenenden anders sein sollte, kann man sich aus dem Weg gehen. „Eine Einbahnstraßenregelung ist bei uns nicht möglich“, sagt Uwe Beckmann, „aber wir vertrauen da auf unsere Besucher. Die Menschen sind es ja aus vielen Bereichen längst gewohnt, Abstand zu halten. Das wird auch bei uns funktionieren.“

An den Türen der Häuser hängen orangefarbene Schilder, auf denen darauf hingewiesen wird, wie viele Menschen gleichzeitig ein Gebäude betreten dürfen. Besucher müssen in den Häusern einen Mund-Nasenschutz tragen.

Perspektive für den Wasserspielplatz

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Die Spielplätze sind noch geschlossen. Zumindest ab Donnerstag werden ja die in der Stadt wieder öffnen. „Wir rechnen da schon sehr bald mit einer Freigabe des Landschaftsverbandes“, so Beckmann. Allerdings: Auf dem unteren Spielplatz werden noch Holzteile an Geräten getauscht. Das Experimentierfeld Wasser könnte schon bald genutzt werden.

Probleme wie bei den Hagener Kunstmuseen, wo ja die Reinigungskräfte gerade in den Schulen gebraucht werden und daher für die Museen fehlen, hat das Freilichtmuseum nicht.

„Die Situation hier war von vornherein klar. Wir haben einen Reinigungsdienst, der auch jetzt im Einsatz ist“, sagt Uwe Beckmann, „dazu kommt, dass unsere Mitarbeiter auf die Räume und Häuser achten, für die sie zuständig sind. Die Stadt Hagen ist da einfach in einer anderen Situation.“