Selbecke. . Eine Wegebahn soll Besucher des Freilichtmuseums ab 2020 über das riesige Gelände chauffieren. Aber auch 2018 gibt es attraktive Angebote.

Im Freilichtmuseum in der Selbecke bricht ein neues Zeitalter an. Nicht in diesem und auch nicht im nächsten Jahr. Aber 2020 ist es so weit, dann wird eine elek­trisch betriebene Wegebahn Besucher durch das weitläufige Museumsgelände chauffieren. „Die Wege im Museum sind zu weit, die Menschen sind heutzutage nicht mehr bereit, große Strecken zu Fuß zurückzulegen“, fasst Barbara Rüschoff-Parzinger, Kulturdezernentin des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL), der das Freilichtmuseum betreibt, die Erkenntnisse der Museumsmacher zusammen.

Die Infrastruktur für die Bahn ist weitgehend vorhanden, lediglich zwischen Werkstätten und Bäckerei muss eine Straße erneuert werden. Kopfzerbrechen bereiten den Ingenieuren des Landschaftsverbandes noch die starken Steigungen auf dem Museumsgelände, die nur von einem entsprechend PS-starken Elektromotor erklommen werden können. Mit einem Dieselfahrzeug würde sich dieses Problem nicht stellen, doch auf diese in die Kritik geratene Antriebstechnik will man in der Selbecke verzichten. „Schließlich ist das ein Museum für Handwerk und Technik“, so Rüschoff-Parzinger: „Da müssen wir auch auf moderne Technik zurückgreifen.“

Echt alte Handwerke

Mit der Wegebahn, das hofft auch Museumsleiter Uwe Beckmann, lassen sich die Besucherzahlen vielleicht steigern oder zumindest halten. Mit 137 137 Gästen im Jahr 2017 zählt das Hagener Freilichtmuseum zu den beliebtesten Zielen von Tagesausflüglern in Nordrhein-Westfalen – und das, obwohl es nur im Sommerhalbjahr geöffnet ist. Die Besucher entstammen allen Bildungsschichten und Generationen. „Das liegt sicherlich nicht zuletzt an unserem attraktiven Programm“, so Beckmann. Die reine Präsentation von Objekten sei nicht mehr zeitgemäß, die Menschen wollten selbst etwas herstellen und aktiv sein, wenn sie ein Museum besuchten.

In diesem Jahr wird es 120 Veranstaltungen im Freilichtmuseum geben. Eröffnet wird die Saison am Karfreitag, 30. März, mit der Fotoausstellung „Von Ketten und festen Verbindungen“. Die historischen Fotos aus dem Kettenschmiedemuseum Fröndenberg reflektieren die harten Arbeitsbedingungen der Kettenschmiede aus längst vergangenen Jahren.

Rückblick bis ins Mittelalter

Sogar bis ins Mittelalter zurück blickt das Freilichtmuseum mit seiner diesjährigen Sonderausstellung „Echt alt“, die vom 6. Mai bis 31. Oktober gezeigt wird. Die interessantesten archäologischen Funde zum mittelalterlichen Handwerk aus Westfalen-Lippe sind hier erstmals in einer Ausstellung vereint. Sie beleuchten die Vorgeschichte der im Museum gezeigten neuzeitlichen Handwerksbetriebe. Zu entdecken ist, welche Werkzeuge bereits im Mittelalter verwendet wurden und welche technischen Entwicklungen die Gewerbe veränderten. Beckmann: „So geben archäologische Funde aufschlussreiche Einblicke in die Arbeitswelt von Handwerkern.“

Ein Höhepunkt der Dauerausstellung ist der wieder instandgesetzt Breithammer; einer der zahlreichen Wasserhämmer entlang der Ennepe, mit denen vor 100 Jahren in Haspe Sensen geschmiedet wurden. Schmied Daniel Becker bedient das gewaltige Gerät und ist begeistert von der Ingenieurskunst früherer Zeiten: „Wir können stolz sein, dass wir hier im Freilichtmuseum dieses Wissen erhalten.“

>>Hintergrund: Einheitliche Dienstkleidung

  • In diesem Jahr werden die Mitarbeiter des Freilichtmuseums erstmals mit einheitlicher Dienstkleidung ausgestattet.
  • An den Westen und Jacken in „Hagener himmelblau“ sollen Besucher schnell erkennen, an wen sie Fragen richten können.