Hagen. Bei dem fantastischen Frühlingswetter hätte das Freilichtmuseum einen tollen Saisonstart feiern können. Doch wann es losgeht, ist noch offen.

Strahlend blauer Himmel, die Natur zwischen den historischen Handwerkerhäusern zeigt sich von ihrer prächtigsten Frühlingsseite, aber weit und breit keine Besucher: In Corona-Zeiten ist auch das Hagener Freilichtmuseum dazu verdammt, die Winterpause auf unbestimmte Zeit zu verlängern. Eine bittere Tatsache, die Leiter Dr. Uwe Beckmann vor allem mit Blick auf das vergangene Osterwochenende wehmütig werden lässt: „Was wäre das bei dem fantastischen Wetter für ein wunderbares Museumswochenende gewesen . . .“

Förderverein gratuliert zum runden Geburtstag

Eine Sonderausstellung „Handwerken – vom Wissen zum Werk“ soll in den Mittelpunkt des 60. Freilichtmuseumsjahres gerückt werden. Außerdem möchte der Förderverein mit einer Fotoausstellung mit Lieblingsmotiven zum runden Geburtstag gratulieren.

Zudem sieht der Jahreskalender 2020, dessen Starttermine längst Makulatur sind, wieder viele Freilichtmuseumsklassiker wie den Papiertag, Oldtimer-Treffen, Kinderfest, Modellbautag, Tuchmarkt, Pferde-Termin, Steampunk-Zeitreise, Herbstfest und den romantischen Weihnachtsmarkt vor.

Inwieweit der im Internet bereits veröffentlichte Jahres-Terminkalender des Freilichtmuseum tatsächlich noch Bestand hat, werden erst die nächsten Wochen zeigen.

Museumsleiter Dr. Uwe Beckmann und Pressesprecherin Uta Wenning-Kuschel präsentieren das Plateau, auf dem künftig die Windmühle stehen wird.
Museumsleiter Dr. Uwe Beckmann und Pressesprecherin Uta Wenning-Kuschel präsentieren das Plateau, auf dem künftig die Windmühle stehen wird. © WP | Michael Kleinrensing

Wieder einmal ein Satz im Konjunktiv, wie ihn in diesen Tagen fast alle Veranstalter und Geschäftsleute zuhauf formulieren. Wie es weitergeht? „Ich weiß es nicht“, lässt Beckmann die zigfach gehörte Frage unbeantwortet. Ebenso wie der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) als Träger des Kulturhistorischen Museumsdorfes in der Selbecke ist auch der Hagener Museumschef auf die konkreten Signale aus Berlin und Düsseldorf angewiesen. Und hier steht die Wiedereröffnung von Museumsbetrieben wahrlich nicht ganz oben auf der Nach-Corona-Tagesordnung.

Naturerlebnis und Brachialgewalt

Seit 60 Jahren lockt das Freilichtmuseum mit seiner bewährten Verbindung aus Unterhaltung und inhaltlichem Gewinn Menschen aller Generationen ins Tal des Mäckinger Baches. Die Mischung aus idyllischem Naturerlebnis und der Brachialgewalt schlagender Hämmer macht den Reiz des Angebots aus. Dem Duft von frischem Brot, geröstetem Kaffee, einem ursprünglich gebrauten Bier oder lodernden Schmiedefeuern kann sich kaum jemand entziehen, der 200 Jahren Handwerkskunst und Technikgeschichte auf die Spur kommen möchte. Doch beim Blick auf die Internet-Homepage heißt es lediglich: „Der Saisonstart ist vorläufig verschoben bis zum 21. April.“ Eine sicherlich eher optimistische Prognose, die womöglich noch einmal korrigiert werden muss.

Im Freilichtmuseum wird fleißig gearbeitet

Unterhalb des Hauses Letmathe wird zukünftig die Getreidemühle aufgebaut
Unterhalb des Hauses Letmathe wird zukünftig die Getreidemühle aufgebaut © WP | Michael Kleinrensing
Dachdecker arbeiten an der Brauerei.
Dachdecker arbeiten an der Brauerei. © WP | Michael Kleinrensing
Vorführer Joseph Schoonhoven in der Uhrenwerkstatt.
Vorführer Joseph Schoonhoven in der Uhrenwerkstatt. © WP | Michael Kleinrensing
Das LWL Freilichtmuseum im Mäckingerbach Tal.
Das LWL Freilichtmuseum im Mäckingerbach Tal. © WP | Michael Kleinrensing
Das LWL Freilichtmuseum im Mäckingerbach Tal.
Das LWL Freilichtmuseum im Mäckingerbach Tal. © WP | Michael Kleinrensing
Unterhalb des Hauses Letmathe wird zukünftig die Getreidemühle aufgebaut
Unterhalb des Hauses Letmathe wird zukünftig die Getreidemühle aufgebaut © WP | Michael Kleinrensing
Dachdecker arbeiten an der Brauerei.
Dachdecker arbeiten an der Brauerei. © WP | Michael Kleinrensing
 Das LWL Freilichtmuseum im Mäckingerbach Tal.
 Das LWL Freilichtmuseum im Mäckingerbach Tal. © WP | Michael Kleinrensing
Vorführer Joseph Schoonhoven und Gerhard Koch in der Seilerei.
Vorführer Joseph Schoonhoven und Gerhard Koch in der Seilerei. © WP | Michael Kleinrensing
Das Haus Letmathe wird zukünftig das Hohenlimburger Kaltwalzmuseum aufnehmen.
Das Haus Letmathe wird zukünftig das Hohenlimburger Kaltwalzmuseum aufnehmen. © WP | Michael Kleinrensing
Das LWL Freilichtmuseum im Mäckingerbach Tal.
Das LWL Freilichtmuseum im Mäckingerbach Tal. © WP | Michael Kleinrensing
Unterhalb des Hauses Letmathe wird zukünftig die Getreidemühle aufgebaut. Museumsleiter Uwe Beckmann und Pressesprecherin Uta Wenning Kuschel.
Unterhalb des Hauses Letmathe wird zukünftig die Getreidemühle aufgebaut. Museumsleiter Uwe Beckmann und Pressesprecherin Uta Wenning Kuschel. © WP | Michael Kleinrensing
Unterhalb des Hauses Letmathe wird zukünftig die Getreidemühle aufgebaut
Unterhalb des Hauses Letmathe wird zukünftig die Getreidemühle aufgebaut © WP | Michael Kleinrensing
Das Haus Letmathe wird zukünftig das Hohenlimburger Kaltwalzmuseum aufnehmen.
Das Haus Letmathe wird zukünftig das Hohenlimburger Kaltwalzmuseum aufnehmen. © WP | Michael Kleinrensing
Das Haus Letmathe wird zukünftig das Hohenlimburger Kaltwalzmuseum aufnehmen.
Das Haus Letmathe wird zukünftig das Hohenlimburger Kaltwalzmuseum aufnehmen. © WP | Michael Kleinrensing
al. Behindertengerechter Zugang zu den Fachwerkhäusern für Menschen mit Behinderung.
al. Behindertengerechter Zugang zu den Fachwerkhäusern für Menschen mit Behinderung. © WP | Michael Kleinrensing
Das LWL Freilichtmuseum im Mäckingerbach Tal.
Das LWL Freilichtmuseum im Mäckingerbach Tal. © WP | Michael Kleinrensing
Das Haus Letmathe wird zukünftig das Hohenlimburger Kaltwalzmuseum aufnehmen.
Das Haus Letmathe wird zukünftig das Hohenlimburger Kaltwalzmuseum aufnehmen. © WP | Michael Kleinrensing
Das Haus Letmathe wird zukünftig das Hohenlimburger Kaltwalzmuseum aufnehmen.
Das Haus Letmathe wird zukünftig das Hohenlimburger Kaltwalzmuseum aufnehmen. © WP | Michael Kleinrensing
Das LWL Freilichtmuseum im Mäckingerbach Tal.
Das LWL Freilichtmuseum im Mäckingerbach Tal. © WP | Michael Kleinrensing
Das Haus Letmathe wird zukünftig das Hohenlimburger Kaltwalzmuseum aufnehmen.
Das Haus Letmathe wird zukünftig das Hohenlimburger Kaltwalzmuseum aufnehmen. © WP | Michael Kleinrensing
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Vor dem Umzug wird die historische Getreidemühle hoch über der Selbecker Straße noch einmal umfassend restauriert.
Vor dem Umzug wird die historische Getreidemühle hoch über der Selbecker Straße noch einmal umfassend restauriert. © WP | Michael Kleinrensing

„Wir bereiten weiter die Saison und die Ausstellungen vor“, gibt sich Uwe Beckmann dennoch fatalistisch-zuversichtlich, dass es bald wieder losgehen kann – wenn auch unter sicherlich besonderen Corona-Vorzeichen. Natürlich hat auch der Freilichtmuseumsleiter keine Illusionen, dass in die kleinen Handwerkshäuser künftig die Besucher in unbegrenzter Zahl eintreten dürfen. Die Ansteckungsgefahr und die Distanzregeln werden dies kaum zulassen. „Es ist eben nichts mehr wie früher.“

Windmühle zieht um

Derweil laufen die turnusmäßigen Baumaßnahmen weiter. Beckmanns besonderes Augenmerk liegt dabei auf dem Umzug der Galerie-Holländer Windmühle – sie gilt von Beginn an als optisches Symbol des Museumsbetriebes –, die von der Bergkuppe hoch über der Selbecker Straße ans hintere Ende des Areals weit sichtbar neben das „Haus Letmathe“ platziert wird. Das entsprechende Plateau ist bereits hergerichtet, es folgen die Arbeiten für das Fundament und den Sockel des historischen Mühlengebäudes. Dieses wird dann abgebaut, überholt (Sanierung der Flügel, Instandsetzung des Mahlwerks, Entsalzung des Sockelmauerwerks, Erneuerung der Dachschindeln und die Instandsetzung von verschiedenen Einbauten) und am künftigen Standort wiedererrichtet. „Am neuen Platz bekommt die Windmühle ihre verdiente Würdigung“, rechnet der Museumsleiter mit eine Wiedereröffnung des Objektes im Jahr 2021. Kostenpunkt: eine Million Euro.

Parallel dazu erhält zurzeit die Brauerei noch neue Dachziegel, das Experimentierfeld Wasser wird erneuert, und weitere Ausstellungsgebäude werden mit barrierefreien Zugängen versehen. Alles Neuerungen, die das Museumsteam im Jahr des 60-jährigen Bestehens auch gerne dem zahlenden Publikum präsentieren würde. Fraglich bleibt bloß: Wann? Oder wie Uwe Beckmann es formuliert: „Museum ohne Besucher ist einfach blöd!“

Weitere Bilder aus dem Hagener Freilichtmuseum unter www.wp.de/hagen.