Hagen. Nach insgesamt siebeneinhalb Wochen Pause ist es für die Viertklässler so weit: Am Donnerstag erscheinen die Schüler wieder zum Unterricht.
So hatte sich Brigitte Hoffmann (64), Leiterin der Gebrüder-Grimm-Grundschule in Eckesey, das Ende ihrer vier Jahrzehnte währenden Tätigkeit als Pädagogin nicht vorgestellt. Die Corona-Krise wird ihr vermutlich die Abschiedsfeier verhageln, die zum Ende dieses Schuljahres für die hochverdiente Hagener Lehrerin geplant war. „Ein solches Ende meiner Laufbahn habe ich mir wahrlich nicht gewünscht.“
Immerhin nehmen am morgigen Donnerstag in Eckesey wie auch an den 31 anderen Grundschulen in Hagen nach fünfwöchiger Zwangspause die vierten Klassen wieder ihren Betrieb auf. Die Lehranstalten setzen damit eine Anordnung des nordrhein-westfälischen Schulministeriums um, wonach Viertklässler ab dem 7. Mai definitiv wieder in die Grundschulen zurückkehren sollen. In NRW gibt es aktuell rund 160.000 Grundschüler in der vierten Jahrgangsstufe. Auch für einige Viertklässler der Förderschulen in Hagen läuft der Präsenzunterricht am Donnerstag wieder an. Rechtsgrundlage für diesen Schritt ist die „Corona-Betreuungsverordnung“ des Gesundheitsministeriums.
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Die Stadt Hagen hat die Schulen gründlich reinigen lassen und stellt ihnen Seifen und Desinfektionsmittel sowie Klebeband, mit dem die Laufwege in Fluren und Durchgänge auf dem Boden halbiert werden können, zur Verfügung. Zudem müssen die Lehranstalten die gängigen Hygienemaßnahmen sowie Abstandsregelungen einhalten.
Schulleitung kann Masken anordnen
Das Tragen von Masken während des Unterrichts hat die Landesregierung nicht vorgeschrieben, sie kann allerdings von der jeweiligen Schulleitung angeordnet werden. Überall dort, wo der Mindestabstand von 1,5 Metern nicht eingehalten werden kann, sollen Mund und Nase auf jeden Fall mit Schutzmasken oder Halstüchern bedeckt werden. „Wie die Maßnahmen im Einzelfall umgesetzt werden, hängt natürlich stark von den örtlichen Gegebenheiten ab, denn alle Schulgebäude bieten ja unterschiedliche Voraussetzungen“, so Michael Kaub, Sprecher der Stadt Hagen, der regelmäßig an den Sitzungen des Corona-Krisenstabs teilnimmt.
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Und diese Hausaufgabe, die Schutzmaßnahmen auf die Gebäudestruktur abzustimmen, haben Schulleiterin Hoffmann und ihr Kollegium in Eckesey erfüllt. Die beiden vierten Klassen mit ihren jeweils 21 Schülern werden am Donnerstag in sechs Lerngruppen mit nur sieben Kindern pro Einheit aufgeteilt. Jeder Schüler wird allein an einem Pult sitzen, die Toilettenräume dürfen von maximal zwei Schülern gleichzeitig aufgesucht werden und werden zudem beaufsichtigt. „Und natürlich werden wir in den Lerngruppen alle Vorschriften und Verhaltensweisen mit den Kindern besprechen“, so Brigitte Hoffmann.
Anspruch auf OGS-Betreuung
Am schwierigsten dürfte es für die Lehrer sein, das Kontaktverbot auf dem Schulhof durchzusetzen. Deshalb werden die Lerngruppen an der Gebrüder-Grimm-Schule nacheinander in die Pause geführt, es befinden sich also immer nur sieben Kinder, begleitet von zwei Lehrern, gemeinsam auf dem Hof. „Und dann gibt es ja Spiele, bei denen es um Distanz und Abstand geht“, gibt Hoffmann die Richtung bei der Pausengestaltung vor. Die Lehrer seien zwar professionell genug, um Signale der Kinder aufzunehmen und darauf einzugehen, dennoch werde es sicherlich nicht einfach sein, das Kontaktverbot immer und überall umzusetzen: „Das wird eine neue Erfahrung sein, mit der wir erst umzugehen lernen müssen.“
Keine Normalität
Das NRW-Schulministerium hat den Schulen mitgeteilt, dass eine Rückkehr zu einem „normalen“ Unterricht in diesem Schuljahr nahezu auszuschließen sei.
Dennoch müsse es das Ziel sein, eine Rückkehr in einen regelmäßigen Präsenzunterricht und eine Wiederaufnahme von Ganztagsanteilen zu ermöglichen. Dies habe zur Folge, dass Unterricht mindestens an einem Tag in der Woche möglich sein müsse.
Alle Viertklässler, die an ihrer Schule einen Betreuungsvertrag für den Offenen Ganztag besitzen, haben an Schultagen auch Anspruch darauf, so die Stadt Hagen. Dies gelte prinzipiell bereits am Donnerstag, allerdings könne es sein, dass einzelne Schulen erst am Montag dazu in der Lage seien, den OGS zu öffnen. Unabhängig davon bleibt die Notbetreuung für Kinder von Alleinerziehenden oder Eltern aus systemrelevanten Berufen bestehen.