Eckesey. Zum Stundenplan der Grundschulen gehört in NRW die Radfahrausbildung. Verkehrsminister Hendrik Wüst informierte sich vor Ort in Hagen-Eckesey.
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Neben Mathe und Deutsch steht im dritten und vierten Schuljahr an den Grundschulen Radfahrausbildung auf dem Stundenplan – so auch an der Gebrüder-Grimm-Schule in Eckesey, der NRW-Verkehrsminister Hendrik Wüst am Donnerstag einen Besuch abstattete. „Die Radfahrausbildung an Grund- und Förderschulen ist deshalb besonders wichtig, weil sie den Einstieg in die individuelle Mobilität darstellt“, sagte der CDU-Politiker: „Damit dies möglichst sicher gelingt, müssen die Kinder neben ihren Fähigkeiten auf dem Rad auch ihr Verkehrswissen testen können. So ist die Radfahrausbildung eine gute Vorbereitung für eine sichere Teilnahme am Straßenverkehr.“
Gemeinsam mit Vertretern der Landesverkehrswacht und des TÜV brachte Wüst den Kindern Testbögen mit, in denen abgefragt wird, wie man sich auf Radwegen verhält, wie ein verkehrssicheres Fahrrad ausgestattet sein muss oder was man an einer Kreuzung zu beachten hat. Auf diese Weise können die Schüler ihr erlerntes Wissen überprüfen. Dennoch: „Dass Kinder das Radfahren lernen, ist und bleibt primär eine Aufgabe der Eltern“, sagte Carsten Rabenschlag von der Hagener Polizei, der mit Grundschülern das richtige Verhalten im Straßenverkehr einübt: „Wenn wir mit dem Verkehrstraining beginnen, müssen die Kinder das eigentliche Fahren schon beherrschen.“
Zahl der bei Unfall verletzten Kinder nimmt zu
Wie wichtig die Radfahrausbildung ist, zeigt die Zahl der verunglückten Radfahrer, die im vergangenen Jahr in NRW deutlich gestiegen ist.
Laut Innenministerium waren 2018 16.725 Radfahrer in einen Unfall verwickelt, 55 wurden getötet.
Die Zahl der in Hagen bei einem Verkehrsunfall verletzten Kinder hat im vergangenen Jahr ebenfalls zugenommen. 72 Kinder waren 2018 in einen Unfall verwickelt, glücklicherweise kam keines von ihnen zu Tode.
Prüfung in der vierten Klasse
Doch selbst nachdem die Schüler in der vierten Klasse unter den strengen Augen von Polizeibeamten die Radfahrprüfung bestanden haben, sollen sie nicht mit dem Fahrrad zur Schule kommen. „Das sehen wir nicht gern, schon allein wegen der Belastung, die ein Tornister darstellt“, so Brigitte Hoffmann, Leiterin der Grundschule in Eckesey: „Auch nach der Prüfung brauchen die Kinder Übung.“
Außerdem müssten sie verinnerlichen, beim Fahren stets einen Helm zu tragen: „Radfahren lernt man nicht über Joystick und Spielekonsole. Schon die kleinste Unachtsamkeit kann böse Folgen haben, die nicht mehr mit einem Knopfdruck aus der Welt zu schaffen sind.“
Verbesserung der Motorik
Neben der sicheren Handhabung der Fahrräder und der Beschäftigung mit Verkehrszeichen und -regeln verbessert Fahrradfahren die Motorik und die körperliche Fitness. „Daher sollten Kinder meiner Meinung nach möglichst früh mit dem Radfahren beginnen“, sagte Oberbürgermeister Erik O. Schulz und erinnerte an seine Kinderjahre, in denen das Fahrrad noch einen viel höheren Stellenwert besessen habe als heutzutage.
Er gestand aber auch ein, dass die Stadt Hagen bei der Verkehrsplanung angesichts der hügeligen Topographie vor allem den motorisierten Individualverkehr im Auge gehabt habe. Im vergangenen Jahr aber habe die Stadt einen Schwenk vollzogen, ein Mobilitäts- sowie ein Radfahrkonzept erstellt und 1,5 Millionen Euro zusätzlich für den Radwegebau zur Verfügung gestellt: „Damit die Schüler, die hier und heute eine Radfahrausbildung durchlaufen, sich später einmal sicher auf dem Rad durch die Stadt bewegen können.“