Elsey. Das beliebte Café Kännchen am Elseyer Dorfplatz steht wie alle Gastronomien erheblich unter Druck. Doch die Inhaber nutzen die Corona-Zeit auch.
Die vergangenen Wochen wurde im Café Kännchen viel geschraubt, geklebt und gesägt. Das Betreiber-Ehepaar hat die Corona-Zeit genutzt, um dem Innenraum des Fachwerkhauses im Herzen von Elsey einen neuen Anstrich zu verpassen. „Es sollte erst nur ein paar Ausbesserungen im kleinen Umfang sein“, sagt Natalie Krüger, die das Café mit ihrem Mann betreibt. „Aber nun ist es doch eine relativ große Renovierung geworden.“
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Gemeinsam hat die Familie den kompletten Gästebereich renoviert – frische Farbe an die Wände gebracht, die Decke erneuert, eine energiesparende Beleuchtung installiert und neue Dekoration gefertigt, wie eine Holzfassade für eine der Wände. Was wie Aufbruchsstimmung im Café aussieht, war in erster Linie pragmatisch gedacht. „Ich könnte mich nicht hinsetzen und die Hände in den Schoß legen“, sagt Krüger. „Wir sind eben ein Familienbetrieb und die ganze Familie würde sich daheim auf die Nerven gehen.“
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So wollten sie gemeinsam die zusätzliche Zeit so gut nutzen, wie es geht. „Letztendlich sehen wir die Situation auch positiv, weil wir viel schaffen und machen können.“ Möglich wurde die Renovierung in dem Umfang nur, weil auch der Vermieter den Schaffensdrang unterstützt und sich an den Kosten beteiligt hat. Denn derzeit geht es dem Familienbetrieb nicht anders als vielen anderen Gastronomen in Hohenlimburg und darüber hinaus. Da der normale Betrieb wegen der Corona-Einschränkungen nicht laufen kann, konzentriert sich auch das Café Kännchen auf Lieferdienste innerhalb Hohenlimburgs und das Abhol-Geschäft. Neben einem herzhaften Mittagstisch mit wöchentlich wechselnder Speisekarte gibt es dabei süße „Kuchen außer Haus“.
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Über ein Fenster können Kunden einen Blick auf das Kuchensortiment werfen und das passende Stück mitnehmen. „Das läuft schon – aber ist nichts im Vergleich zum normalen Geschäft“, sagt Krüger. So bringen diese Angebote maximal zehn Prozent des regulären Umsatzes in die Kasse.
Hinzu kommen die Soforthilfen, die Natalie Krüger grundsätzlich begrüßt. „Es hilft für die Zeit jetzt“, sagt sie. „Aber wenn man Fixkosten von 10.000 Euro im Monat hat, wie soll man mit 9000 Euro über drei Monate auskommen?“ Den April überstehe das Café Kännchen noch gut „und wir haben die Zeit ja auch gut genutzt, weil wir viel machen konnten“, sagt Krüger. Aber viel länger sei der komplette Betriebsausfall nicht zu stemmen.
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Soforthilfe eine gute Unterstützung, aber eigentlich viel zu gering
„Wenn ich höre, dass der Mai noch komplett geschlossen bleiben soll, dann bekomme ich schon eine gewisse Existenzangst“, erklärt die Gastronomin. Positiv stimme sie trotz allem die Unterstützung, die das Café in diesen Wochen von vielen Kunden erfährt – direkt vor Ort und über Internet. Denn die Präsenz in den sozialen Medien hat das Café über die Jahre gezielt ausgebaut und so auch viele Kunden über die Grenzen von Hohenlimburg hinaus gewonnen.
Mehr als 2300 Menschen verfolgen etwa auf Facebook die Beiträge des Cafés regelmäßig. „Das hat uns in der Vergangenheit schon über schlechte Zeiten gebracht – und hilft auch jetzt ein stückweit.“
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