Hagen. Das Fernsehen filmt die gute Seele von Hagen 11 und zeigt die Aussichten des Vereins in Corona-Zeiten. Großer Frust über die Zeit ohne Fußball.
Seit Wochen liegt es wie verlassen da: das Vereinsheim der Spielvereinigung Hagen 11 am Loheplatz. Der Biergarten, der gerade bei diesem Wetter zu dem ein oder anderen Getränk einladen würde, ist bedeckt von Blättern. Zwischen dem Gebäude und dem Ascheplatz liegen riesige Berge mit Holz. Doch das traditionelle Osterfeuer hat es in diesem Jahr nicht gegeben.
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„Wir müssen das mal wegpacken“, sagt Irene Wischnewski in ihrer direkten Art. Seit 30 Jahren bewirtet sie im Vereinsheim Gäste, die aktuell ausbleiben. Doch nun ist sie wieder gekommen, um noch einmal aufzuschließen. Denn hinter ihr geht Mike Lenzenbach mit seiner Kamera her. Irene und das verlassene Lohe-Vereinsheim werden am heutigen Abend in der ARD Sportschau zu sehen sein.
Die gute Seele im Verein
Doch nicht nur die gute Seele der Elfer wird in dem Beitrag zu Wort kommen. Reporter Marcus Bark interviewt auch den 1. Vorsitzenden der Spielvereinigung Magnus Becker und Spieler Niklas Wilke. Denn nicht nur, dass dem Hagener Verein aktuell das gesellige Zusammensein fehlt, wie Becker betont: „Bei Irene kommen ja sonst alle zusammen, das ist sowas wie die Stadtteilkneipe.“ Auch Einnahmen brechen weg, wie etwa durch das Emster Osterfeuer. „Unser Vereinsheim gehört zu unseren besten Einnahmequellen. Da ist im Moment ein großes Defizit da.“
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Und auch sportlich steht der weitere Werdegang des Landesliga-Teams aktuell in den Sternen. „So gut wie in diesem Jahr waren wir noch nie. Und dennoch ist die aktuelle Situation für uns einfach nur ein Alptraum“, fasst Magnus Becker die momentane Gefühlslage der Elfer zusammen.
Zum ersten Mal in der Vereinsgeschichte sah es so aus, als könnten sich die Hagener für die Westfalenliga qualifizieren. Und dann kam Corona. Die Saison ist unterbrochen, der Fußball- und Leichtathletikverband Westfalen (FLVW) hat die Verantwortung auf die Vereine abgewälzt.
Online-Abstimmung mit vier Szenarien
Die sollten in einer Online-Abstimmung zwischen vier mögliche Szenarien wählen (wir berichteten). Für die Elfer wäre ein Saisonabbruch mit Wertung der aktuellen Tabelle am besten, „aber auch Regelungen mit einer Wildcard wie sie beispielsweise im Basketball und Handball eingesetzt wurde halte ich für eine faire Lösung“, sieht Magnus Becker noch weitere Optionen.
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Zwar bekam die Annullierung der Spielzeit die meisten Stimmen (35 Prozent), ob dies nun aber auch wirklich so erfolgen wird, steht nicht fest. Denn eine eindeutige Mehrheit hat es für keine Option gegeben. „Wenn wir mal außen vor lassen, dass die Saison noch einmal fortgeführt wird, dann haben die anderen Szenarien fast allesamt gleich viele Stimmen erhalten“, kennt Becker die Zahlen.
Nun gab der FLVW unlängst bekannt, dass eine Entscheidung erst im Juni gefällt wird. „Es erscheint mir alles ein wenig wirr. Und nun müssen wir erneut zwei Monate warten und wissen nicht, woran wir sind“, hofft Becker weiterhin auf die schnelle Bekanntgabe einer Lösung.
Motivation ist weg
Für einen Emster Spieler ist die Saisonunterbrechung besonders bitter: Niklas Wilke. Der langjährige Angreifer der Schwarz-Weißen verletzte sich im November am Knie und wollte im März wieder voll ins Training einsteigen, „quasi genau, als die Corona-Geschichte los ging.“
Doch statt sich wieder in die Mannschaft von Elfer-Trainer Stefan Mroß zurückzukämpfen, folgte die Quarantäne und die fußballfreie Zeit geht erst einmal weiter. „Sowas dämpft die Motivation natürlich ganz gewaltig“, ist Wilke unzufrieden, zumal „man sich zu Hause ja einfach nicht genauso motivieren kann, wie man es mit den Jungs auf dem Feld und im Training nun einmal tut.“
Der Beitrag über die Spielvereinigung Hagen 11 wird in der Sportschau (ARD) ab 18 Uhr übertragen.