Hohenlimburg/Nachrodt. Die Stadt Hagen sieht kaum Chancen gegen die neuen Windräder in Veserde zu klagen. Die Vorschriften würden eingehalten.

Dämpfer für alle, die auf eine Klage der Stadt Hagen gegen die zwei vom Märkischen Kreis genehmigten Windräder in Veserde gehofft hatten. Denn die Stadt Hagen schätzt die Erfolgsaussichten einer Klage als äußert gering ein. Die neuen 150 Meter hohen Windräder sollen, wie berichtet, in unmittelbarer Nähe zum Nahmertal und rund 1600 bis 1800 Meter entfernt vom Schloss Hohenlimburg stehen. Die Klagefrist endet am 4. Mai.

In einer Vorlage für den Haupt- und Finanzausschuss am kommenden Donnerstag begründet die Verwaltung ihre Einschätzung. Der Abstand zur Wohnbebauung in der Nahmer sei nicht zu gering. Dass die Anlagen angeblich 800 Meter von der dortigen Wohnbebauung aufgestellt würden, lasse den Abstand immer noch über der Faustformel (das Zwei- bis Dreifache der Gesamthöhe der Anlage) liegen. Der Mindestabstand werde eindeutig nicht unterschritten. Die vom Hagener Rat für das Verfahren Teil-Flächennutzungsplan Windenergie beschlossenen Abstände seien für dieses Genehmigungsverfahren zudem noch nicht relevant, weil sie noch nicht rechtswirksam seien und sich nur auf das Hagener Stadtgebiet bezögen.

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Räumliche Nähe zum Schloss Hohenlimburg begründet kein Klagerecht

Die räumliche Nähe zum Schloss von 1600 bis 1800 Meter begründe ebenfalls kein Klagerecht. Ein Ministerentscheid habe denkmalschutzrechtliche Bedenken bereits ausgeräumt. Das Heimatministerium NRW sei zu der Auffassung gelangt, dass negative optische Auswirkungen mit Blick auf das Schloss keine Beeinträchtigung des Denkmalwertes darstellen würden. Das Erscheinungsbild werde nicht gestört.

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Auch dass mit Blick auf den Flächennutzungsplan der Gemeinde Nachrodt-Wiblingwerde vor dem Oberverwaltungsgericht Münster noch nicht das letzte Wort gesprochen sei, helfe Hagen nicht weiter. Es gehe schließlich um den Flächennutzungsplan von Nachrodt-Wiblingwerde, nicht von Hagen.

Eine Nachfrage der Stadt in Nachrodt habe aber ergeben, dass der dortige Rat am kommenden Montag entscheiden werde, ob der Klageweg gegen den Genehmigungsbescheid des Märkischen Kreises beschritten werden solle. Ein Rechtsberater hat der Gemeinde empfohlen, ein Prozessrisiko genau abzuwägen. Sollte die Gemeinde die Windräder auf jeden Fall verhindern wollen, führe an einer Klage kein Weg vorbei.

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25 Privatleute stehen hinter den beiden neuen Windrädern

Hinter dem Bau steht die Betreibergesellschaft „Naturstrom Veserde“, ein Zusammenschluss von 25 Privatleuten aus der Region rund um Nachrodt. Mit den beiden neuen Windrädern könnten rund 4000 bis 5000 Haushalte mit Strom versorgt werden. Der erzeugte Strom werde in das Netz eingespeist und käme der Allgemeinheit zugute, sicher auch Haushalten in Hohenlimburg, erklären die Betreiber.

Frank Schmidt (Ratsherr Bürger für Hohenlimburg/Piraten) hatte sich zuletzt an die Stadtkanzlei gewandt, um Klage-Chancen auszuloten. „Wir möchten alles versucht haben, um den Bau der Anlagen zu verhindern“, so Schmidt. Die Bürgerinitiative „Gegenwind Nachrodt-Wiblingwerde“ will Klagen der Betroffenen bündeln.

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