Hohenlimburg/Veserde. Die Verwaltung des Märkischen Kreises hat den Bau von zwei Windrädern in Veserde genehmigt.
Die Verwaltung des Märkischen Kreises hat den Bau von zwei Windrädern in Veserde genehmigt. Bis zum Jahr 2022 sollen die beiden Anlagen mit einer Höhe von jeweils 150 Metern auf dem Gebiet des Märkischen Kreises entstehen, in unmittelbarer Nähe zum Nahmertal und rund 1600 bis 1800 Meter entfernt vom Schloss Hohenlimburg.
Die Windräder werden damit insbesondere für die Bürger der Nahmer, vom Roten Stein und Oege sichtbar sein. Hinter dem Bau steht die Betreibergesellschaft „Naturstrom Veserde“, ein Zusammenschluss von 25 Privatleuten aus der Region rund um Nachrodt.
Seit mehr als fünf Jahren planen sie den Bau der beiden Windräder. „Wir haben viele Anträge gestellt und sind durch Gerichtsverfahren gegangen, die uns letztlich bescheinigt haben, dass alle Planungen rechtmäßig sind“, sagt Jörg Kohberg, Teilhaber bei „Naturstrom Veserde“.
Mit den beiden neuen Windrädern könnten rund 4000 bis 5000 Haushalte mit Strom versorgt werden. Der erzeugte Strom werde in das Netz eingespeist und käme der Allgemeinheit zugute, „sicher auch Haushalten in Hohenlimburg.“ Im Gegensatz zu den drei bereits bestehenden Windrädern in Veserde mit je 100 Metern werden die beiden neuen Räder, Typ „Enercon E-92“, eine Höhe von 150 Meter betragen.
„Das hängt mit den technischen Fortschritten zusammen, die es seit dem Bau der älteren Windräder gab“, so Kohberg. „Wir hätten auch mehr als 200 Meter hoch bauen können, aber wir haben uns freiwillig auf 150 Meter Höhe beschränkt.“
Vorwürfe im Jahr 2019
Im vergangenen Jahr hatte die Betreibergesellschaft „Naturstrom Veserde“ der Kreisverwaltung vorgeworfen, nicht über eine Baugenehmigung entscheiden zu wollen und das Verfahren zu strecken.
Das Verwaltungsgericht Arnsberg nahm daraufhin die Behörde in die Pflicht, eine baldige Entscheidung herbeizuführen.
Von Beginn an stieß das Vorhaben der Betreibergesellschaft Naturstrom Veserde auf Kritik. Mehrfach berichtete unsere Zeitung über Stimmen aus Hohenlimburg, die Bedenken etwa zum erwarteten Infraschall äußerten, der von den Rädern ausgehe, und die das Landschaftsbild erheblich gefährdet sehen. Dass die nun erteilte Baugenehmigung angefochten werden muss, dessen ist sich Peter Leisten, CDU Hohenlimburg, sicher. „Auch wenn die Anforderungen für den Märkischen Kreis eingehalten sind - die Auswirkungen der Windkraftanlagen nehmen keine Rücksicht auf Stadtgrenzen.“
Klage lässt sich nicht verhindern
So lägen die Abstände zwischen den Anlagen und den Wohngebieten in der Nahmer nur bei etwa 800 Metern. „Das ist 400 Meter zu nah“, sagt Leisten mit Verweis auf die 2018 im Hagener Rat beschlossene Entfernung von Windrädern zu reiner Wohnbebauung von 1200 Metern. „Wahrscheinlich lässt sich eine Klage nicht verhindern.“
Schwerfällig gestalten sich derweil weitere politische Schritte. So ist die geplante Sitzung der Bezirksvertretung Ende April vorsorglich wegen der Corona-Pandemie abgesagt und auch der Haupt- und Finanzausschuss, der für die Krisenzeit als handelndes Gremium dient, tagt erst wieder am 30. April. „Das ist zu knapp, die Frist zum Widerruf endet ja bereits Anfang Mai“, drängt Leisten auf ein schnelles Handeln der Hagener Verwaltung.
„Die Bezirksvertretung ist derzeit gehindert, dringend erforderliche und fristgerechte Maßnahmen gegen die Baugenehmigung zu veranlassen“, so Leisten. Protest gegen die Baugenehmigung kommt auch aus Nachrodt-Wiblingwerde: Vertreter vom dortigen Ableger der Bürgerinitiative „Gegenwind“ kritisieren den Zeitpunkt der Baugenehmigung, die mitten in die aktuelle Corona-Situation falle. „Bei aller Ohnmacht bleiben immer weniger Mittel der legalen Gegenwehr“, heißt es von der Bürgerinitative weiter, die rechtliche Mittel prüfen will.
Klare Aussagen ab 17. Kalenderwoche
Ob zudem die Gemeinde Nachrodt-Wiblingwerde gegen die Baugenehmigung klagen wird, steht noch nicht fest. Auf Anfrage unserer Zeitung verweist das Rathaus für klare Aussagen auf die 17. Kalenderwoche. Diese beginnt am 20. April.