Hagen. In der Corona-Krise können die Hagener jetzt in der Stadtbücherei einen Bücherei-Ausweis online beantragen. 100 Kunden haben das Angebot genutzt.

Die Corona-Krise macht erfinderisch: Bislang war es nicht möglich, einen Nutzerausweis für die Stadtbücherei auf digitalem Wege zu bestellen. Nun, wo die Einrichtung auf der Springe für Besucher geschlossen werden musste, ist es möglich.

„Vor etwa zwei Wochen – also zu der Zeit, als die Corona-Krise Fahrt aufnahm – haben wir dieses neue Angebot aufgelegt, und seitdem haben sich schon über 100 Bürger einen provisorischen kostenlosen Ausweis selbst ausgedruckt“, erzählt Andrea Steffes stolz. Die Leiterin der Stadtbücherei auf der Springe versichert, dass das Prozedere ganz einfach sei: „Wer Interesse an einem solchen Ausweis hat, schickt einfach eine E-Mail an stadtbuecherei@stadt-hagen.de mit dem Betreff ,Anmeldung Digitale Angebote’ sowie Angaben wie Name, Adresse, Geschlecht, Geburtsdatum und Telefonnummer.“

Ausweis gilt auch für das digitale Angebot

Leihfristen verlängert

Den „provisorischen Büchereiausweis“ über Zugangsdaten bietet die Stadtbücherei bis Ende April kostenlos an. Der reguläre Ausweis im Scheckkartenformat kostet pro Jahr 15 Euro, für Familien 20 Euro.

Aufgrund der Corona-Krise wurden die Leihfristen für sämtliche Medien automatisch bis zur Wiedereröffnung der Stadtbücherei verlängert. Niemand kommt wegen einer Überziehung in Schwierigkeiten.

Das komplette Angebot der Stadtbücherei gibt es unter www.hagen.de/
stadtbuecherei
.

Der Interessierte bekommt dann eine Antwortmail, die die Zugangsdaten enthält. Heißt: Auch während die Bücherei geschlossen ist, kann man durch diesen Zugang von zu Hause aus die digitalen Angebote wie E-Books, Hörbücher oder Zeitschriften nutzen. „Das Angebot ist kostenlos und gilt vorerst bis zum 30. April“, sagt Steffes. „Die regulären Bücherei-Ausweise, also die kleinen blauen Kärtchen, liegen hier am Infoportal schon bereit. Wenn die Bücherei wieder öffnet, können die Nutzer ihre provisorischen Online-Zugänge in normale Ausweise umwandeln. Sie bekommen dann von uns die blaue Karte ausgehändigt; das kostenlose Angebot endet zu dieser Zeit.“

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10.400 Bücherei-Ausweise waren 2019 im Umlauf. „Doch solch ein Ausweis ist längst nicht mehr nur dazu da, in der Stadtbücherei vor Ort Bücher auszuleihen. Er offeriert auch gleichzeitig die Möglichkeit zur ‘Onleihe’“, unterstreicht die Leiterin. Besagten Online-Service gibt es seit 2012, im vergangenen Jahr nutzten rund 12.000 Bürger die Onleihe. 2019 wurden damit zehn Prozent aller Medien, die in der Stadtbücherei ausgeliehen wurden, auf digitalem Wege „verschickt“. „Wir hatten knapp 70.000 Downloads“, konkretisiert Markus Suplicki, der für den Bereich digitale Dienstleistungen zuständig ist. Insgesamt wurden rund 692.000 Medien ausgeliehen. „Dass wir 2019 erstmals die Zehn-Prozent-Hürde genommen haben, spricht für unser Angebot“, resümiert Andrea Steffes.

Sprachkurse stehen online hoch im Kurs

Das Onleihe-Angebot ist ausgerichtet auf „schöne Literaturromane“, „zwei Drittel unseres Angebots besteht aus Romanen, etwa ein Drittel aus Sach- sowie Kinder- und Jugendliteratur“, erläutert Andrea Steffes. Gerade Neuerscheinungen im Bereich Belletristik gingen „weg wie warme Semmeln“. Beispiele? „Perlenschwestern“ von Lucinda Riley oder der Roman „Meine geniale Freundin“ von der italienischen Autorin Elena Ferrante“.

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Außerdem kämen Sprachkurse bei den Onleihe-Nutzern gut an, „Deutsch als Fremdsprache, Englisch und Französisch werden so auf interaktive Weise gelehrt“, verdeutlicht Markus Suplicki. Seit drei Monaten ist es auch möglich, mit seinem Büchereiausweis (oder seit neuestem mit seinen Zugangsdaten) online Musik zu hören. „Freegal Music“ heißt das Musik-Streamingportal für Bibliotheken. Fragen dazu beantwortet Markus Suplicki unter 207-5720.