Breckerfeld. . Nach dem Milchautomaten: Bauer Piepenstock schafft in Breckerfeld 220 Hühner an und verstärkt die Direktvermarktung mit einem Eierautomaten.
Hermann-Eduard Piepenstock und seine Frau Kirsten setzen weiterhin auf Direktvermarktung. Außer frischer Milch verkauft das Ehepaar aus Huxhardt, das vor einiger Zeit das benachbarte Gehöft in Stöcken hinzugepachtet hat, jetzt auch Eier von freilaufenden Hühnern.
Wie die Milch können sich die Kunden die Eier aus einem Automaten an der Straße zwischen Rummenohl und Breckerfeld ziehen. „Wir haben 220 Hühner angeschafft und 40 000 Euro in ein Hühnermobil investiert“, berichtet Kirsten Piepenstock. „Die Leute können die Hühner von der Straße aus sehen.“
Roboter melken die Kühe
Die Zeiten sind bekanntlich nicht einfach für Landwirte, vor allem nicht für Milchbauern. Piepenstocks haben ihren Hof deshalb umfassend modernisiert, mehrere Roboter melken die Kühe, kehren das Futter
zusammen und reinigen den Stall. Um unabhängiger von den großen Molkereien zu werden und den eigenen Betrieb auf sicherere Beine zu stellen, kam ihnen im vergangenen Herbst die Idee mit dem Milchautomaten. 24 Stunden lang können die Kunden direkt an der Landstraße Milch abzapfen – 1 Liter für 1 Euro. 50 Kunden und mehr halten seitdem täglich in Stöcken an.
Der Erfolg hat die Eheleute nun dazu bewogen, es auch mit dem Verkauf von Eiern zu versuchen. Neben dem Milchautomaten steht seit Mitte März ein Regiomat mit Eierkartons – der Zehnerpack kostet 3,80 Euro, der Sechserpack 2,30 Euro. Tochter Maike sammelt die braunen Eier morgens im Hühnermobil ein, das den Vögeln Sitzstangen, Wasser- und Futtervorrat sowie einen Kaltscharraum bietet, in dem sie picken und wühlen können. „Hühner brauchen ja immer etwas zu scharren“, sagt Kirsten Piepenstock, die im Gegensatz zu ihrem Mann keine Erfahrungen mit Hühnern hat und sich erst einmal mit den Gewohnheiten der Tiere vertraut machen muss.
Das gilt übrigens ebenso umgekehrt: Auch die Hühner, die von einem Züchter in Ankum bei Osnabrück stammen, müssen sich an ihre neue Umgebung gewöhnen. Wenn sich Bauer Piepenstock dem mobilen Stall nähert, um ihn auf die nächste Weide zu transportieren, verschwinden die Vögel sofort im Inneren – ein Verhalten, das sich legen dürfte, wenn sie gelernt haben, dass ihnen keine Gefahr droht.
Die könnte jedoch aus der Luft kommen. Zur Abwehr von Greifvögeln haben Piepenstocks den Hennen sechs Hähne beigesellt, die im Falle einer Attacke durch einen Bussard oder Habicht zum Gegenangriff übergehen sollen. Die interne Rangordnung hätten die Hähne in wenigen Kämpfen untereinander geklärt, so Kirsten Piepenstock, die an einem Tag pro Woche als Bankkauffrau tätig ist: „Züchten werden wir Hühner nicht, dazu fehlt uns einfach die Zeit.“
Vielversprechender Auftakt
Bleibt der Eierverkauf: 120 bis 130 Eier täglich wurden bislang aus dem Regiomaten gezogen – ein vielversprechender Auftakt. Sie glaube, dass immer mehr Menschen wissen wollten, woher die Nahrung, die sie zu sich nehmen, stamme, sagt Kirsten Piepenstock: „Das geht mir ja genauso. Ich möchte auch keine gentechnisch veränderten Produkte essen.“ Oder Fleisch von Tieren, die mit Antibiotika aufgepäppelt wurden.
Deshalb hat sich das Ehepaar mit zwei befreundeten Jägern zusammengetan und verkauft am Regiomaten außer Milch und Eiern auch Wildwurst von selbst geschossenen Wildschweinen und Rehen.
Mal sehen, was sich Piepenstocks zukünftig noch so alles auf ihrem Bauernhof einfallen lassen. . .