Dahl. . Die Landwirt-Familie Benninghaus aus Hagen stellt sich breiter auf: Ein Regio-Automat soll Kunden rund um die Uhr mit ihren Produkten versorgen.

Es gackert und pickt auf dem Milchviehhof Benninghaus. Seit Mitte Februar scharren neben Milch- und Fleischkühen auch 130 Hühner auf den Wiesen in Linscheid. Sie legen die Eier, die Familie Benninghaus in ihrem neuen Regio-Automaten nebst Kartoffeln, Bratwurst, Schinken und Bauernmett verkauft.

„Wir liegen weitab vom Schuss, da lohnt sich ein Hofladen mit Angestellten nicht“, sagt Manuel Benninghaus. Er ist einer der Söhne von Regina und Hans-Jürgen Benninghaus und hilft tatkräftig auf dem Hof. „In dem Automaten stehen unsere Produkte 24 Stunden am Tag für die Kunden zu Verfügung.“

Auch Eier und Gläser kommen heile an

Vielfalt auf Dahler Bauernmarkt

Der 44. Dahler Bauern- und Kreativmarkt steht in den Startlöchern. Am Samstag, 23. März, stellen wieder zahlreiche Direktvermarkter, Lebensmittelhändler und Kreative aus der Region von 10 bis 18 Uhr ihre Waren aus.

„Wir haben dieses Jahr 35 oder 36 Stände“, sagt Gudrun Fischer, Vorsitzende des Bauernmarkt-Vereins, der sich um die Organisation des halbjährlich stattfindenden Marktes kümmert. „Es wird wieder Käse, Wurst, Honig, Fisch und vieles weitere aus regionalem Anbau angeboten.“ Die andere Hälfte des Marktes hingegen würde von den Kreativen bestückt: „Es werden unter anderem Blumen, Schmuck und selbstgenähte Kleidung angeboten.“

Auch der Hof Benninghaus wird wieder mit von der Partie sein. Die Familie gehört zu den Mitbegründern des Marktes, ist bereits seit 1997 mit dabei. Zu seinem Angebot werden auch Eier und Kartoffeln gehören.

Vor Ort sein muss dafür niemand. Ein Aufzug im Automaten holt die einzelnen Produkte aus ihren Fächern und sorgt dafür, dass auch zerbrechliche Ware wie Eier oder Gläser heile beim Kunden ankommt. Und wenn doch mal ein Fach leer ist? „Dann kriege ich per App eine Benachrichtigung auf mein Handy“, erklärt Sohn Ramon und fügt augenzwinkernd hinzu: „Dann bricht Zuhause die Hektik aus, um Nachschub zu organisieren.“

Familie Benninghaus ist bewusst, dass der Standort ihres Automaten „nicht ganz optimal“ ist, doch sie hoffen, mit einer breiten Produktpalette trotzdem genügend Kunden anlocken zu können. Aus diesem Grund sind auch die Hühner bei ihnen eingezogen. „Für Eier fährt man eher noch mal los als für ein Glas Mettwurst“, sagt Manuel Benninghaus schulterzuckend. „Und wir wollten die Eier nicht ankaufen.“

Automat steht seit November am Bauernhof

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Aufgestellt wurde der Automat im November 2018. „Das Weihnachtsgeschäft lief wirklich gut“, resümiert Hans-Jürgen Benninghaus. „Der Januar war etwas ruhiger, aber wir haben auch keine Werbung für den Automaten gemacht.“ Nur ein kleines Schild am Hampertalweg verweist derzeit auf die „Regio-Box“.

Mit Milch alleine könnten sie den Automaten nicht betreiben. Nicht nur, weil die Kunden möglichst viele unterschiedliche Produkte wollen. „Die Milchpreise fangen sich gerade erst wieder ein wenig“, sagt Regina Benninghaus. „Letztes Jahr war der Preis ganz schlecht.“

Konkurrenzkampf erschwert Landwirten das Dasein

Das große Problem dabei erklärt Manuel Benninghaus: „Der Preis bleibt gleich, aber die Kosten für die Produktion steigen.“ Erschwerend käme zudem der internationale Konkurrenzkampf hinzu. „Wir stehen mit den Bauern in Neuseeland und Amerika in direkter Konkurrenz“, so Hans-Jürgen Benninghaus. „Da kann man theoretisch nur produzieren und gucken, was man rauskriegt.“ Oder einen anderen Weg suchen, wie man seine Produkte verkauft.

Deshalb bemüht sich Familie Benninghaus mittlerweile um mehrere Standbeine. Der Regio-Automat gibt ihnen die Chance, ihre Produkte unabhängig von der Situation auf dem Weltmarkt zu vertreiben. „Da können wir unseren eigenen Preis setzen, ohne uns am Markt orientieren zu müssen.“ Auch auf die Gefahr hin, dass sich einige Kunden beschweren würden, dass die Eier im Discounter nur zwei Euro kosten würden. „Das können wir nicht bieten“, sagt Regina Benninghaus mit einem Schulterzucken.