Hohenlimburg. Er hat tausenden Menschen in Hagen und Umgebung zu mehr Lebensqualität verholfen. Anfang März ist Heribert Konder verstorben.
Vielleicht ist das Ungerechte daran, dass Tausende Menschen in Hohenlimburg und Hagen oft nur dann mit ihm in Kontakt kamen, wenn Schmerzen sie quälten. So kann einem entgangen sein, dass der Hohenlimburger Dr. Heribert Konder, der vor zwölf Tagen, am 6. März, im Alter von 70 Jahren verstorben ist, ein deutschlandweit anerkannter Pionier in der Schmerztherapie war, der zahlreichen Menschen dieser Stadt und darüber hinaus wieder zu mehr Lebensqualität verholfen hat.
Heribert Konder begann seine berufliche Laufbahn am 1. Mai 1987. In den Ruhestand trat er erst vor etwas mehr als drei Jahren, am 31. Mai 2016. Konder war viele Jahre lang als Chefarzt der Anästhesie am St.-Josefs-Hospital in Altenhagen tätig, wo er später eine der ersten Schmerzkliniken in der Umgebung eröffnete. Ein neuer Anlaufpunkt für von Schmerzen geplagte Menschen. Konder wurde Chefarzt der Schmerztherapie am St.-Josefs-Hospital, später kam der Umzug ins St.-Marien-Hospital in der Innenstadt, was heute längst geschlossen ist.
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Konder erhielt Lehrauftrag der Universität in Marburg
Viele Jahre war er zudem Leiter des Zentrums für ambulantes Operieren (ZAO) am St.-Josefs-Hospital,das er dort auch etablierte. Konder verhalf unzähligen Patienten, dank einer effektiven Schmerztherapie wieder in einen Alltag mit mehr Lebensqualität zurück zu finden, und veröffentlichte eine Vielzahl von Fach-Publikationen zum Thema. Er gilt als absoluter Pionier der Schmerzmedizin und erhielt vor diesem Hintergrund auch einen Lehrauftrag an der Philipps-Universität Marburg.
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Konder baute in Hagen und Umgebung ein Netzwerk mit den niedergelassenen Ärzten auf und etablierte die „Offene interdisziplinäre Schmerzkonferenz“, die einmal im Monat in Hagen mit Ärzten aus Krankenhäusern sowie Haus- und Fachärzten stattfindet. Hier können alle Ärzte ihre Patienten zur Vorstellung und anschließenden Behandlung anmelden.
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Erfinder des Hagener Schmerz-Symposiums
Außerdem etablierte Konder auf eigene Initiative das jährlich stattfindende Hagener Schmerzsymposium, das mittlerweile seit mehr als 18 Jahren stattfindet, um das Thema Schmerzmedizin in die breite Öffentlichkeit zu tragen.
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In einem Interview mit unserer Zeitung hatte Konder in der Vergangenheit über seine Art der Schmerztherapie mal gesagt: „ Unsere Therapie verbindet neben ärztlicher Behandlung Psycho- und Physiotherapie in einem mit dem Patienten vereinbarten zielorientierten Behandlungskonzept. Ich bin kein Schamane, ich verspreche meinen Patienten nie völlige Schmerzfreiheit. Beim chronischen Schmerzpatienten sind die schnelle Nadel, das flotte Messer und die schlanke Pille nun mal keine Allheilmittel, die Therapie der Schmerzbekämpfung muss auf mehreren Säulen ruhen. Die wichtigste Säule ist der Patient.“ Zu durchdringen, dass bestimmte Schmerzen ihre Ursachen oft ganz woanders haben, war bei jedem Patienten Leitfaden von Konders Wirken.
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Konder hinterlässt seine Ehefrau, die in Hohenlimburg und der Region durch ihr vielfältiges Wirken bekannte Maria-Theresia Konder, sowie zwei Kinder und zwei Enkelkinder.