Hagen. .
Patienten mit Mund- und Gesichtsschmerzen wenden sich in der Regel zuerst hilfesuchend an ihren Zahnarzt. Dieser kann ihnen in den meisten Fällen auch helfen. Aber was ist, wenn diese Hilfe versagt und alle zahnärztlichen und kieferchirurgischen Maßnahmen nicht zum Erfolg führen? Dann beginnt meistens ein Leidensweg, der fünf bis sechs Jahre dauern kann. Er umfasst eine Vielzahl von Untersuchungen und Behandlungsversuchen auf HNO-ärztlichem, neurologischem, orthopädischem, neurochirurgischem Gebiet, der Physiotherapie, der Psychotherapie und mündet oft in vielfältige medikamentöse und auch operative Maßnahmen.
Behandlungsdilemma
„Dies ist bei chronischen Patienten meistens ein Irrweg“, betont der Leiter der Schmerzklinik am St.-Marien-Hospital, Priv.-Doz. Dr. Heribert Konder. Auswege aus diesem Diagnose- und Behandlungsdilemma will das Hagener Schmerzsymposium aufzeigen, das unter der Leitung von Konder (Hagen) und dem Dentisten Dr. Christian Mentler (Dortmund), Vizepräsident der Deutschen Gesellschaft für Funktionsdiagnostik und Therapie (DGFDT) in Zusammenarbeit mit der Ärztekammer und der Zahnärztekammer Westfalen-Lippe in der Fernuniversität Hagen stattfindet. Die Veranstaltung läuft an diesem Samstag, 22. November, von 8.30 bis 16.30 Uhr, Universitätsstraße 11, im Raum Ellipse und ist ausgeschildert.
Ausgehend von dem Wissen, dass die Mehrzahl chronischer Schmerzen nicht ihre Ursache dort hat, wo es weht tut und meistens auf funktionellen Störungen beruht, wird im Symposium die Bedeutung einer interdisziplinären Zusammenarbeit herausgestellt. In einem Grundlagenreferat wird Dr. Frank Bartel (Rostock, Vizepräsident der Gesamtdeutschen Gesellschaft für Manuelle Medizin,GGMM) die Gesamtbetrachtung des Patienten zur Erkennung funktioneller Zusammenhänge vermitteln. Weitere Referate beleuchten Ursache und Vorgehen bei Zahnschmerzen (Dr. med. dent Eckhard Busche, Universität Witten/Herdecke), die Erkennung der Schmerzarten (Dr. Stefan Deckers, Wermelskirchen) und nervenbedingte (neuropathische) Gesichtsschmerzen (Dr. Konder, Hagen).
In einem eigenen Vortragsblock werden die Funktionsstörungen dargelegt von Kopf- und Kiefergelenkssystemen (Dr. Mentler), Bewegungsstörungen/Dystonien im Gesicht (Prof. Hubertus Köller, Chefarzt der Klinik für Neurologie, St.-Johannes-Hospital, Hagen), funktionellen Gesichtsschmerzen (Dr. Arne Hofeditz, Schmerzklinik Hagen) und der Zusammenhang von Mimik und Gesichtsschmerz (J. Kapetanovic, Bereich psychologische Schmerztherapie der Schmerzklinik Hagen). Frau Lippke von der Deutschen Schmerzliga schildert aus der Sicht der Betroffenen zudem das Leid bei Gesichtsschmerzen.
Fokus auf allen Facetten
Über spezielle, interventionelle Verfahren in der schmerztherapeutischen Behandlung von Gesichtsschmerzen berichtet Fritz Moysich (leitender Oberarzt der Klinik für Anästhesiologie, Schmerztherapie und Intensivmedizin des Kath. Krankenhauses Hagen). Bei der Chronifizierung von Mund- und Gesichtsschmerzen spielen psychische Faktoren eine besondere Rolle. Deshalb wird der Leiter des Bereichs psychologische Schmerztherapie der Schmerzklinik Hagen über Möglichkeiten der psychologischen Schmerztherapie bei Gesichtsschmerzen sprechen. Prof. H.J. Braune, Chefarzt der Abteilung Neurologie, Ev. Stiftung Tannenhof, Remscheid wird die psychodynamischen Aspekte des Gesichtsschmerzes beleuchten.