Hagen. Kinder bestimmter Eltern können notbetreut werden. Dazu kommt das öffentliche Leben nun komplett zum Erliegen. Der große Überblick.
Am Wochenende wurden insgesamt drei neue Fälle einer Corona-Erkrankung in Hagen bestätigt. Betroffen sind zwei Frauen mittleren Alters sowie ein junger Mann. Alle drei waren zuvor aus Österreich zurückgekehrt, allerdings unabhängig voneinander. Damit steigt die offizielle Zahl der Infizierten in Hagen auf sechs. Wie hoch die Zahl an vorsorglich in Quarantäne steckenden Hagenern ist, war gestern Abend noch unklar. Unterdessen wird das öffentliche Leben in Hagen ab Montagmorgen noch mal stärker zum Erliegen kommen, als zuletzt bekannt wurde.
Die Neu-Infizierten
Im Umfeld der beiden neu infizierten Hagener Frauen gibt es nur wenige Kontaktpersonen. Der Mann hingegen hatte zu vielen Personen in und außerhalb von Hagen Kontakt. Das Gesundheitsamt konnte alle betroffenen Kontakte ermitteln und diese entsprechend ihrer Kontaktintensität mit den Erkrankten beraten beziehungsweise in häusliche Isolation schicken. Es besteht daher kein erhöhtes Ansteckungsrisiko für die restliche Hagener Bevölkerung durch die neuen Fälle.
Notfall-Betreuung an Schulen
corona- wie hagens fußballszene auf die spielpause reagiert corona- wie hagens fußballszene auf die spielpause reagiert corona- wie hagens fußballszene auf die spielpause reagiertHagener Eltern müssen die Betreuung ihrer Kinder ab dem heutigen Montag zunächst bis zum Ende der Osterferien, 19. April, eigenverantwortlich organisieren. Am Montag und Dienstag gibt es noch übergangsweise eine Betreuung für Kita- und Schulkinder aus den Jahrgangstufen 1 bis 6.
Notfall-Betreuung in Kitas
Für Eltern, die einer „systemrelevanten Berufsgruppe“ angehören, gibt es eine Notfallbetreuung in den jeweiligen Kindertageseinrichtungen oder Tagespflegestellen, die ihre Kinder besuchen. Diese Schlüsselpersonen dürfen ihre Kinder zur Betreuung bringen, wenn sie alleinerziehend sind oder beide Elternteile Schlüsselpersonen sind. Das Land konkretisiert hierzu Berufsgruppen aus Einrichtungen, die der Aufrechterhaltung der Gesundheitsversorgung und der Pflege sowie der Behindertenhilfe, Kinder- und Jugendhilfe, -der öffentlichen Sicherheit und Ordnung einschließlich der nichtpolizeilichen Gefahrenabwehr (Feuerwehr, Rettungsdienst und Katastrophenschutz), -der Sicherstellung der öffentlichen Infrastrukturen (Telekommunikationsdienste, Energie, Wasser, ÖPNV, Entsorgung), -der Lebensmittelversorgung -und der Handlungsfähigkeit zentraler Stellen von Staat, Justiz und Verwaltung dienen.
Die Eltern müssen ab Mittwoch, 18. März, eine Bestätigung des Arbeitsgebers vorlegen, dass sie einer systemrelevanten Berufsgruppe angehören. Ein Muster ist voraussichtlich ab Montagnachmittag erhältlich und wird auch auf www.hagen.de abrufbar sein.
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Notbetreuung in Schulen
Die Notbetreuung der Jahrgangsstufen 1 bis 6 für Eltern systemrelevanter Berufsgruppen wird zurzeit mit der Schulaufsicht abgestimmt und zeitnah kommuniziert. Das Schulpersonal steht für alle Rückfragen zur Verfügung.
Die Stadtverwaltung
Die Verwaltung überprüft interne Abläufe und legt für jedes Amt und jeden Fachbereich fest, welche Maßnahmen in Bezug auf Arbeitsprozesse umgesetzt werden können, um das Infektionsrisiko für Mitarbeiter und Bürger zu minimieren. Sollten sich daraus Einschränkungen bezüglich der Dienstleistungen ergeben, wird dies zeitnah kommuniziert.
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Die helfenden Bürger
Die Verwaltung erreichen zahlreiche Hilfsangebote engagierter Bürger, die zusammenstehen und Menschen, die Hilfe benötigen, unterstützen möchten. Aktuell laufen Überlegungen, von welcher Stelle dieses lobenswerte Engagement gebündelt und organisiert werden kann. Weitere Informationen zu dem Thema folgen zeitnah.
Fitness-Studios, Spielhallen, Kinos und mehr
Die nordrhein-westfälische Landesregierung hat zur Eindämmung der Coronavirus-Pandemie weitere gravierende Einschränkungen für den Freizeitbereich des bevölkerungsreichsten Bundeslandes beschlossen. Noch am Sonntag sollen durch Erlass des NRW-Gesundheitsministeriums nahezu alle Freizeit-, Sport-, Unterhaltungs- und Bildungsangebote im Land eingestellt werden, wie die Staatskanzlei in Düsseldorf nach einer Kabinettssitzung mitteilte. Demnach müssten bereits ab Montag alle Bars, Clubs, Diskotheken, Spielhallen, Theater, Kinos und Museen schließen. Ab Dienstag sei dann auch der Betrieb von Fitness-Studios, Schwimm- und Spaßbädern sowie Saunen untersagt.
Ebenso ab Dienstag sind den Angaben zufolge Zusammenkünfte in Sportvereinen und sonstigen Sport- und Freizeiteinrichtungen sowie die Wahrnehmung von Angeboten in Volkshochschulen, Musikschulen und sonstigen öffentlichen und privaten Bildungseinrichtungen nicht mehr gestattet. Bibliotheken, Restaurants, Gaststätten und Hotels sollen in ihrem Betrieb an strenge Auflagen gebunden werden, die eine Verbreitung des Coronavirus verhindern. Banken und Einzelhandelsbetriebe, insbesondere für Lebensmittel, Apotheken und Drogerien bleiben geöffnet. Die Regelungen sollen laut Staatskanzlei zunächst bis zum 19. April gelten.
Das „Capitol“ in Hagen
Am Wochenende machte nun auch die Großraum-Diskothek „Capitol“ auf dem Elbersgelände dicht. Das erklärte Capitol-Chef Mike Henning auf der Facebook-Seite der Diskothek. Er reagiere damit auf einen Anruf von Hagens Oberbürgermeister Erik O. Schulz, der ihn um die Schließung gebeten habe.„Wir werden dieser Bitte nachkommen, auch wenn es uns nicht einfach fällt.„Wir haben neben den drei Azubis, sechs Festangestellten und ca. 50 Aushilfen auch noch Dienstleister wie DJs, Getränkelieferanten, Fotografen, Grafiker, Lichttechniker und viele mehr, die von der Öffnung des Capitols leben. Klar, Gesundheit geht immer vor, ist aber leichter gesagt, wenn man keine finanzielle Verantwortung gegenüber so vielen Menschen hat“, so Henning weiter. Freitag seien noch knapp 250 Leute zur Spitze gleichzeitig auf ca. 2000 Quadratmeter verteilt in der Diskothek gewesen. Henning: Darüber regen sich einige auf und vergessen, dass heute morgen noch 70 Leute in einem 20-Quadratmeter-Bus saßen. Sie vergessen, dass die Kassiererin bei Rewe täglich 1000 Leuten das Geld aus der Hand nimmt. Sie vergessen, dass den Einkaufswagen bei Aldi am Tag ca. 100 Leute anfassen und die Haltbarkeit des Virus auf Plastikoberflächen bis zu drei Tage hält.“
Die Kirchen
Der Evangelischen Kirchenkreises hat sämtliche Gottesdienste bis einschließlich 5. April abgesagt. Das Bistum essen, zu dem in Hagen. Das Gleiche erklärt das Erzbistum Paderborn für die katholischen Kirchengemeinden in Hagen. Die Kirchen bleiben als Orte des Gebetes geöffnet. Das Erzbistum Essen, zu dem in Hagen Herz Jesu in Dahl und daneben St.-Jakobus-Kirche in Breckerfeld gehören sagt auf unbestimmte Zeit ebenfalls alle Gottesdienste ab.
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Das Stadttheater
Auf Anordnung des Oberbürgermeisters Erik O. Schulz wird nun nicht mehr nur die große Bühne des Hagener Theaters geschlossen – es werden alle Verantsaltungen bis einschließlich 18. April abgesagt – darunter auch Gastspiele, die Vorstellungen im Lutz, das Kammerkonzert, die Karfreitagsmatinee, Lesungen, Führungen und Workshops.
Die Hagener Straßenbahn
Die Hagener Straßenbahn und weitere Verkehrsunternehmen reagieren auf die Ausbreitung des Corona-Virus. Die vordere Tür bleiben bei allen Bussen bis auf weiteres geschlossen. Ein Fahrscheinerwerb beim Fahrer ist damit nicht mehr möglich - der Fahrerbereich wird entsprechend abgesperrt. Hierdurch, so teilt die Hagener Straßenbahn mit, sei die Ticketpflicht selbstverständlich nicht aufgehoben. Das Verkehrsunternehmen bittet Fahrgäste vor Fahrtantritt das Ticket anderweitig zu erwerben. Das sei zum Beispiel möglich über die HST-App, in den Kunden-Centern oder auch in den bekannten Vorverkaufsstellen.
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Westfalenbad und Volkshochschule
Nicht nur Veranstaltungen werden untersagt, auch Freizeit- und Sporteinrichtungen schließen. So bleiben im Westfalenbad ab Montag Schwimmbad, Sauna- und Wellnessbereich geschlossen. Auch sämtliche Sportstätten sind ab Montag dicht. „Und auch in der Volkshochschule werden ab Wochenanfang keine Kurse und Veranstaltungen stattfinden, das gleiche gilt für die Musikschule“, erklärt Stadtsprecher Michael Kaub auf Nachfrage unserer Zeitung.
Kulturstätten und Freilichtmuseum
Auch die Kulturstätten Hasper Hammer und Pelmke sagen ihre Veranstaltungen ab. Im Kino Babylon in der Pelmke dürfen lediglich 20 Zuschauer Platz nehmen.Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) hat sämtliche Veranstaltungen in allen seinen Einrichtungen bis zum 17. April abgesagt. Daher bleibt auch das LWL-Freilichtmuseum im Mäckinger Bachtal bis einschließlich 20. April für Besucher geschlossen.
Kneipenfestival und Kino
Das für Samstag, 28. März, angekündigte Kneipenfestival in der Innenstadt findet ebenfalls nicht statt. Der Cinestar auf der Springe teilt mit, dass der Besuch des Schauspielers Sabin Tambrea zum Film „Narziss und Goldmund“ am Samstagabend abgesagt ist.
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Das Tierheim
Das Tierheim an der Hasselstraße 15 bleibt ab sofort geschlossen.
Friedhöfe und Trauerfeiern
Auf den Friedhöfen Remberg und Buschey finden aufgrund der Ausbreitung des Coronavirus in den Kapellen keine Trauerfeiern statt. Diesem Vorgehen schließen sich die kommunalen Friedhöfe des WHB, der kath. und ev. Friedhof Haspe, die ev. Friedhöfe Elsey im Niederfeld und Hohenlimburg Esserstraße, der kath. und ev. Friedhof Boele und der kath. Heidefriedhof an. Zur weiteren Abwicklung der Trauerfeiern bitte an die jeweilige Friedhofsverwalter wenden.
Die Krankenhäuser
Die Hagener Krankenhäuser schränken ab sofort ihre Besuchsmöglichkeiten ein, um Patienten und Krankenhauspersonal zu schützen sowie Ressourcen zu schonen. Je Patient sind in der Regel maximal zwei Besucher nicht länger als zwei Stunden am Tag erlaubt. Besuche sind auf enge Angehörige beschränkt. Bei Rückfragen steht das Krankenhauspersonal zur Verfügung. Die Eltern von kranken Kindern gelten selbstverständlich nicht als Besucher, sondern als Bezugspersonen. Aktuell gibt es drei Coronafälle in Hagen, neue Erkrankungen sind nicht hinzugekommen. Bislang wurde bei rund 50 Menschen in Hagen in der eigens dafür eingerichteten Praxis, die von niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten betreut wird, ein Abstrich durchgeführt.
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Die Prüfungen der Industrie- und Handelskammer
Die Südwestfälische Industrie- und Handelskammer zu Hagen (SIHK) informiert darüber, dass die IHK-Organisation sich angesichts der momentanen Lage gezwungen sieht, die bundeseinheitlichen Zwischen- und Abschlussprüfungen Teil 1 in allen Ausbildungsberufen bis einschließlich zum 24. April abzusagen. Auch alle Weiterbildungsprüfungen, die im Zeitraum vom 16. März bis einschließlich 24. April stattfinden sollten, werden abgesagt. Auch Zusatzqualifikationsprüfungen (ZQ) und die Ausbildereignungsprüfung fallen aus. Die Prüfungen werden zu einem späteren Zeitpunkt nachgeholt. Die IHKs werden aber im Einklang mit den für die Pandemie-Bekämpfung zuständigen Behörden neue Termine festsetzen, sobald sich die Risikoeinschätzung wieder verbessert hat