Hohenlimburg. Wie sich das Metier des Metzgers verändert hat, kann man am Familienunternehmen Flügge in Hohenlimburg ablesen.

Er tritt in die Fußstapfen seines Vaters. Der in Hohenlimburg sehr bekannte Metzgermeister Jochen Flügge hat den Goldenen Meisterbrief in seinem Metier erhalten. Das allein könnte man nüchtern vermelden. Doch an Flügge ist viel mehr erzählenswert als nur die Nennung der 50 Jahre, die er schon Meister ist. Die gesamte Entwicklung seines Berufsstandes. Das Wachstum des Hohenlimburger Unternehmens Flügge, das heute auf drei Säulen fußt. Und die schlichte und nie vergehende Liebe zum Fleisch-Genuss mit hoher Qualität.

Kaum einer hat die Entwicklung in dieser Zeit hier näher verfolgt, als Jochen Flügge. Als er vor 50 Jahren seine ersten Schritte als Fleischermeister in Hohenlimburg machte, waren im Umfeld rund um Hagen noch mehr als 160 Metzgereien vertreten. Und Flügge war der jüngste Meister in NRW.

Seit diesem Jahr ist er im Ruhestand. Und die Zahl der Metzgereien im Umfeld lässt sich an einer Hand abzählen. In Hohenlimburg gibt es gar nur noch seinen Betrieb, der inzwischen von den Söhnen weitergeführt werden. Ein Verlust, ist Flügge sicher. Denn: „Wenn es nur Metzgereien gäbe, dann hätten wir keine Fleischskandale.“

Wer mit ihm über Fleisch für den kleinen Geldbeutel und Preisdruck in der Branche spricht, der bekommt häufig das Wort „Wert“ zu hören. Ein Lebensmittel habe einen Wert, der deutlich größer sei, als jener von Handys, Autos oder Flachbildfernsehern. Und daher lohne es, darin zu investieren. „Wenn Hundefutter teurer ist als Nacken-Steaks, stimmt etwas nicht in Deutschland.“

Unter seinen Söhnen ist der Familienbetrieb Flügge inzwischen auf drei Standbeine in Hohenlimburg angewachsen: die Event-Location „Hasselbacher Brauhaus“, die Metzgerei in der Möllerstraße und das Bistro mit Catering. Das Geschäft verzeichnet wachsende Absatzzahlen, wie Flügge sagt. Und das seit Jahren.

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Es gibt keinen Mittelweg

„In Deutschland gibt es keinen Mittelweg. Wir konzentrieren uns auf die Klientel, die Wert legt auf hohe Qualität von Lebensmitteln“, so der Meister. So beziehe der Fleischereibetrieb über regionale Höfe, achte auf Qualität und Geschmack. „Das Motto dabei war immer: Was ich selbst nicht essen würde, das kaufe ich auch nicht.“

Es ist nicht allein dieser Fokus, der die Metzgerei Flügge durch die Jahrzehnte geführt hat. Es war auch das Glück, neue Trends zu erkennen und für die eigene Marke zu erschließen, wie etwa Party-Service und Mittagstisch. „Das habe ich auch meiner Frau zu verdanken, die hatte da immer ein gutes Gespür.“ Auch dass der Familienbetrieb von der nächsten Generation weitergeführt wird, ist keineswegs selbstverständlich. „Wir hatten auch viel Glück.“

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Und dass dieses Handwerk eine Zukunft hat, davon ist Flügge fest überzeugt. „Mit innovativen Ideen und hochqualitativem Fleisch werden wir immer bestehen.“ Eine zeitgemäße Bezeichnung für den Beruf des „Metzgers“ hat er auch: Genuss-Handwerker.

Zur Person Jochen Flügge

Im Jahr 1976 hat Jochen Flügge die Metzgerei seines Vaters in der Wiesenstraße übernommen.

Anfang der 1990er-Jahre kam dann die Metzgerei in der Möllerstraße hinzu, später die Eventlocation „Hasselbacher Brauhaus“.

Seit diesem Jahr ist Jochen Flügge im Ruhestand. Seine Söhne führen den Familienbetrieb weiter.

Zuletzt erhielt er den goldenen Meisterbrief, eine Ehrung für seine Verdienste in 50 Jahren als Fleischermeister.

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