Hagen. Sie sprechen von Schikane: Die Freeway Riders kritisieren die Behörden für die Kontrollen in Hagen. Doch die wollen den Druck hoch halten.
Nach der großen Kontroll-Aktion von Polizei und Stadt gegen die Freeway Riders in Hagen am Donnerstag meldet sich nun die Rockergruppe selbst zu Wort. Deren Sprecher Frank Fröhlich kritisiert gegenüber der WESTFALENPOST das Behördenvorgehen scharf als Schikane, Populismus und Steuergeldverschwendung.
Alkoholausschank auf Clubgelände untersagt
Mit 150 Polizeibeamten sowie städtischen Fachleuten des Ordnungsamtes und der Feuerwehr waren die Behörden am Donnerstag zu der Halloween-Party der Freeway Riders in Hagen-Kückelhausen angerückt. 177 Menschen und 55 Fahrzeuge wurden auf dem Clubgelände der Rocker und im Umfeld kontrolliert. Die Polizei teilte danach mit, dass Lang- und Kurzwaffen sowie Elektroschockpistolen gefunden worden seien, deren strafrechtlich Relevanz man nun untersuche.
Polizei-Großeinsatz bei Freeway Riders
Die Polizei untersagte zudem den Alkoholausschank, da dafür keine Genehmigung vorliege und schloss zwei Verkaufsstände, denen auch die notwendige Erlaubnis fehlte. Das alles galt als Behörden-Reaktion auf den Hagener Rocker-Krieg zwischen Freeway Riders und Bandidos, der im vergangenen Jahr zum Teil blutig ausgetragen wurden. Polizei-Einsatzleiter Hubert Luhmann sagte nach der Aktion deutlich: „Wir werden den Druck auf die Rockerszene aufrecht erhalten.“
Rocker werfen Behörden Populismus vor
Ganz anders die Sichtweise der Freeway Riders am Tag nach der Aktion: „Wir halten das für reine Schikane“, so Frank Fröhlich, der Sprecher der Rocker-Gruppe gegenüber der WP. „Nachdem jetzt über einen längeren Zeitraum Ruhe eingekehrt war, ist das reiner Populismus.“ Statt echte Straftaten aufzuklären oder Prävention im öffentlichen Raum zu betreiben, würden 150 Beamte eingesetzt, um einer Ordnungswidrigkeit nachzugehen, so das Freeway-Riders-Mitglied. „Hat die Polizei nichts Besseres zu tun? Das wäre als wenn man jeden Falschparker grundsätzlich abschleppt. Hätte nicht ein Beamter vom Ordnungsamt gereicht, der darauf hinweist?“
Auch interessant
Feuerwehr, Bauamt und Gesundheitsamt, so Fröhlich, hätten nichts zu beanstanden gehabt. „Aber man macht einen Aufhänger wegen der fehlenden Schankerlaubnis, was jedem Fußball- und Karnickelzüchterverein vorzuwerfen wäre, der eine Feier veranstaltet. Man will die Szene nicht zur Ruhe kommen lassen, egal ob tatsächlich Straftaten verübt werden oder nicht. Ist das Aufgabe der Polizei, eine Subkultur zu schikanieren?“
Um die, so Fröhlich, „Steuergeldverschwendung“ zu rechtfertigen, werde von Waffen gesprochen. Die seien aber schon im Dezember bei der großen Razzia einmal gefunden und wegen Legalität nicht beanstandet wurden. Aber, so Frank Fröhlich: „Der Freeway Rider bleibt besonnen, wird sich aber auch nicht unterkriegen lassen und die Party mit der erforderlichen Genehmigung nachholen.“
Auch interessant
Behörden sehen in Freeway Riders teilweise eine kriminelle Vereinigung
Polizei und Staatsanwaltschaft sehen in den Freeway Riders aber keineswegs nur einen Motorrad-Club oder eine harmlose Subkultur. Insbesondere nachdem bei der großen Razzia im vergangenen Dezember, bei dem auch ein Räumpanzer auf dem Clubgelände zum Einsatz kam, an verschiedenen Orte ein größeres Waffenarsenal gefunden wurde.
Auch interessant
In Teilen sehen die Ermittler die Freeway Riders sogar als kriminelle Vereinigung – gegen einige Mitglieder wird folgerichtig wegen der Mitgliedschaft in einer kriminellen Vereinigung ermittelt. Zudem steht derzeit ein Mitglied der Freeway Riders, das schon lange in Untersuchungshaft sitzt, wegen versuchten Totschlags vor Gericht. Er soll einen Bandido auf offener Straße niedergeschossen haben.