Bei aller Freude über den neue Radpiste an der Ennepe – WP-Kommentator Martin Weiske meint, der Teilabschnitt könne bloß ein zarter Anfang sein.

Auch wenn es noch gut zwei Jahre dauert, bis der neue Vorzeige-Radweg entlang der Ennepe Realität wird. Das Projekt zeigt schon heute beispielhaft, wohin das Angebot gehen muss, um den Radverkehr in einer Stadt wie Hagen endlich attraktiv zu gestalten.

Der Blick auf den Stadtplan macht überdeutlich, dass angesichts der durch vier Flüsse geprägten Topographie die meisten Menschen entlang der Gewässer leben. Und genau dort müssen jene Rad-Schnellwege entstehen, die dieses umweltfreundliche Verkehrsmittel tatsächlich zu einer echten Alternative für den motorisierten Individualverkehr werden lassen. Die Netzplaner für das sogenannte „Regionale Radwegenetz“ sehen diese Idee durchaus vor, allerdings fehlt die Umsetzungsplanung.

Auch der Radfahrer auf dem Weg zur Arbeit hat das völlig nachvollziehbare Bedürfnis, möglichst zügig und ohne ständige Verkehrskompromisse mit verschnörkelten Wegeführungen von A nach B zu kommen. Dieser Anspruch lässt sich auf den Strecken des bestehenden Radwegenetzes nur bedingt realisieren. Häufig sind die Trassen zugewuchert, mit reichlich Splittern übersät oder Mülltonnen und Parker – viel zu selten sanktioniert – blockieren die ungehinderte Passage. Hinzu kommt das stete Risiko, dass irgendwo zwischen abgestellten Autos und Grundstückseinfahrten mal überraschend eine Pkw-Tür weit auffliegt oder ein Wagen die Fahrradspur kreuzt, ohne die Vorfahrt zu respektieren. Der Weg zu einem Radwegenetz, das diesen Namen verdient, ist weit.