Hohenlimburg. Gibt es ein Lärmbelästigungsproblem durch die Hohenlimburger Moschee? Anwohner behaupten das. Die Fakten sagen etwas anderes.

Nach ihrem großen Gemeindefest Anfang Oktober hatten die Mitglieder der 2014 eröffneten Moschee „Hohenlimburg Camii“ erklärt, dass sie sich über mehr Resonanz aus der nichtmuslimischen Bevölkerung gefreut hätten. Während Moschee-Vereinsvorsitzender Harun Atabas das mit einem zukunftsgerichteten Appell für noch mehr Dialog in Hohenlimburg verbindet, gibt es aus Reihen der Anwohner harsche Kritik.

Der Moscheeverein sorge mit übermäßiger Lautstärke für Verärgerung bei den Anwohnern, erklärt Bürger Winfried Törnig. So dürfe man sich beim Moscheeverein nicht wundern, wenn niemand zu den Festen kommen wolle. Aber stimmt das denn so auch?

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Wenn Winfried Törnig von Unterschriftenlisten und Bürger-Ärger spricht, muss man das einordnen. Auf der letzten von ihm initiierten Liste unterschrieben 14 Anwohner. „Seit Jahren wehren sich die Anwohner des unteren Nahmertales gegen eine Belästigung durch Lautsprecheranlagen. Besonders die lautstarken Auftritte von Folkloregruppen sind eine Zumutung. Man kann Lautsprecher auch so einstellen, dass diese nur auf dem Moscheeplatz zu hören sind“, sagt Törnig. Auch das laute Treiben in der Ramadan-Zeit, dem Fastenmonat der Muslime, zwischen 22 und 1 Uhr verstoße regelmäßig gegen die allgemeine Nachruhe. Schriftliche Eingaben an Lokalpolitik und Verwaltung sowie die Polizei hätten zu keiner Verbesserung geführt. Aber muss sich denn tatsächlich etwas verbessern?

400 Besucher kommen jeden Freitag beispielsweise zum Freitagsgebet in die Moschee.
400 Besucher kommen jeden Freitag beispielsweise zum Freitagsgebet in die Moschee. © Volker Bremshey

Keine Hinweise bei Polizei

Die Hagener Polizei erklärt, dass es keinerlei Probleme im Umfeld der Moschee gebe – auch nicht in Bezug auf angebliche Lärmbelästigungen. Zudem pflege der Moscheeverein einen guten und offenen Dialog mit dem Kontaktbeamten für Integration bei der Polizei. „Wir können in keiner Weise Verstöße feststellen“, sagt Polizei-Sprecher Michael Siemes.

Ähnliche Stimmungslage bei der Stadt Hagen. „Der Moscheeverein hat für sein Fest eine Ausnahmegenehmigung nach dem Landeimmissionsschutzgesetz erhalten, unter freiem Himmel Musik abspielen zu dürfen und Live-Musik spielen zu lassen. Einmal von 10 bis 21 Uhr und einmal von 11 bis 21 Uhr. Wir bewegen uns also noch vor der Nachtruhe“, sagt Stadt-Sprecher Michael Kaub. Probleme mit der Lautstärke an der Moschee gebe es nicht. Obwohl es nur einen einzigen Beschwerdeführer gebe – das ist Winfried Törnig – überwache man jedes Mal die Parksituation und sei im Rahmen des normalen städtischen Ordnungsdienstes sporadisch vor Ort. „Eine Unterschriftenliste ist bei uns nicht bekannt. Von 2015 bis heute liegen uns nur zwei schriftliche Beschwerden derselben Person vor“, so Kaub.

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Auch Bezirksbürgermeister Hermann-Josef Voss betont: „Die umliegenden Anwohner gelten als skeptisch, aber der Moscheeverein hat nie gegen Auflagen verstoßen. Es gab zwar Beschwerden wegen der Lautstärke bei Gemeindefesten, aber ansonsten muss ich sagen, dass die Mitglieder der Moschee in Hohenlimburg sehr verankert sind und sich auch im Arbeitskreis „Christlich Islamische Begegnung“ engagieren.

Einladung, sich selbst ein Bild vor Ort zu machen

„Wir führen diese Diskussion über angeblichen Lärm doch auch nicht, wenn Hohenlimburger Stadtfest ist“, wundert sich Harun Atabas, Vorsitzender des Moscheevereins. „Für uns fühlt sich das total komisch an. Einerseits fordert man Integration und andererseits kriegt man so das Gefühl, dass man uns nicht will. Die Menschen, die sich da ohne Grund beschweren, kennen die Bedeutung der Anlage gar nicht. Ich würde mir viel mehr wünschen, dass wir in einen Dialog kommen. Man kann jederzeit in unsere Moschee kommen – auch Christen – und wir erklären dann, wie alles funktioniert und was wir tun. Wir halten uns hier an die Regeln. Wir sind in Hohenlimburg tief verwurzelt.“