Vorhalle. . Der Bau des neuen Einzelhandelszentrums in Hagen-Vorhalle rückt in weite Ferne. Ein Gericht hat nach einer Klage aus Wetter einen Stopp verfügt.

Stephan Ramrath (CDU), Vorsitzender des Stadtentwicklungsausschusses, sprach von einer Hiobsbotschaft, die Rechtsdezernent Thomas Huyeng dem Stadtentwicklungsausschuss in der jüngsten Sitzung verkündete: Das Oberverwaltungsgericht (OVG) in Münster hat mit einer Eilentscheidung das vereinfachte Bebauungsplanverfahren für das Vorhaller Einkaufszentrum an der Ophauser Straße gestoppt.

Damit kann dort aufgrund einer Normenkontrollklage der Stadt Wetter bis zur Entscheidung im Hauptverfahren keine Baugenehmigung erteilt werden.

Vollwertiger Bebauungsplan folgt

„Diese Entscheidung ist ja bereits ein wesentliches Indiz für die Rechtsmeinung des Gerichts in der Hauptsache“, machte Ramrath deutlich, dass der bislang favorisierte Weg eines vorhabenbezogenen Bebauungsplanes offenkundig in eine Sackgasse führe.

Baudezernent Thomas Grothe kündigte im Gespräch mit der Stadtredaktion an, dass die Stadt parallel zu dem weiterhin laufenden juristischen Verfahren jetzt einen vollwertigen Bebauungsplan auf den Weg bringen werde. Der entsprechende Aufstellungsbeschluss könne bereits im Februar 2019 in der ersten Ratssitzung des neuen Jahres getroffen werden. Da dieser Verwaltungsprozess sich etwa über zwei Jahre hinziehen dürfte, wird bis dahin absehbar auch die abschließende OVG-Entscheidung zur Normenkontrollklage der Stadt Wetter vorliegen.

Breites Einkaufsangebot

Im Bereich Revel-/Ophauser Straße soll der bestehende, aber in die Jahre gekommene Aldi-Markt leergezogen und durch einen größeren Neubau (1220 qm) ersetzt werden. In die Discounter-Immobilie sollen stattdessen eine Drogerie (720 qm) sowie ein weiterer Fachmarkt (120 qm) einziehen. Außerdem ist auf dem Areal noch ein Edeka-Vollsortimenter (1620 qm) mit Café und Back-Shop vorgesehen, wie er in ähnlicher Form auch schon auf dem Boeler Marktplatz zu finden ist.

„Mich ärgert die Umgangsweise von Wetter maßlos“, kann Nord-Bezirksbürgermeister Heinz-Dieter Kohaupt die Haltung der Nachbargemeinde rein menschlich nicht nachvollziehen. „Eine Stärkung der Nahversorgung in Vorhalle macht vor allem für die älteren Bürger großen Sinn. Die Menschen kämpfen hier bereits seit Jahren für dieses Projekt.

Nachbarn: Regionaler Konsens wird verletzt

Die Stärkung der Nahversorgung in Vorhalle sei grundsätzlich berechtigt, heißt es in Wetter und Herdecke. Es gebe jedoch einen „Regionalen Konsens“ im Rahmen des Regionalen Einzelhandelskonzepts mit klaren Verabredungen.

Die Größe des geplanten Vorhabens widerspreche dem abgestimmten Konsens. „Was taugt ein regionaler Konsens, wenn er nicht eingehalten wird“, meint der Wetteraner Bürgermeister Frank Hasenberg.

Ich kann hier keine massiven Einschränkungen für Wetter erkennen – von den Vorhallern fährt ohnehin niemand zum Einkaufen über die Ruhrbrücke.“ Zudem habe Hagen bei der Entstehung des Ruhrtal-Centers in Wetter sowie des Mühlencenters in Herdecke auch nicht den Klageweg beschritten. „Ich kann mir kaum vorstellen, dass wir uns bei der Nachversorgung in den Stadtteilen gegenseitig die Butter vom Brot nehmen.“

Zudem zeigt sich Kohaupt erstaunt, dass Wetter parallel einen Vollsortimenter in Wengern plane. Hier würde die Ruhr-Gemeinde selbst keine Rücksicht auf die Befindlichkeiten in Witten-Bommern nehmen, wo die eigenen Bürger zurzeit ihre Einkäufe erledigen. Der für 2019 geplante Baustart in Vorhalle sei jedenfalls in weite Ferne gerückt.