Hagen. Beim Leichenfund an der Bahnhofshinterfahrung in Hagen handelt es sich wohl nicht um Martin Bach. Aber es geht um eine Gewalttat.

Der Leichenteile-Fund an der Bahnhofshinterfahrung in Hagen sorgt für Spekulationen, überraschende Erkenntnisse und weitere Fragezeichen. Denn vor drei Jahren wurden dort schon einmal menschliche Überreste gefunden.

Ganz offensichtlich gehörten die zu dem Opfer eines Gewaltverbrechens. Auch das Schicksal von Martin Bach ploppt wieder auf. Der Familienvater wird seit mehr als zwölf Jahren vermisst. Doch die Spur scheint sich nicht zu bewahrheiten. Ein Überblick:

Leichenteile in Hagen – Der aktuelle Fund

Am Mittwoch waren Polizei und Feuerwehr an der Bahnhofshinterfahrung ein weiteres Mal im Einsatz: Die Bauarbeiter, die derzeit Hangsicherungs-Arbeiten durchführen, waren erneut auf Knochen gestoßen. Die Ermittler sammelten auch diese ein und überprüften großflächig die steile Böschung.

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Hier waren schon am Dienstag erste menschliche Überreste von den Bauarbeitern gefunden worden: Kein Schädel, aber Bein- und weitere kleiner Knochen. Sie wurden in die Rechtsmedizin Dortmund gebracht, um sie zu untersuchen.

Bereits vor drei Jahren wurde ein Schädel gefunden

Die große Überraschung am Mittwoch: Die aktuellen Knochen-Funde sind nicht die ersten. Bereits vor drei Jahren war auf der Großbaustelle ein menschlicher Schädel gefunden worden – und zwar in unmittelbarer Nähe zu dem jetzigen Fundort. Doch damals erfuhr die Öffentlichkeit nichts davon. Aus ermittlungstaktischen Gründen, wie Staatsanwalt Nils Warmbold gegenüber der Westfalenpost bestätigt.

Dabei weiß man schon länger, um wen es sich bei dem Toten handelt. Und vor allem, dass er offensichtlich an einer Gewalteinwirkung gestorben ist, sprich: umgebracht wurde. Doch aus eben jenen ermittlungstaktischen Gründen bleibt Nils Warmbold auch weiter eher zugeknöpft. Nur soviel: Der Fall liege schon eine ganze Reihe von Jahren zurück, der Mann sei damals auch vermisst gemeldet worden. Und er habe sich augenscheinlich nicht in einem kriminellen Umfeld bewegt.

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Jetzt müsse abgewartet werden, was die gerichtsmedizinische Untersuchung der gefundenen Knochen ergebe und ob sie tatsächlich auch zu dem Schädel gehörten. „Es mag sein, dass wir dann im Zuge der Ermittlungen auch mehr Details an die Öffentlichkeit geben werden“, sagt der Staatsanwalt. Dass man vor drei Jahren nicht gründlich genug nach mehr Überresten gesucht habe, will Nils Warmbold nicht gelten lassen: „Das ist ein wirklich schwer zugängliches Gebiet.“

Martin Bach ist 2007 verschwunden – Spekulationen über Leichenteile

Im digitale Zeitalter sind diese Zahlen ein Indikator: Die Nachricht von dem Fund der Leichenteile war am Dienstag soeben in der Welt, da stiegen auf unserer Internetseite wie von selbst die Zugriffszahlen auf die ältere WP-Berichterstattung über das mysteriöse Verschwinden des Familienvaters Martin Bach (34). Gemeinsam mit seiner Frau war der in Schleswig-Holstein lebende Betonwerker am 1. Juni 2007 zu einer Familienfeier im Vereinsheim des TuS Eintracht Eckesey an der Droste-Hülshoff-Straße gefahren. Nach einem harmlosen Streit mit seiner Frau verließ Bach die Feier und verschwand für immer.

War Bach möglicherweise damals in das unwegsame Waldgelände geklettert und tödlich verunglückt? Der Fundort der jetzt entdeckten Knochen liegt nicht allzu weit entfernt von jenem Ort, an dem Bach letztmals von seiner Frau gesehen wurde. „Ausschließen kann ich das jetzt natürlich nicht“, sagt Staatsanwalt Warmbold. „Es müssen erst die Ergebnisse der Gerichtsmedizin abgewartet werden.“ Aber klar sei, dass der vor drei Jahren gefundene Schädel nicht zu Martin Bach gehöre. Und dass in dem Gebiet um die Böschung gleich zwei Leichen lagen, gilt als äußerst unwahrscheinlich.