Hagen. . Das Verschwinden von Martin Bach beschäftigt die Polizei auch nach zehn Jahren noch. Familienvater wird auf Geburtstagsparty letztmals gesehen.
- Das Verschwinden von Martin Bach beschäftigt die Polizei auch nach zehn Jahren noch.
- Der Familienvater wird auf Geburtstagsparty letztmals gesehen.
- Bis heute ist der aus Schleswig-Holstein stammende Mann nicht wieder aufgetaucht.
Vor zehn Jahren verschwand Martin Bach nach einer Party in Hagen-Eckesey spurlos. Bis heute ist der aus Schleswig-Holstein stammende Mann nicht wieder aufgetaucht. Auch ein Beitrag bei „Aktenzeichen XY“ im Jahr 2009 brachte keinen Erfolg. Seine Familie, die sich jahrelang mit der Ungewissheit quälte, hat inzwischen ein neues Leben begonnen.
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Es gibt keinerlei Hinweise auf den Verbleib des Mannes. Bach könnte einem Verbrechen zum Opfer gefallen sein. Er könnte verunglückt sein. Er könnte untergetaucht sein, um ein neues Leben zu beginnen – es wäre die berühmte Geschichte vom Ehemann, der mal eben Zigaretten holen geht und nicht mehr zurückkehrt.
„Wir können nichts ausschließen“, sagt der Hagener Kriminalhauptkommissar Peter Passehl, der die Akte Bach bis heute nicht schließen kann: „Es gibt keine Hinweise auf das, was passiert ist. Der Fall ist und bleibt mysteriös.“
Das spurlose Verschwinden von Martin Bach gehört sogar zu den mysteriösesten Fällen, die die Polizei je beschäftigt haben. In der Nacht zum 2. Juni 2007 wurde der seinerzeit 34-jährige Mann nach einer Party in Eckesey letztmals gesehen. Möglich, dass der Fall nie geklärt wird, der Familienvater für immer verschwunden bleibt.
Streit zwischen den Eheleuten
Der Tag, an dem Martin Bach scheinbar vom Erdboden verschluckt wurde, war der 1. Juni 2007. Gemeinsam mit seiner Frau war der in Aukrug/Schleswig-Holstein lebende Betonwerker zu einer Familienfeier nach Hagen gefahren. Seine Gattin stammt aus der Volmestadt, ihr Onkel, der in Hagen einen Handwerksbetrieb führte, feierte im Vereinsheim des TuS Eintracht Eckesey an der Droste-Hülshoff-Straße seinen 60. Geburtstag.
Doch zu fortgeschrittener Stunde, gegen 1.45 Uhr, kam es wegen eines harmlosen Vorfalls zum Streit zwischen den Eheleuten. Martin Bach verließ die Feier und wollte mit dem Auto davonfahren. Nachdem ihn seine Frau überredet hatte, ihr die Wagenschlüssel zu überlassen, gingen beide spazieren, um sich auszusprechen. In der Lenaustraße bat sie ihn zu warten, da sie Jacke und Handtasche holen wollte. Martin Bach setzte sich auf eine Haustreppe. Seine Frau sah ihn nie wieder.
Fahndung bringt keine Spuren
Denn als sie wenige Minuten später zurückkehrte, war er verschwunden. Sie rief nach ihm, vergebens. Sie suchte in den umliegenden Straßen nach ihm, zuerst allein, dann mit Verwandten, vergebens. Sie übernachtete im Auto, um da zu sein, wenn er zurückkäme, vergebens. Tage, Wochen, Monate, Jahre vergingen.
Hintergund
Auch eine groß angelegte Fahndung der Polizei, die in einem Beitrag der ZDF-Sendung „Aktenzeichen XY. . .“ im Sommer 2009 gipfelte, brachte nicht die Spur eines Erfolges. „Es ist, als sei die Erde aufgegangen, Martin hineingefallen und die Erde wieder zugegangen“, sagte damals die verzweifelte Frau, die mittlerweile mit dem Geschehen abgeschlossen und einen neuen Lebensgefährten gefunden hat.
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Zwar schließt die Polizei auch die Theorie, Martin Bach habe seine Familie nach dem Ich-gehe-mal-eben-Zigaretten-holen-Motto im Stich gelassen, in ihre Überlegungen ein, doch wahrscheinlich sei das nicht. Denn der Arbeiter galt als zuverlässig und als fürsorglicher Familienvater obendrein, er war nicht krank und nicht depressiv. Stundenlang spielte er mit seiner Tochter, rief fast täglich von seiner Arbeitsstelle aus zu Hause an. „So einer haut nicht einfach ab“, urteilte ein Ermittler.
Fakt ist, dass bis heute keine Hinweise über das Schicksal von Bach vorliegen. „Immer wenn eine unbekannte Leiche entdeckt wird, denke ich an Martin Bach“, so Kommissar Passehl. Doch letztlich habe sich nie eine Übereinstimmung mit Bachs Daten (Zahnstatus, DNA) ergeben, die in eine bundesweite Datei aufgenommen wurden, wo sie mit jedem nicht identifizierten Toten abgeglichen werden. Ob er tot oder verunglückt ist, als Obdachloser sein Leben fristet oder sich gar eine neue Existenz aufgebaut hat – niemand vermag es zu sagen.