Der Koenigsee in Hohenlimburg soll ein Unterrichtsziel für Schüler werden. Aber nicht alle Wünsche können wohl Wirklichkeit werden.

Er war ein See, dann wieder ein Bach, dann ein Naturlehrpfad und am Ende – als den Verantwortlichen das Geld und die Puste ausging – ein Biotop. Das Areal des einstiges Koenigsees in der Obernahmer hat sich mittlerweile komplett die Natur zurück geholt. Nach jahrelangen Anstrengungen von Bürgern und Institutionen, hier gleich mehrere Projekte zu realisieren.

Doch jetzt gibt es einen Antrag. Und zwar von der Fraktion Bürger für Hohenlimburg/Piraten. Das überraschende Ziel: Alle großen und längst vergessen geglaubten Planungen sollen wieder aus der Schublade geholt werden.

Die Vorgeschichte

Wo heute eine wilde Auenlandschaft die Bereiche rund um den Nahmerbach den Anblick bestimmt, lag einst der Koenigsee. Viele Jahrzehnte speiste der Nahmerbach die Stauanlage „Lahmen Hasen“, im Volksmund Koenigsee genannt. Ein für viele Menschen der Region beliebtes Ausflugsziel. Doch 1995 ordnete die Bezirksregierung Arnsberg aus Sicherheitsgründen einen Teilrückbau der Stauanlage an. Die Wehrklappen wurden geöffnet und das Wasser um 2,8 Meter gesenkt. Der Koenigsee war entleert. Fortan gab es viele Pläne. Der Lehrpfad rund um das alte See-Gelände wurde erneuert, Sitzbänke und kleinere Natur-Spielgeräte installiert, Brücken gebaut. Geplant war noch eine kulturhistorische Ausstellung am alten Wehrhaus. Ein alter Wasserbehälter sollte Fledermaus-Überwinterungsquartier werden.

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Die Probleme

Realisiert wurde nur der Naturlehrpfad, der heute zugewuchert, teilweise beschädigt und irgendwie vergessen wurde. Viele Jahre war der Werkhof für die Pflege und Entwicklung des Geländes zuständig gewesen. Doch erst ging das Geld, dann gingen die Arbeitskräfte (Hartz-IV-Bezieher sollten bei der Umgestaltung helfen) aus. Mit der Umgestaltung gingen auch jede Menge Streitigkeiten einher. Meistens um Zuständigkeiten, um Geld und später um konkrete Gegenstände wie marode Brücken zum Beispiel. Zwischen den städtischen Töchtern Wirtschaftsbetrieb und Werkhof herrschte Familien-Zwist. Am Ende entschied die Politik: Der Wirtschaftsbetrieb Hagen – ohnehin Hüter über Grün und Wasser in Hagen – soll das Gelände übernehmen. Beim WBH machte man schnell deutlich: Es werden keine weiteren Planungen verfolgt. Die Fläche soll sich zu einem natürlichen Biotop entwickeln, in dem der WBH die dafür nötigen Unterhaltungsmaßnahmen macht. So ist es auch gekommen

Die neueste Entwicklung

Doch jetzt kommt der Vorstoß der Bürger für Hohenlimburg und der Piraten. Sie wollen, dass die Verwaltung den Naturlehrpfad im Bereich des ehemaligen Koenigsees in einen ordentlichen Zustand zurückversetzen lässt. Außerdem sollen die die 2008 von der Verwaltung vorgestellten, aber zum Großteil nicht verwirklichten Planungen zur Errichtung eines Natur-, Lehr- und Erlebnisbereiches (wie oben im Text beschrieben) wieder aufgegriffen und in Zusammenarbeit mit geeigneten Partnern nach Möglichkeit verwirklichen.

„Das Areal ist weiterhin dazu geeignet, einen guten Einblick in die heimische Flora und Fauna zu geben“, sagt Frank Schmidt (Bürger für Hohenlimburg). „Es könnte wieder zu einem Exkursionsziel für Schulklassen werden und zu einem beliebten Naherholungsraum.“ Schmidt setze nicht zuletzt auch auf den gegenwärtigen Geist der Umweltbewegungen und von „Fridays for future“.

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WBH-Vorstand Hans-Joachim blickt den erneuten Bemühungen in Sachen Koenigsee aus seiner Sicht „realistisch“ entgegen, wie er sagt. „Alle Ideen umzusetzen, das wird nicht gehen. Einen kleinen Teil kriegen wir aber bestimmt hin. Es gibt noch ein paar Mittel im Forst, die wir einsetzen können. Man darf aber nicht vergessen, dass es sich jetzt um ein Biotop handelt.“ Wenn es nicht genug Mittel gebe, so findet Frank Schmidt, dann müsse man den WBH mit mehr Mitteln ausstatten. Und im Heimatministerium wehe aktuell ja auch ein Zeitgeist, der solche Projekte fördern könne.

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>> So entstand der Name „Koenig-See“

Der „Koenig-See“ am Lahmen Hasen wurde einst nach dem Industriellen Heinrich Koenig benannt.

Heinrich Koenig war von 1909 bis 1937 technischer Direktor der Firma WuRAG. Diese war kurz zuvor aus der Fusion der Kaltwalzwerke Koenig sowie Friedrich Boecker Philipps Sohn & Cie entstanden. Koenigs Familie baute unter anderem die e hemalige Hohenlimburger Kleinbahn.