Hohenlimburg. . Es geht vordergründig um drei Bauzaunelemente, in Wahrheit aber um die Grundsatzfrage, ob die Stadtverwaltung die Bezirksvertretung Hohenlimburg ernst genug nimmt. Die hat jetzt einstimmig beschlossen, dass der Zaun am Koenigsee unverzüglich verschwinden muss.

Es ist eigentlich das, was man das „Geschäft der laufenden Verwaltung“ nennt: Es gibt einen Hinweis auf eine vermeintliche Kleinigkeit und die Stadtverwaltung kümmert sich oder gibt zumindest eine Antwort. Im Fall von drei offensichtlich unnötigen Bauzaun-Elementen am Koenigsee im Nahmertal läuft aber jetzt die ganz große Maschinerie. Bezirksbürgermeister Hermann Josef Voss hatte das Thema auf die Tagesordnung der Bezirksvertretung gesetzt. Und die hat einstimmig beschlossen, dass die Stadt den Zaun unverzüglich entfernen soll.

Eine Posse? Aus Sicht des Bezirksbürgermeisters eher ein Fall von Notwehr. „Die Bauzaun-Elemente stehen mindestens schon zwei Jahre dort so herum. Und ich habe mehrfach die Verwaltung angesprochen, sich darum zu kümmern“, sagt Voss. „Aber es ist nichts passiert.“ In der Tat: Die schiefen Zaunelemente machen an dieser Stelle ganz augenscheinlich keinerlei Sinn. Sie stehen nur noch, weil die Bäume sie halten.

Ob sie nun tatsächlich schnell verschwinden und ob die Bezirksvertretung überhaupt die Kompetenz hat, die Verwaltung zu so etwas zu verpflichten – das vermochte ein Stadtsprecher nicht einzuschätzen. Aus Sicht des ehrenamtlichen Bezirksbürgermeisters war es ein notwendiges Zeichen, da er noch weitere Beispiele benennt.

Beispiel Sachstandsbericht „Entwicklung des Nahmertals“: Die Bezirksvertretung hatte ein umfassendes Bild von der Stadtverwaltung eingefordert. Zum einen, wann denn der Koenigsee tatsächlich wie geplant in den Besitz des Wirtschaftsbetrieb Hagens (WBH) übergeht, damit es endlich einen klaren Ansprechpartner für die Belange des Naturschutz- und Freizeitareals gebe. Zum anderen, wie es um das ehemalige Industriegelände „Werk 4“ bestellt ist.

Aus der Wirtschaftsförderung der Hagen-Agentur war tatsächlich ein Vertreter erschienen. Der konnte zwar etwas zu „Werk 4 „sagen. Tenor: Im Moment gibt es zu einer möglichen Vermarktung nichts Neues. Schon im Vorfeld der Sitzung hatte er aber erklärt, dass er zu anderen Fragen nichts sagen könne. Ein Vertreter der Stadtverwaltung, der Fragen zum Koenigsee hätte beantworten können, war aber nicht entsandt worden.

Beispiel „Laser-Tag-Anlage“ im ehemaligen Aldi „Im Gersegge“. Vier Fragen zu der geplanten Spielanlage, bei der mit Laserwaffen Computerspiele quasi live nachgeahmt werden können, hatten CDU und Hagen Aktiv gestellt. Eine wurde von einer Sachbearbeiterin ausführlich beantwortet. Weiter heißt es aber nur: „Zu den weitere Fragen kann von hier aus keine Stellungnahme erfolgen.“ An die zuständige Abteilung wurden sie gen aber auch nicht weitergeleitet.

Stadt spielt Ball zurück

Für Bezirksbürgermeister Voss ein Unding: „Die Verwaltung kostet 120 Millionen Euro. Da kann man erwarten, dass Anfragen vollständig beantwortet werden.“ Der Sachbearbeiterin sei kein Vorwurf zu machen, wohl aber den Vorgesetzten: „Ab Besoldungsstufe A 14 darf nicht mehr verschoben, sondern muss entschieden werden.“

Konfrontiert mit den Vorwürfen spielt ein Sprecher der Stadtverwaltung den Ball nach Hohenlimburg zurück. Es sei immer Aufgabe der Geschäftsführung der Bezirksvertretung, die Fragen und Aufträge des Gremiums zu bündeln und in die Verwaltung zu tragen. Der Geschäftsführer müsse dann auch vor einer Sitzung die Antworten auswerten, auf Vollständigkeit prüfen und gegebenenfalls noch einmal nachhaken.