Hohenlimburg. . Horst Bach, Vorsitzender des Werkhof e.V., will Verantwortung für den Koenigsee nicht mehr tragen und legt das Eigentum nieder.

  • Werkhof e.V. will Verantwortung nicht tragen und legt Eigentum noch im Januar nieder
  • Niemand weiß aktuell, wem die Teilfläche 147 oberhalb des Koenigsees gehört
  • Wirtschaftsbetrieb Hagen (WBH) hat sich seit September bei Horst Bach nicht mehr gemeldet

Der Werkhof e.V. wird das Eigentum am Koenigsee niederlegen, möchte die Verantwortung dafür soll schnell wie möglich an die Stadt Hagen oder an den Wirtschaftsbetrieb (WBH) als städtische Tochter abgeben. Das wird noch im Januar erfolgen. Horst Bach, seit einem Jahr Vorsitzender des Vereins, sieht aktuell keine andere Möglichkeit.

Ursache dafür sind zwei gewichtige Gründe, die ihn zu diesem letzten Schritt veranlassen. Die Betreuung des Koenigsee-Grundstücks ist für den eingetragenen Verein nicht mehr zu stemmen. Insbesondere ist der Winterdienst entlang der seit Mitte der 90er-Jahre zu einem Biotop umgewandelten einstigen kleinsten Talsperre Deutschland nicht zu leisten.

„Wir sind nicht mehr bereit, die Verkehrspflicht für die gesamte Koenigsee-Fläche zu übernehmen. Was passiert, wenn jemand stürzt, sich dabei verletzt und anschließend Ansprüche an den Werkhof e.V. stellt?“ Horst Bach möchte sich ein solches Szenario nicht vorstellen. „Wir sind in einem solchen Fall nicht einmal versichert.“ Um zu vermeiden, dass er als Vorsitzender des e.V. von einem Geschädigten haftbar gemacht wird, muss er deshalb die Notbremse ziehen.

Und es gibt für ihn noch einen weiteren gewichtigen Punkt: die ausgesprochen verworrene Nutzungssituation des Flurgrundstückes 147 oberhalb des Sees.

Gartenhäuser illegal gebaut

Auf dem stehen, offenkundig aus jenen Zeiten, als ThyssenKrupp dieses Gelände noch gehörte, einige Gartenhäuser, die möglicherweise illegal gebaut worden sind. Bach: „Der Werkhof e.V. sieht sich nicht in der Lage, eine Klärung und somit eine Entflechtung oder Bereinigung für diese Parzelle herbeizuführen. Wir sind auch nicht bereit, weiterhin Eigentümer dieses Flurstücks zu sein.“

Was für den Vereinsvorsitzenden darüber hinaus schwer wiegt, ist, dass er im ersten Jahr seiner Amtszeit Vergangenheitsbewältigung „en masse“ betreiben muss. Unlängst flatterte ihm ein Zahlungsbefehl in Höhe von mehr als 30 000 Euro ins Haus. Ein Hagener Vermessungsingenieur hatte im Jahr 2006 am Koenigsee eine Dienstleistung erbracht, die – nach einer Meinungsverschiedenheit mit dem damaligen „Werkhof e.V.“-Vorstand – nicht vergütet worden war. „Wir haben jetzt in sachlichen Gesprächen einen Kompromiss erzielt“, so Bach.

Zurück zum Koenigsee: Bereits im August 2016 hatte Bach in einem Schreiben an den Wirtschaftsbetrieb Hagen (WBH) auf die nicht unproblematische Grundstückssituation hingewiesen und auch Gespräche mit Anwohnern der Teilfläche 147 geführt. Mit seinem Anliegen war Bach zunächst beim WBH auf offene Ohren gestoßen. Denn mit Schreiben vom 8. September hatte dieser signalisiert, dass eine Übernahme des Koenigsees durch den WBH möglich sei. Mit Ausnahme der Teilfläche 147. Der WBH sei gerne bereit, bei der Entwirrung der Flächennutzung mitzuhelfen. „Seit September haben wir aber vom WBH nichts mehr gehört“, so Bach. Deshalb sieht er sich jetzt zur Niederlegung des Eigentums genötigt.

Nichts gehört haben bislang auch jene Anwohner aus der Obernahmer, die an den Gesprächen von Werkhof und Wirtschaftsbetrieb Hagen teilgenommen und ihr Interesse bekundet haben, das Grundstück 147 zu übernehmen. Für sie stellt sich jedoch die Frage, wer die Entsorgung der Gartenhäuser übernehmen wird. Die Stadt Hagen prüft den Sachverhalt und wird sich zeitnah äußern.

Die Chronik zum Koenigsee

Im November 1996 wurde das Wasser abgelassen, weil bei einem Jahrtausendhochwasser die Dammsicherheit nicht mehr gewährleistet war.

Mehr als zehn Jahre wurde beraten und gestritten, bis im Jahr 2007 der Startschuss fiel, einen Natur-, Lehr- und Erlebnisbereich zu schaffen.