Hagen/Düsseldorf. . Der Hagener Skandal-Rapper Nuhsan C. hat Deutschland in Richtung Türkei verlassen. Die Stadt hat ein fünfjähriges Wiedereinsreiseverbot verhängt.

Die Ausländerbehörde der Stadt Hagen hat ein fünfjähriges Wiedereinreiseverbot gegen den umstrittenen Hagener Skandal-Rapper Nuhsan C. alias Jigzaw erlassen. Das hat Stadtsprecherin Clara Berwe der WESTFALENPOST bestätigt. Der Musiker hat Deutschland nun tatsächlich verlassen. Um 17.45 Uhr am Montag ging sein Flieger vom Flughafen Düsseldorf in Richtung Türkei.

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Zum Abschied war auch sein Förderer, der deutschlandweit bekannte, aber ebenso umstrittene Rapper Kollegah zum Düsseldorfer Flughafen gekommen. Er schenkte Nuhsan C. eine Goldkette.

Gespaltene Gefühlslage vor Abflug

Gegenüber der WESTFALENPOST sagte Nuhsan C. dass seine Gefühlslage gespalten sei: „Einerseits ist es gut, dass ich wieder in meine Heimat gehe, anderseits ist es scheiße, weil das hier auch meine Heimat ist.“ Er werde nun die Türkei „rocken“. Er verstehe nur eins nicht: „Warum Deutschland meine Steuern nicht haben will. Die drücken jedem vom Jobcenter so viel Geld in die Hand, aber ich hätte so viel Steuern bezahlen können. Aber wenn sie das nicht wollen, dann mache ich das halt in der Türkei.“

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Sein Vertrieb, das Label von Kollegah, stehe weiter hinter ihm. „Ich bin mit großen Plattenfirmen unterwegs, das bedeutet, ich werde weiter viele Euros verdienen, aber in der Türkei. Also, mir wird es nicht schlecht gehen. Ich denke, das System hat so versagt, dass es mir jetzt sogar einen Urlaub schenkt.“

Nuhsan C. will „viel Ananas essen“

Nuhsan C. geht weiter davon aus, dass es sich um eine freiwillig Ausreise handelt und nicht um eine Abschiebung. Das verhängte fünfjährige Wiedereinreiseverbot nach Deutschland, so seine Hoffnung, könne er nach zweieinhalb Jahre aufweichen: „Wenn ich dann eine Kaution hinterlege, kann ich auch wieder Konzerte in Deutschland geben.“ In der Türkei werde er „so viel Boden kaufen und so viel Ananas essen wie ich kann“. In der Türkei, so Nuhsan C., habe er Familie und Freunde. Bekannte hätten ihm eine Wohnung besorgt, wo er nun leben werde.

Nuhsan C. am Flughafen Düsseldorf vor dem Abflug.
Nuhsan C. am Flughafen Düsseldorf vor dem Abflug. © Alex Talash

Rapper Nuhsan C. bei einem spontanen Konzert in Hagen – zwei Tage vor seiner Abschiebung in die Türkei.
Rapper Nuhsan C. bei einem spontanen Konzert in Hagen – zwei Tage vor seiner Abschiebung in die Türkei. © privat

Seit der monatelangen Flucht in den Schlagzeilen

Der Rapper hatte seit Sommer 2016 immer wieder für Schlagzeilen gesorgt. Nachdem er einen Polen im Streit auf dem Wilhelmplatz in Wehringhausen niedergestochen hatte, war er monatelang auf der Flucht und hatte aus dem Untergrund via Youtube die Behörden verhöhnt.

Nachdem er schließlich von einem Spezialeinsatzkommando in Holzwickede festgenommen worden war, kam er in Untersuchungshaft und wurde in einem ersten Prozess zu dreieinhalb Jahren Haft verurteilt. Er legte Berufung ein und wurde zwischenzeitlich von Kollegah gegen Kaution aus dem Gefängnis geholt – begleitet von einem großen Fan-Aufmarsch.

Gericht verwirft Asylantrag

Im anschließenden, sich über Monate hinziehenden Berufungsverfahren vor dem Landgericht wurde ihm schließlich eine Notwehr-Handlung zugebilligt, die allerdings unverhältnismäßig ausgefallen sei. Er wurde verurteilt, jedoch zu einer Bewährungsstrafe.

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Die ganze Zeit schwebte schon das Damoklesschwert der Abschiebung über Nuhsan C.. Schon vor dem Vorfall am Wilhelmsplatz war ein Abschiebebescheid gegen den türkischen Staatsbürger mit armenischen Wurzeln erlassen worden. Der Grund war eine frühere Verurteilung zu einer mehrjährigen Jugendstrafe wegen einer brutalen Körperverletzung. Wegen des Todes seines Vaters und später wegen der Prozesse war die Abschiebung immer wieder ausgesetzt worden.

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Zudem hatte Nuhsan C. einen Asylantrag gestellt mit Verweis auf eine drohende Verfolgung in der Türkei als Vertreter einer armenischen Minderheit. Letztlich allerdings ohne Erfolg: Die Gerichte hatten sein Begehren verworfen.

Zweimal wieder festgenommen

In der vorvergangenen Woche saß er dann vorübergehend in Haft, nachdem das Ausländeramt der Stadt Hagen seine Abschiebung angeordnet hatte. Als er eine Kaution hinterlegt und Flugtickets für den heutigen Montag vorweisen konnte, wurde er wieder freigelassen.

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Am Samstag hatte er dann erneut einen Polizeieinsatz provoziert, nachdem er via Instagram zu einem Videodreh in Altenhagen eingeladen hatte. Die meist minderjährigen Fans hatte daraufhin die Straße blockiert und Beamte beleidigt. Nuhsan C. wurde für eine Nacht in Gewahrsam genommen.