Haspe. . Die Sanierung der Kindertagesstätte am Gosekolk wird teuer, sehr teuer für die Stadt Hagen. Statt 296.000 sind nunmehr 671.000 Euro zu zahlen.

Als die Stadt Hagen vor zwei Jahren den Entschluss fasste, die Kindertagesstätte am Gosekolk in Haspe zu sanieren, wurden Baukosten in Höhe von 296.000 Euro ermittelt. Den größten Teil dieser Summe, nämlich 207.000 Euro, sollte das Land NRW übernehmen, so dass die Stadt letztlich nur 89.000 Euro hätte zahlen müssen.

Doch dann trafen die Preisvorstellungen der Stadt mit jenen der Handwerker zusammen – und lagen so weit auseinander, dass die erschrockenen Mitarbeiter im Rathaus die Ausschreibung einzogen und erneut um Angebote baten.

127-prozentige Steigerung

Mit dem Ergebnis, dass die Kita mit enormer Zeitverzögerung erst in diesem Jahr saniert werden kann. Für 671.000 Euro, eine Steigerung um satte 127 Prozent. Und Geld vom Land gibt es auch keines mehr, die Stadt muss den Umbau komplett aus eigener Tasche bezahlen.

Die Kosten sind explodiert.
Die Kosten sind explodiert. © Manuela Nossutta

„So ein Verfahren schmerzt natürlich, vor allem der Wegfall der Fördergelder“, sagt Detlev Reinke (CDU), Vorsitzender des Jugendhilfeausschusses, der die Kita-Sanierung beschlossen hat: „Aber es gibt keine Alternative. Die Kita muss saniert werden.“ Letztlich sei der Quantensprung bei den Baukosten eine Folge des überhitzten Marktes.

Reichlich zu tun

Tatsächlich können sich die Handwerker vor Aufträgen derzeit kaum retten. Jedes Unternehmen hat reichlich zu tun, die Nachfrage übersteigt bei Weitem das Angebot. Die Folge: Die Handwerker rufen gesalzene Preise auf. Für den Rohbau der Kita Gosekolk hatte ein Architekt beispielsweise 75.000 Euro ermittelt. Die Angebote der Betriebe, die daraufhin im Rathaus eingingen, lagen jedoch zwischen 196.000 und 228.000 Euro. „Es ist eindeutig die überreizte Marktlage, die zu diesen erheblichen Überschreitungen führt“, so Reinhard Goldbach, Leiter des Fachbereichs Jugend und Soziales.

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Dennoch hält auch er die Baumaßnahme für unbedingt notwendig. Von den 111 Kindern der Kita am Gosekolk können derzeit nur 15 über die maximale Betreuungszeit von 45 Stunden pro Woche bleiben. „Wir haben keinen Essraum und eine viel zu kleine Küche“, beschreibt Martina Kundt, stellv. Leiterin der Einrichtung, die Situation.

Inklusionszentrum

Zudem soll der Kindergarten Inklusionszentrum werden, doch gehbehinderte Kinder können zurzeit über die Treppen nicht einmal die Turnhalle erreichen. Deshalb soll die Kita um eine Mensa und einen Aufzug erweitert und somit barrierefrei gestaltet werden. „Dann könnten wir der Inklusion gerecht werden und zudem mehr Kinder mittags mit einer warmen Mahlzeit versorgen“, berichtet Erzieherin Kundt.

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Auch das Dach des Gebäudes ist sanierungsbedürftig, wie das Amt für Gebäudewirtschaft ermittelt hat. Das wiederum macht die Anlage einer 40.000 Euro teuren Baustraße erforderlich, damit schwere Baufahrzeuge den Kindergarten erreichen können. Wenn nicht gebaut werde, sei die Zukunft der Kita gefährdet, sagt Goldbach: „Wir brauchen diese Einrichtung an Ort und Stelle. Dann müssen wir sie auch in die Lage versetzen, ihre Aufgabe erfüllen zu können.“

Dieser Logik schlossen sich die Mitglieder des Jugendhilfeausschusses einstimmig an. Die Schaffung von Kita-Plätzen habe seiner Meinung nach Vorrang vor allen anderen Aufgaben, findet Detlev Reinke: „Dazu stehe ich, auch wenn das viel Geld kostet.“

Keine Fristverlängerung

Dass die Stadt nicht mehr in den Genuss einer Förderung durch das Land kommt und die Baumaßnahme nun allein stemmen muss, liegt daran, dass durch die vielen Verhandlungen und die lange Ausschreibungsdauer der Bewilligungszeitraum Ende 2018 abgelaufen ist. Eine Fristverlängerung hat die Landesregierung ausgeschlossen. Allerdings hofft Goldbach, dass das Vorhaben nachträglich doch noch bezuschusst werde, das Land habe entsprechende Signale ausgesendet.

Das Geld könnte die Stadt gut gebrauchen, schließlich hatte sie für die in der Kita anfallenden Malerarbeiten 10.000 Euro angesetzt. Das Mindestangebot lag bei 18.294,88 Euro und damit 83 Prozent über den städtischen Vorstellungen. Ein Handwerker wollte sogar 34,370,18 Euro haben.