Hagen-Mitte. . Die gekündigten Arbeiter des Automobilzulieferers TWB dürfen am 1. Mai im Volkspark nicht ans Mikrofon. Die Arbeiter sind wütend.

Ein Teil des Betriebsrates des krisengeschüttelten Automobilzulieferers TWB ist enttäuscht. Angesichts der größten Entlassungswelle in Hagen in jüngster Vergangenheit hätten die TWB-Arbeiter gern auf der Kundgebung des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) am 1. Mai zum Tag der Arbeit im Volkspark gesprochen. Doch daraus wird nichts. Der DGB hat den Arbeitern abgesagt.

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„Wir haben einfach angefragt, ob wir einen Sprecher stellen dürfen“, sagt Betriebsratsvorsitzender Orhan Aksu. „Man hätte doch mal bei uns nachfragen können. Stattdessen haben wir einfach eine Absage erhalten.“ Seit Monaten schwelt ein Konflikt zwischen Teilen der Belegschaft und des Betriebsrates und der IG Metall, die Mitglied im DGB ist, der wiederum Veranstalter der Mai-Kundgebung im Volkspark ist.

Die TWB-Arbeiter sind wütend, weil sie sich angesichts ihrer Lage (290 Arbeiter wurden gekündigt) mehr Unterstützung und einen Arbeitskampf von der IG Metall gewünscht hatten. Immer wieder haben sie behauptet, dass ihnen IG-Metall-Chef Jens Mütze diesen versprochen habe. Orhan Aksu: „Es ist klar, beim DGB ist man sauer auf uns. Aber unsere Vorwürfe richten sich nicht gegen die Gewerkschaft, sondern gegen Jens Mütze.“

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Dass die IG Metall dem Betriebsrat einen Arbeitskampf versprochen habe, hat Mütze mehrfach verneint. „Wir haben in dieser Sache gar nicht das Mandat, weil der Betriebsrat sich einen anderen Arbeitsrechtler ausgesucht hat. Uns fehlt jegliche rechtliche Grundlage. Weder um einen Arbeitskampf zu organisieren, noch um Sozialplan-Verhandlungen zu führen oder andere Dinge zu tun. Dazu kommt, dass es zwischen einem unzufriedenen Teil des Betriebsrates und der IG Metall bis heute kein vernünftiges Gespräch gegeben hat“, so Mütze.

Dass es durchaus intakte Verbindungen zwischen der IG Metall und der TWB-Belegschaft gebe, zeige die Tatsache, dass 180 Kollegen die individualrechtliche Beratung der Gewerkschaft in Anspruch nehmen würden. Man verweise dann auf den DGB-Rechtsschutz. Mütze: „Und klar bleibt auch: Verursacher des gesamten Konflikts ist immer noch die Fehde zwischen VW und Prevent. Nicht die IG Metall.“

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Enger Zeitplan im Volkspark

Stefan Marx, Geschäftsführer der DGB-Region Mark-Ruhr, hat sich bislang noch gar nicht öffentlich zum Schicksal der TWB-Arbeiter geäußert. Er hat den TWB-Kollegen geantwortet, dass der 1. Mai der Tag der Gewerkschaften sei, die mit ihren Ausschüssen bestimmen würden, wer reden dürfe und wer nicht. „Also muss ihr Anliegen auch durch die Gremien. Interessant wäre auch, was sie vortragen möchten und wer reden möchte. Ross und Reiter sollten im Vorfeld genannt werden.“ Ohnehin sei der Zeitplan eng, da als Hauptredner Michael Vassiliadis, Vorsitzender der Gewerkschaft IG Bergbau, Chemie und Energie da sei. Daneben trete die Gewerkschaftsjugend auf und es gebe Kulturprogramm.

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Zum TWB-Konflikt sagt Marx: „Leider gibt es unterschiedliche Auffassungen darüber, wie diese betriebliche Auseinandersetzung geführt werden sollte, mit einigen Betriebsratsmitgliedern gibt es noch Kontakt, aber nicht mehr mit allen.“ Es gehe letztlich darum, dass auf dem Rücken der Belegschaft ein Kampf zwischen Prevent und VW ausgetragen werde.

Übrigens: Bei der Mai-Kundgebung 2018 hatte man den TWB-Kollegen Rederecht angeboten. Sie wollten aber nicht.