Hagen. . Die Block-1-Abstimmung sorgt für Nachwehen bei der SPD: Jochen Weber greift seinen Nachfolger als Fraktionschef an. Und dann gibt es Abweichler.

Die Schlacht um den Wohnblock 1 der Gemeinnützigen Wohnstätten Genossenschaft (GWG) in Wehringhausen ist geschlagen, doch in der SPD gibt es weiter Nachwehen. Nicht nur, dass es bei der Abstimmung im Rat Abweichler gab (siehe “Mehr zum Thema“). Der Kurs der Fraktionsspitze wird zudem von Jochen Weber, einst selbst SPD-Fraktionschef und Oberbürgermeister-Kandidat der Genossen, scharf kritisiert. Er wirft dem aktuellen SPD-Fraktionsvorsitzenden Claus Rudel „mangelnde politische Hygiene“ vor, weil dieser selbst bis vor einiger Zeit im GWG-Vorstand gesessen habe. Und er attestiert Rudel Erfolglosigkeit. Der Kritisierte

Claus Rudel, SPD-Fraktionsvorsitzender.
Claus Rudel, SPD-Fraktionsvorsitzender. © Michael Kleinrensing

selbst reagiert nur kühl.

Die Vorgeschichte: Die GWG hatte sich im Februar nach langen Diskussionen mit ihren Vorstellungen im Stadtrat durchsetzen können: Sie wird den Wohnblock abreißen lassen und ihre Neubaupläne (Einkaufsmarkt und Kita) aller Voraussicht nach in einem vereinfachten Verfahren (Paragraf 34 des Baugesetzbuches) verwirklichen können. Die SPD-Fraktion hingegen wollte einen Bebauungsplan aufstellen lassen – dafür gab es am Ende aber keine Mehrheit.

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Ein anderer Ex-SPD-Fraktionschef und Ex-SPD Oberbürgermeister – der inzwischen aus der Partei ausgetretene Peter Demnitz – hatte bereits den Kurs der SPD in einem Leserbrief in unserer Zeitung kritisiert. Nun legt Jochen Weber nach: Inhaltlich ist er in Sachen Block 1 voll auf Linie der GWG. Als ehemaligem Mitarbeiter des Unternehmens sei ihm der schlechte Zustand des Block 1 und die Diskussion über dessen Zukunft seit einem Jahrzehnt bekannt. Deshalb, so Weber, könne er auch nicht verstehen, dass Claus Rudel „mit René Röspel und Wolfgang Jörg sogar unsere besten Leute“ aufstelle, um die GWG-Pläne zum Block 1, „an denen er als ehemaliger Vorstand der GWG selbst beteiligt war, zu torpedieren. Missbraucht er jetzt seine und meine Partei zur persönlichen Rache wegen seiner Nichtwiederwahl bei der GWG?“

Rudel reagiert nur knapp

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Der frühere SPD-Spitzenmann Jochen Weber meint damit die Verkleinerung des GWG-Vorstands im Jahr 2017. Rudel war bis dahin als nebenamtlicher Vorstand bei der Hasper Wohnungsgenossenschaft tätig – der Posten fiel dann allerdings weg. Und dabei habe Rudel – daran erinnert Weber genüsslich – im Kommunalwahlkampf 2014 noch mit seiner GWG-Vorstands­tätigkeit Wahlkampf gemacht und entsprechende Briefe in die Postkästen der GWG-Mieter in Wehringhausen geworfen.

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Zudem habe die SPD-Fraktion mit Rudel als Vorsitzendem keine nennenswerte Abstimmung mehr im Rat gewonnen. Weber: „Was im Sport mit erfolglosen Trainern bei drohendem Abstieg passiert, ­wissen wir alle nur zu gut.“

Der so Angegriffene reagiert nur knapp: „Die öffentliche Verbalattacke von Jochen Weber ist für einen ehemaligen Fraktionsvorsitzenden stillos und unprofessionell“, sagt Claus Rudel.