Wehringhausen. . Der Hagener Rat entscheidet in der kommenden Woche, ob für das „Block 1“-Projekt ein Bebauungsplan her muss. Die SPD setzt auf Bürgerbeteiligung.

Der seit Monaten schwelende politische Streit um das Wehringhauser Wohnkarree „Block 1“ (Minerva-/Gustav-/Ewald-/Lange Straße) wird in der kommenden Woche final im Rat entschieden. Vor diesem Hintergrund unternimmt die SPD einen letzten Versuch, dafür zu werben, die Zukunftsentwicklung des stattlichen Areals durch ein umfangreiches Bebauungsplanverfahren mit einer intensiven Bürgerbeteiligung begleiten zu lassen.

Die Gemeinnützige Wohnstättengenossenschaft (GWG) möchte als Besitzer der Fläche die vorhandenen Wohnblocks mit etwa 130 Mieteinheiten gerne abreißen, um an gleicher Stelle eine sechszügige Kindertagesstätte sowie einen 1050 Quadratmeter großen Discounter mit Parkdeck auf dem Dach der Immobilie zu errichten.

Passend zur Umgebungsbebauung

Der Investor würde das Millionenprojekt gerne im vereinfachten, deutlich flotteren Bauantragsverfahren (§ 34 Baugesetzbuch) durchziehen, weil es, so die Einschätzung der GWG, sich in die bestehende Umgebungsbebauung harmonisch einfügt.

SPD-Landtagsabgeordneter Wolfgang Jörg ist in Wehringhausen groß geworden und kennt die Befindlichkeiten in dem Quartier.
SPD-Landtagsabgeordneter Wolfgang Jörg ist in Wehringhausen groß geworden und kennt die Befindlichkeiten in dem Quartier. © Michael Kleinrensing

„Für einen Stadtteil, der gerade im Rahmen des Projektes ,Soziale Stadt Wehringhausen’ gestaltet wird, kann ich mir das so nicht vorstellen“, fordert SPD-Fraktionschef Claus Rudel im Sinne des bürgerschaftlichen Engagements sowie der Appelle zu Mitsprache und Mitgestaltung ein Bebauungsplanverfahren mit umfassender Einbringung der Wehringhauser. „Hier steht Partizipation über allem, um Identifikation zu schaffen.“

„Alles andere wäre ein Schlag ins Gesicht der Leute, die sich seit Jahren ehrenamtlich für Wehringhausen engagieren“, argumentiert der in Wehringhausen groß gewordene SPD-Landtagsabgeordnete Wolfgang Jörg. „Alles andere würde die Idee des gesamten ISEK-Prozesses konterkarieren“, möchte er die Bürger an einer so fragilen Stelle nicht bei der Entscheidungsfindung ausbremsen. Diese offene Herangehensweise habe sich auch bei der Gestaltung des Wilhelmsplatzes bewährt.

Moderne Wohnkonzepte eingefordert

Inhaltlich tun sich die Sozialdemokraten vor allem mit dem Discounter schwer und plädieren alternativ für zeitgemäße Wohnkonzepte für Senioren, alleinerziehende Mütter sowie Sozialschwache. „Die Entwicklung dort muss sich am Wehringhauser Bedarf ausrichten“, appelliert Ratsherr Jörg Meier an die soziale Verantwortung der GWG. Er erwartet von der Stadt, dass sie an dieser Stelle Modelle des sozialen Wohnungsbaus realisiert.

Eine Ausweitung des Einzelhandelsangebotes würde hingegen das gewachsene Zentrum entlang der Lange Straße gefährden. „Wir würden uns wünschen, dass die GWG sich auf diesen Prozess einlässt. Hätte sie es sofort getan, wäre das Bebauungsplanverfahren längst abgeschlossen.“