Hagen. Auch der Schulausschuss in Hagen beschäftigte sich mit der unzureichenden Versorgung an OGS-Plätzen in Hagen. Zwei Anträge wurden gebilligt.
Nach dem Haupt- hat jetzt auch der Schulausschuss den Druck auf die Stadtverwaltung in Sachen Offener Ganztag (OGS) an den Grundschulen erhöht. Die Schulpolitiker verabschiedeten gleich zwei Anträge, die das Angebot an OGS-Plätzen in Hagen sowohl kurzfristig als auch auf lange Sicht steigern sollen.
Die eher strategisch angelegte Initiative stammt von der SPD und sieht vor, dass die Stadtverwaltung eine Übersicht jener Schulen vorlegt, an denen die Nachfrage nach OGS-Plätzen das Angebot übersteigt. Hintergrund ist ein rügender Brief des Arnsberger Regierungspräsidenten Hans-Josef Vogel, der moniert hatte, dass die Stadt trotz dringlichen Bedarfs (auf der Warteliste stehen 400 Kinder) im Jahr 2018 lediglich 18 OGS-Plätze geschaffen habe.
Erweiterungen planen
Dem hielt die Stadt zwar entgegen, es seien 138 Plätze gewesen. Allerdings befinden sich die meisten an Schulen (z.B. in Delstern und in Dahl), wo der Bedarf gar nicht besteht.
Diese Schieflage greift der einstimmig verabschiedete SPD-Antrag auf, der vorsieht, an den Schulstandorten mit überbordendem OGS-Bedarf Erweiterungen zu planen. „Es ist notwendig zu investieren“, formulierte es Friedrich-Wilhelm Geiersbach, schulpolitischer Sprecher der Sozialdemokraten.
Weitere Klassenräume für OGS
Der Antrag von CDU, Hagen Aktiv und FDP soll die angespannte Situation dagegen kurzfristig entschärfen. Die Verwaltung soll klären, an welchen Schulen weitere Klassenräume übergangsweise nachmittags für OGS-Angebote zur Verfügung gestellt werden können. Außerdem soll ausgelotet werden, ob Shuttle-Busse angeboten werden können, um Kinder an jene Schulen zu transportieren, in denen OGS-Plätze frei bleiben.
Gesetzlicher Anspruch besteht nicht
2018 gab es in Hagen 6679 Grundschüler. 2119 von ihnen besuchten den Offenen Ganztag. Das bedeutet eine Versorgungsquote von 32 Prozent.
723 Kinder befanden sich in der gesicherten Halbtagsbetreuung, die bis 13 Uhr dauert.
Auf der Warteliste für den Offenen Ganztag stehen rund 400 Grundschüler. Ein gesetzlicher Anspruch auf einen OGS-Platz besteht nicht.
Schulamtsleiter Horst Hermann überlegte, dass manche Eltern dringenden Bedarf nach einem OGS-Platz für ihr Kind reklamierten, diesen aber nicht annähmen, wenn er nicht an der gewünschten Schule liege, habe gewiss mit mangelnder Mobilität zu tun. Dem fügte Katja Graf (FDP) hinzu, es sei einer Mutter, die zum Beispiel am Remberg wohne und in Boele arbeite, tatsächlich nicht zuzumuten, wenn ihr ein OGS-Platz in Delstern angeboten werde.
Unterschiedliche Sichtweise
Es dürfe nicht passieren, dass berufstätige Eltern nicht wüssten, wo sie ihre Kinder unterbringen sollten, betonte Ellen Neuhaus (CDU), Vorsitzende des Schulausschusses, verwahrte die Verwaltung jedoch gegen pauschale Kritik: „Wir haben dieses Thema nicht verschlafen. Wir kümmern uns intensiv darum.“
Das sah Nicole Pfefferer (Grüne) gänzlich anders: „Ich bin bestürzt, dass wir politische Beschlüsse fassen müssen, um die Verwaltung in diese Richtung zu lenken. Das sollte eine Selbstverständlichkeit sein.“