Boele. . Die Kirchengemeinden in Kabel und Boelerheide wurden aufgelöst und der Pfarrei in Boele angeschlossen. Im April wird der Kirchenvorstand gewählt.

Die katholischen Kirchengemeinden St. Antonius in Kabel und Christ König in Boelerheide sind aufgelöst und mit Wirkung zum 1. Januar 2019 der Pfarrei St. Johannes Boele angegliedert worden. Das beschlossen die Kirchenvorstände der drei Pfarreien. Im April wird ein neuer, 16 Personen umfassender Kirchenvorstand gewählt.

Grund für die Neuordnung ist nach Auskunft von Boeles Pfarrer Christoph Schneider die sich immer schwieriger gestaltende Besetzung kirchlicher Ämter und Gremien. „Unser Schritt ist auf die Zukunft gedacht. Die Zahl der ehrenamtlichen Mitarbeiter nimmt ja nicht zu.“ Die drei Kirchenvorstände zusammen hätten insgesamt 26 Mitglieder gehabt, für den neuen Vorstand der Großpfarrei benötige man nur noch 16. „Auf diese Weise können wir die geringer werdende Zahl an Ehrenamtlern auffangen.“

Pastorale Arbeit hat Vorrang

Aber auch dem Pfarrer selbst soll die Neuordnung helfen, sich auf die Seelsorge zu konzentrieren. Schließlich ist geplant, dass Boele, Boelerheide, Helfe und Kabel, die bislang in einem Pastoralverbund

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miteinander verknüpft sind, im Jahr 2024 mit den Gemeinden Herdecke, Wetter und Syburg-Ende zu einem pastoralen Raum zusammengefasst werden.

Würde jede Kirchengemeinde bestehen bleiben und ihren eigenen Kirchenvorstand behalten und würde jedes dieser Gremien einmal pro Monat tagen, dann müsste Schneider, der als Pfarrer qua Amt dem Kirchenvorstand angehört, jede Woche mindestens eine Kirchenvorstandssitzung besuchen. „Das wäre mir zu viel. Für mich behält die pastorale Arbeit Vorrang.“

Für Finanzen verantwortlich

Der Kirchenvorstand ist für die Finanzen einer Pfarrei verantwortlich, er verwaltet das Vermögen der Kirchengemeinde, stellt den jährlichen Etat auf und kümmert sich um den Immobilienbesitz. Der Vorsitzende des Kirchenvorstandes ist Dienstvorgesetzter von Angestellten einer Gemeinde, etwa dem Küster, dem Organisten, der Pfarrsekretärin oder dem Hausmeister. Für das laufende Verwaltungsgeschäft ist dagegen der Gemeindeverband zuständig.

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Ein Pfarrer ist nicht mehr automatisch, wie das früher der Fall war, Vorsitzender des Kirchenvorstandes. Christoph Schneider leitete denn auch bisher nur den Kirchenvorstand in Kabel, in Boelerheide war Edgar Müller Vorsitzender, in Boele Burkhard Wehner. Die Gemeinde St. Andreas in Helfe war kirchenrechtlich nie eine selbstständige Pfarrei, sondern hat schon immer zu St. Johannes Baptist in Boele gehört.

10.500 Katholiken

Pfarrer Schneider ist guten Mutes, dass sich die neue Großpfarrei, der nun 10.500 Katholiken aus dem Hagener Norden angehören, bewähren wird: „Das wird sich sicherlich einspielen. In meinen Augen war es absolut sinnvoll, die Gremien auf diese Weise zusammenzufassen.“ Es sei auch keineswegs geplant, eine Kirche zu schließen. Alle vier Gemeinden werden ihre Gotteshäuser behalten, und an allen vier Standorten wird auch zukünftig die Messe gelesen.

>>Interview mit Dechant Norbert Bathen

Norbert Bathen, Dechant der katholischen Kirche in Hagen, äußert sich zu den Konsequenzen der kirchlichen Entwicklung.

Werden der Neuorganisation der Kirche im Hagener Norden weitere Zusammenlegungen folgen?

Dechant Dr. Norbert Bathen.
Dechant Dr. Norbert Bathen. © Michael Kleinrensing

Dazu gibt es keine konkreten Pläne. Wir sind ja gerade erst dabei, den pastoralen Raum Hagen-Mitte/West zu konstituieren, in dem die Zusammenarbeit von neuen Pfarreien koordiniert wird. Am 31. März wird die Pastoralvereinbarung durch einen Vertreter des Bischofs feierlich überreicht. Aber ich fürchte, auf längere Sicht ist das nicht zukunftsfähig.

Was meinen Sie mit fehlender Zukunftsfähigkeit?

Der Rückgang an Kirchenmitgliedern wird sich in Zukunft nicht ändern. Deshalb geht an einer weiteren Konsolidierung kein Weg vorbei. Ich sehe das als Notwendigkeit an.

Wie könnte denn eine solche Konsolidierung aussehen?

Es gibt sicherlich mehrere Möglichkeiten das auszugestalten. Man darf aber nichts erzwingen bzw. übers Knie brechen, denn natürlich rufen solche Überlegungen immer Widerstände hervor, schließlich sind viele Emotionen im Spiel. Wichtig ist ein Konsens aller Beteiligten. Ich bin jetzt 67 und werde im Laufe des Jahres 2021 in den Ruhestand gehen. In meiner Amtszeit wird sich nichts mehr ereignen.