Hagen. . Zweites Heimspiel für Extrabreit: Die zweite Station der Weihnachts-Blitz-Tournee ist die Stadthalle Hagen. Ein paar Karten gibt es noch.
In aller Bescheidenheit: „Ihre größten Erfolge“ hieß die erste Platte im Jahr 1980. Aber: Ihr erfolgreichstes Jahr war das letzte. Zumindest, wenn man die jüngere Bandgeschichte von Extrabreit heranzieht. Konzert vor mehr als 10.000 Menschen in Wacken, Auftritt beim Werner-Rennen, Gig beim Fernunifest in Hagen. Vor dem letzten Heimspiel der Saison in der Stadthalle am heutigen Samstag, 20.30 Uhr, sprach unsere Zeitung mit Rolf Möller und Stefan Kleinkrieg.
Weihnachtsblitz-Tournee 2018 mit 16 Konzerten – vier von fünf Mitgliedern sind über 60 Jahre alt. Wie konnte es noch einmal so weit kommen?
Stefan Kleinkrieg: Eigentlich sollte ja Ende der 90er Jahre endgültig Schluss sein. Damals gab es das American-Football-Team Düsseldorf Rhein Fire. Da hatten wir einen Playback-Auftritt mit Flieger. Wir haben das als Zeichen gesehen.
Restkarten noch an der Abendkasse
16 Konzerte geben Extrabreit auf ihrer Weihnachtsblitz-Tournee.
Die „Breiten“ haben gestern zum Auftakt in Düsseldorf gespielt. Zweite Station ist das Heimspiel in der Hagener Stadthalle. Das Abschlusskonzert ist traditionell in der Markthalle Hamburg.
Für den Auftritt im Wasserlosen Tal gibt es an der Abendkasse für Kurzentschlossene noch einige Restkarten.
Rolf Möller: Wir haben damals gedacht: Das kann nicht alles sein. Dann müssen wir eben noch mal ran. Dabei haben wir ganz bescheiden mit vier, fünf Konzerten angefangen.
Kleinkrieg: Kai Havaii hat den Chef von Wacken kennengelernt. Der hat uns eingeladen, was einem Ritterschlag gleichkommt, und uns gleich für das Werner-Rennen verpflichtet. Auch bei der Kieler Woche haben wir gespielt. 2018 ist die Krönung dieser Zeit. Unser bislang bestes Jahr.
Möller: Wir sind ja einer der dienstältesten Hagener Betriebe. Aber gesundheitlich haut es bei uns allen noch hin.
Der Auftritt in der Stadthalle ist das zweite große Heimspiel. . .
Möller: In Hagen zu spielen – das ist für uns immer noch etwas ganz Besonderes. Das hier ist unser Zuhause. Wir sind nervös, aufgeregt vor den Konzerten. Das ist komisch, ist aber wirklich so.
Kleinkrieg: Dabei war das in der Anfangszeit ganz anders. Damals hatten wir eine Vision: Raus aus der Stadt. Nix wie weg hier. Heute zählen wir schon fast zu den Honoratioren, haben uns ins Goldene Buch eingetragen.
Wie habt ihr die Neue-Deutsche-Welle-Ausstellung im Osthaus-Museum wahrgenommen?
Kleinkrieg: Nach der Ausstellung ist ja nicht Schluss. Die Rockmusik wird es auch weiter geben, wenn wir nicht mehr auf der Bühne stehen. Als junge Band hätten wir bei so viel Aufsehen vermutlich aufgemuckt und gesagt: Leckt uns doch am Arsch mit diesen alten Säcken.
Klingt da ein nahes Ende der Band mit durch?
Möller: Wir dehnen unsere Jugend wie ein Gummiband, obwohl wir gerne über 60 Jahre alt sind. Die Zeit, in der wir Musik verkaufen wollten, ist vorbei. Heute ist die Zeit, in der wir nur noch Zeit anbieten. Wir freuen uns auf jeden einzelnen Auftritt.
Kleinkrieg: Sobald sich der Tourbus in Bewegung setzt und ein paar Kilometer gefahren ist, fühlen wir uns wieder wie 16. Wir genießen die Geselligkeit, wir genießen die Musik. Wir machen das, so lange es biologisch noch geht. Eine andere, eine neue Besetzung der Band – das können wir uns heute nicht mehr vorstellen. Wenn einer nicht mehr kann, ist Schluss.
Was kommt nach Extrabreit?
Kleinkrieg: Ich glaube, Gruppen wie uns wird es nicht mehr geben. Fünf Jungs, die in einem Keller proben in schweißnassen Klamotten und ihren Lebenstraum verfolgen – irgendwann in naher Zukunft ist diese Art von Bands völlig weg vom Fenster.