Hagen.. Kuriose Szene am Landgericht Hagen. Rapper Nuhsan C. soll im Prozess seinen eigenen Rap „Gerichtstermin“ singen – doch er kann den Text nicht.
Kurioses aus dem Landgericht: Rapper „Jigzaw“ soll vor Gericht live singen. Er weigert sich. Und plötzlich ist die Tatwaffe, die Machete, wieder auffindbar. Sie sei in Breckerfeld versteckt. Fortsetzung im Berufungsverfahren.
„Äh-h-h-h.“ Darauf war Gangster-Rapper Jigzaw, der unter seinem echten Namen Nuhsan C. (24) seit drei Monaten wegen eines Machetenangriffs am Wilhelmsplatz in dem Berufungsverfahren gegen seine in erster Instanz erfolgte Verurteilung zu einer Gefängnisstrafe kämpft, nun gar nicht vorbereitet. Sein Verteidiger Dr. Christof Miseré hatte den Beweisantrag gestellt, das Gericht solle den Rap „Gerichtstermin“ von dessen jüngstem Album abspielen. Oder zumindest eine Abschrift des Liedtextes, der in Untersuchungshaft entstanden ist, vorlesen.
Die Kammer zog sich zur Beratung zurück – und überraschte. Richter Dieter Krause in Richtung Anklagebank: „Wenn wir den Künstler schon hier haben, kann er uns das Lied ja direkt vorsingen.“
Nuhsan C. kann seinen Text nicht auswendig
Nuhsan C. blickt erschrocken auf: „Äh-h-h-h.“ Verstummt kurz, holt tief Luft und stottert: „Das geht leider nicht. Äh-h-h-h. Das ist mir jetzt peinlich. Äh-h. Aber ich kann den Text nicht auswendig.“ Richter Krause schiebt süffisant nach: „Sie spielen doch jetzt in der 1. Liga, da müssten Sie doch ihren Text kennen.“ Der Rapper ist nun sichtlich erregt, gestikuliert wild: „Das ist ja schon lange her. Ich habe den Song zwei Wochen nach meiner Haftentlassung sofort hingekackt, äh-h, sofort hingeballert, äh-h-h-h. Entschuldigung.“
Letztlich wird das Lied vom Handy abgespielt. Zuvor war noch ein Zeuge vernommen worden. Der Anlagenmechaniker (27) ist im Stadtgarten mit demselben Polen aneinander geraten, auf den später Nuhsan C. in angeblicher Notwehr mit seiner Machete einstach: „Der hat ein Messer gezückt und mir 20 Euro abgezockt. Wie er sich im Fernsehen als Opfer darstellte, so ist das nicht. Er läuft vollgedröhnt durch die Straßen und pöbelt wahllos Leute an.“
Nuhsan C.: Machete liegt bei einem Freund in Breckerfeld
Beide, sowohl der Geschädigte als auch der Angeklagte, sind keine Kinder von Traurigkeit: Nuhsan C. ist neunfach vorbestraft. Immer wieder Diebstähle, Betäubungsmittelvergehen sowie fünf gefährliche Körperverletzungen. Im Jahr 2011 stach er einem 16-Jährigen in den linken Lungenflügel und „nahm den Tod des lebensgefährlich verletzten Schülers billigend in Kauf“. Es gab Jugendstrafe – viereinhalb Jahre.
Gegen Ende wartet der Shooting-Star der deutschen Rap-Szene, der sich vor Monaten noch als Eiskellner verdingte und nach eigenen Vorstellungen in fünf Jahren Millionär sein wird, unerwartet damit auf, dass die Tatwaffe, wie in den letzten Wochen stets behauptet, doch nicht weg sei: „Die Machete liegt bei einem Freund in Breckerfeld.“ Die Kammer ordnete an, dass sie von der Polizei dort umgehend abgeholt wird.